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Libyscher Staatsfonds Die große Goldman-Verführung

Der libysche Staatsfonds hat durch Finanzmarktwetten eine Milliarde Dollar verloren. Schuld daran soll Goldman Sachs sein, sagen Fonds-Anwälte vor Gericht in London. Luxusreisen und Prostituierte spielen auch eine Rolle.
15.06.2016 - 12:38 Uhr
Diese Frage klärt nun ein Londoner Gericht. Die Anwälte des Staatsfonds fahren schmutzige Geschütze auf. Quelle: dpa
Hat Goldman Sachs die „unbedarften” Fonds-Mitarbeiter verführt?

Diese Frage klärt nun ein Londoner Gericht. Die Anwälte des Staatsfonds fahren schmutzige Geschütze auf.

(Foto: dpa)

London/Düsseldorf Geldverluste tun weh – erst recht, wenn es Staatsgelder sind. Da ist es gut, wenn es jemanden gibt, der für diese Verluste verantwortlich gemacht werden kann. Das ist auch das Prinzip der Mitarbeiter des libyschen Staatsfonds (LIA). Für die eine Milliarde US-Dollar schweren Verluste aus dem Staatsfonds haben die Beamten des nordafrikanischen Landes einen klaren Sündenbock gefunden: die Investmentbank Goldman Sachs.

Am Montag hat vor einem Londoner Gericht der Prozess begonnen, der die Verantwortlichkeiten für das Milliardendesaster klären soll. An diesem Mittwoch wird er fortgesetzt. „Das ist ein ganz klarer Fall von Käuferreue“, sagte Goldman-Anwalt Robert Miles am Dienstag.

Zuvor hatten die libyschen Fondsverwalter einige schlüpfrige Details zu den Finanzdeals preisgegeben. So sollen Goldman-Vertreter den „unbedarften“ lybischen Beamten mit Urlaubsreisen und Prostituierten ihre Zustimmung zu riskanten Finanzmarktwetten entlockt haben. Die Deals beziehen sich auf den Zeitraum kurz vor der weltweiten Finanzmarktkrise. Als diese 2008 ihre volle Wucht entfaltete, holten die riskanten Finanzwetten die libyschen Beamte ein. Dass Goldman für die Fondsverluste verantwortlich ist, bestreitet Miles. Der Fonds habe Verluste eingefahren, weil dessen Verwalter die Marktlage zu optimistisch eingeschätzt haben.

Deren Anwälte zeichnen jedoch ein anderes Bild der Lage. Als Beweise führen sie Textnachrichten an, welche die Schuld der Goldman-Mitarbeiter belegen sollen. So soll die Investmentbank zum Beispiel einen Spitzel in den Fonds „eingeschleust” haben, um eine „besondere Nähe” zu dessen Mitarbeitern herzustellen. Der Banker Youssef Kabbaj reiste mit Fonds-Kollegen in den Urlaub nach Marokko und nahm sie mit auf luxuriöse Geschäftsreisen nach Dubai und London.

Außerdem habe er bei einem Besuch der Arabischen Emirate einen Bordellbesuch eines der Fondsdirektoren bezahlt sowie zwei Prostituierte für seinen eigenen Bedarf. Ein Sprecher des libyschen Staatsfonds hatte zuvor SMS-Nachrichten an Reporter verteilt, die diese Ausgaben belegen sollen: „Hallo mein Schatz, erinnerst du dich an mich? Yousef aus London. Gerade in Dubai angekommen. Hast du Zeit für mich und meinen Freund heute Nacht“, soll Kabbaj in einer Textnachricht aus dem Jahr 2008 geschrieben haben. „Weder Goldman Sachs noch ich haben für unangemessene Unterhaltung der LIA-Mitarbeiter bezahlt”, schrieb Kabbaj in einer E-Mail am Montag. Goldman Sachs zog es indessen vor, zu der Affäre vorerst zu schweigen.

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