Libor-Tricksereien Großbank RBS streitet mit Kanada

Eine Filiale der RBS in Edinburgh.
Ottawa Die britische Großbank RBS liefert sich mit den Regulierern in Kanada einen Schlagabtausch in Sachen Libor. Das Geldhaus, dem wie etlichen anderen Großbanken Tricksereien bei wichtigen Referenzzinssätzen wie Libor und Euribor vorgeworfen werden, verweigere sich einer Aufklärung, kritisierte die kanadische Wettbewerbsaufsicht (CCB) am Mittwoch ungewohnt scharf auf ihrer Webseite. "Der Eindruck, die RBS kooperiere hier voll und ganz, ist falsch", hieß es in der Mitteilung.
Die Wettbewerbsaufsicht sah sich nach eigenen Angaben zu einer Stellungnahme gezwungen, nachdem sie den jüngsten Quartalsbericht der RBS gelesen hatte. Die Bank selbst bestritt nicht, dass es eine Auseinandersetzung gibt.
Im Kern gehe es um die Frage, ob das Geldhaus überhaupt befugt sei, interne Dokumente an die kanadischen Aufseher weiterzugeben, ohne die Vertraulichkeit gegenüber Kunden zu verletzen, erklärte die RBS. Gerichtsurteile dazu fielen unterschiedlich aus. Allerdings habe das Geldhaus nun einen Kompromissvorschlag gemacht, um den Streit zu entschärfen.
Eng könnte es für die RBS nach Einschätzung von Branchenkennern dann werden, wenn sich die kanadische Aufsicht direkt an die britische Regierung wendet. Denn auch im Heimatland steht die RBS wegen des Libor-Skandals unter Beschuss. Zuletzt war weithin erwartet worden, dass die RBS nach Barclays die nächste Bank ist, die sich auf einen Vergleich und eine millionenschwere Strafe einigt.
Seit Monaten ermitteln Behörden weltweit gegen Finanzinstitute, darunter auch die Deutsche Bank. Den Geldhäusern wird vorgeworfen, zwischen 2005 und 2009 die Zinssätze manipuliert zu haben, um ihre tatsächlichen Refinanzierungskosten zu verschleiern und Handelsgewinne einzustreichen.
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