Am Interbankenmarkt versorgen sich Banken untereinander mit Geld. Geber und Nehmer wechseln sich normalerweise regelmäßig ab. Basis ist gegenseitiges Vertrauen in die jeweilige Stabilität. Denn für die Kredite gibt es keine Sicherheiten. Dieser Handel, der lange reibungslos funktionierte, war nach der Lehman-Pleite 2008 gestört, weshalb die Notenbanken die Privatinstitute immer wieder mit billiger Liquidität versorgen müssen.
Der Libor - die London InterBank Offered Rate - wird seit den 1980er Jahren jeden Vormittag von der British Bankers' Association (BBA) in der britischen Hauptstadt festgelegt. Er entspricht dem durchschnittlichen Zinssatz, den die Banken für Verleihgeschäfte untereinander verlangen. Für die Berechnung melden die nach Marktaktivitäten 18 wichtigsten Banken die Zinsen, die sie für Kredite ihrer Konkurrenten zahlen müssen. Aus den Zahlen werden die höchsten und tiefsten Werte gestrichen, um große Manipulationen zu vermeiden. Mit den übrigen Daten wird dann ein Mittelwert gebildet. Das ist der Satz an dem sich alle möglichen Kredite in der Realwirtschaft mit variablen Zinsen orientieren.
Das Problem ist die im Vergleich zur Preisbildung in der normalen Wirtschaft mangelnde Transparenz. Die Umfrage zur Ermittlung des Libor ist vertraulich. Ob die gemeldeten Daten stimmen, ist nur schwer nachzuprüfen. So könnten die Banken den Satz in ihrem Sinn beeinflussen. Eigentlich sollen die Mitarbeiter, die die Sätze nach London melden, völlig neutral die Daten abliefern. Wie offen sich Händler der Bank mit diesen Mitarbeitern austauschten und absprachen, verdeutlichen etwa von der britischen Finanzaufsicht veröffentlichten internen Mails bei Barclays.
Während der Libor für Dollar-Geschäfte besonders wichtig ist, ist es der Euribor - Euro InterBank Offered Rate - für den Euro. Er wurde 1999 mit der Einführung des Euro ins Leben gerufen. 43 Kreditinstitute melden dabei ihre Zinssätze nach Brüssel, wo der Referenzkurs - ähnlich dem Libor - berechnet wird. Die höhere Zahl soll die Betrugsgefahr senken. Doch seit dem vergangenen Jahr ermittelt auch die EU-Kommission wegen möglicher Manipulationen.
Eigentlich sollte man annehmen, dass die Banken vor allem ein Interesse an höheren Zinsen hätten. Wenn sie höhere Sätze nach London melden, als sie sich untereinander tatsächlich abverlangen, würden sie für die Kredite an Privatleute und Firmen mehr Zinsen bekommen. Tatsächlich aber ging es wohl in die andere Richtung. Hintergrund ist das gewaltige Volumen von Absicherungsgeschäften, die auf Basis des Libor berechnet werden. Niedrige Libor-Sätze können den Banken dabei in die Karten spielen.
Nein. Schätzungen zufolge hängen vom Libor Finanzprodukte im Volumen von 350 Billionen US-Dollar ab. Selbst Manipulationen im Mini-Promille-Bereich haben also gewaltige Auswirkungen.
Bis zur Lehman-Pleite 2008 konnten Banken praktisch unkontrolliert schalten und walten. Die Manipulationen und möglichen Absprachen fielen erst auf, weil sich die Libor-Zinsen in der Finanzkrise nicht wie erwartet veränderten.
Nach der Lehman-Pleite sollte alles besser werden. Weltweit wollte die Politik die Finanzbranche an die Kandare nehmen. Doch der Reformeifer schlief wieder ein. So versucht die britische Regierung etwa, den Finanzplatz London zu schützen. Allerdings führen Skandale wie der Libor-Fall der Politik die Probleme schmerzhaft vor Augen.
Kredite mit variablen Zinssätzen hängen direkt von Libor und Euribor ab. Diese sind in Deutschland allerdings nicht so weit verbreitet wie etwa in Spanien oder Großbritannien. Hierzulande vereinbaren etwa Häuslebauer lieber Kredite mit festen Zinsen.
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@Qwertz
es gibt noch viele andere nicht anti.s blogs die sich damit befassen und sie haben seit Jahren davor gewarnt bald platzt die große Finanzblase und alle heulen sie hätten es nicht geahnt.
Man google selbst und werdefündig :-)
Nun ja, ein anti-semitisches Verschwörungsblog ist nicht grad eine Quelle, der ich maßlos vertrauen würde...
"Diskussionsecken
Off Topic
Chemtrail-Beobachtungen
Rezepte von Lesern
Prophezeiungen&Esoterik
Ufos-Aliens-Planet X
Hartz IV"
Immerhin weit gefächerter Themenfokus!
"LIBOR war gestern: Neues aus der Weltfinanzkloake – Der SEC-Mega-Skandal: Rupert Murdoch’s Medien enthüllen einen $ 8 Billionen-Skandal bei der SEC..":
http://www.politaia.org/wirtschaft/banken/libor-war-gestern-neues-aus-der-weltfinanzkloake-der-sec-mega-skandal/
Zitat: "..Mit dürren Worten: Unter der Komplizenschaft der amerikanischen Börsenaufsichtsbehörde SEC wurden für Billionen Dollar wertlose bzw. gefälschte Aktien/Wertpapiere in alle Welt verkauft. Herzlichen Glückwunsch an alle Wertpapier-Anleger!!! Schauen Sie sich Ihre Akten und Wertpapiere mal genauer an. Vielleicht sind sie das Papier nicht wert, auf dem sie gedruckt sind..."
Tja, trau keiner Aktie, die Du nicht selbst gedruckt hast!
Ja, es wird wieder ein Bauernopfer geben, die Lobby wird von der verkommenden Justiz und Presse gedeckt,
Die Kleinen werden gehaenkt die großen Kriminellen haben Narrenfreiheit!
Wahrscheinlich werden der Pfoertner und der Fahrer verhaftet,der Fahrer hat den Boss zur Bank gefahren, der Pfoertner hat ihn rein gelassen, also sind sie Schuld. Das wird bestimmt eine Justizposse der feinsten Art.
Get them by the balls !
Have a nice day
Landshark
Ja, hat mich auch gewundert. OK, Fluchtgefahr kann ich nicht abschätzen. Dokumente wird man wohl zu hause auch bei einer Überraschungsaktion nicht finden. Zeit, die Aussagen abzustimmen, hatten sie auch schon genug. Ich finde es trotzdem etwas merkwürdig.
Hat man jetzt wirklich den Kleinsten schon ermittelt? Es glaubt doch keiner, dass man einen echten Drahtzieher dingfest gemacht hat.
Es wird wohl ein Müller, Maier, Schulze oder so ähnlich sein.
Schuldig sind doch die, die weg gesehen haben. Hinsehen mussten insbesondere die, deren Aufgabe das Hinsehen war und ist.
Wetten, dass keiner der "Hinseher", der Aufseher, dran glauben muss. Wenn dies auch diesmal nicht der Fall ist, was will man dann überhaupt mit einer Banken-"Aufsicht" unter den Fittichen der EZB? Die halten selbst nicht einmal geschriebene Verträge ein. Und dann Bankenaufsicht betreiben? Dass ist doch so, als wolle man einen Hund solange mit Wurst füttern, bis er platzt.
Mal sehen, ob sie wirklich einen Fisch oder ein Fischchen vorzeigen. Ich tippe auf Fischchen, den man in konzertierter Aktion unter Druck setzt bis er auch das zugibt, was er nie getan haben kann.
"Wir werden ihren Mandanten in den nächsten Wochen verhaften. Er sollte sich schon einmal darauf vorbereiten."
"Rechtspflege" vom feinsten.