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Markus Pertlwieser Ex-Deutschbanker greift mit dem Kreditangebot von Penta etablierte Banken an

Der ehemalige Deutsche-Bank-Digitalchef für Privatkunden will Penta zur führenden digitalen Neobank für Geschäftskunden in Deutschland machen.
29.08.2021 - 10:25 Uhr Kommentieren
Der Manager prägte vor seinem Start bei Penta die Digitalstrategie des Privatkundengeschäfts der Deutschen Bank. Quelle: Deutsche Bank
Markus Pertlwieser

Der Manager prägte vor seinem Start bei Penta die Digitalstrategie des Privatkundengeschäfts der Deutschen Bank.

(Foto: Deutsche Bank)

Berlin Penta-Vorstandschef Markus Pertlwieser stellt beim Thema Kredite die ersten strategischen Weichen. „Wir werden in diesem Jahr unser Kreditangebot ausbauen“, kündigte Pertlwieser gegenüber dem Handelsblatt an. Mit einigen Großbanken sei man in fortgeschrittenen Gesprächen.

Auch im Einlagenbereich wolle man den Kunden neue Angebote unterbreiten. „Wir werden keine zweistellige Anzahl von Partnern für unsere Plattform brauchen“, erklärt Pertlwieser. Aber wir benötigen je nach Risikoprofil unserer Kunden unterschiedliche Kreditgeber.“

Das Thema Dispokredit hat Penta ebenfalls im Visier. „Einen Dispokredit werden wir mit der Solarisbank anbieten, die auch für unsere Bank-Infrastruktur zuständig ist“, kündigt Pertlwieser an. Die Kreditangebote dürften im kommenden Jahr auf den Markt kommen. Selbst werde Penta aber keine Kredite auf die eigene Bilanz nehmen.

Kleine, neu gegründete Privatkundenbanken wie Penta werden Challenger-Banken genannt, die direkt mit den etablierteren Banken des Landes konkurrieren, manchmal durch Spezialisierung auf Bereiche, die von den Großbanken -Banken unterversorgt sind.

Penta bietet mithilfe von Kooperationspartnern bereits seit Ende vergangenen Jahres KfW-Schnelldarlehen an. Mit dem Kreditangebot hebt sich das Unternehmen derzeit von anderen Angeboten der Online-Geschäftsbanken ab. Aber Wettbewerber wie Holvi und Qonto liebäugeln ebenfalls mit entsprechenden Offerten für Geschäftskunden. Andere Anbieter wie Moss, Kontist oder Finom dürften sich dem Sog schlecht entziehen können.

Experten halten ein Kreditangebot für zentral: „Für Gründer und kleine und mittlere Betriebe sind Kredite in gewünschtem Volumen oder zu passenden Konditionen nicht immer leicht zu erhalten. Hier besteht Bedarf“, so Sven Korschinowski, Partner bei der Beratungsgesellschaft KPMG. Derzeit gibt es in Deutschland 3,5 Millionen Freiberufler, Solo-Selbstständige sowie kleine und mittlere Unternehmen.

Penta will attraktive Plattform sein

Diese Zielgruppe wird aus Sicht der Neo-Banken derzeit nicht optimal von etablierten Banken bedient. Das fängt bei der unkomplizierten Eröffnung eines Kontos an und hört bei Dienstleistungen auf, die das Leben des kleinen Mittelstands erleichtern, wie etwa Spesenverwaltung und Buchhaltungsfunktionen. Diese Lücke wollen die Neobanken füllen. „Wir sind für unsere Kunden der digitale Chief Financial Officer“, meint Pertlwieser etwa.

Pertlwieser war bis September 2020 Digitalchef des Privatkundengeschäfts der Deutschen Bank. Dass Penta einen Hochkaräter aus der etablierten Bankenwelt verpflichtete, sorgt für Überraschung in der Branche. Von einem Kulturschock will der Wirtschaftsingenieur aber nichts wissen. „Es geht auch bei Penta darum, ein digitales Geschäftsmodell erfolgreich umzusetzen“, sagt Pertlwieser. Das sei auch der Schwerpunkt seiner Arbeit in den vergangenen Jahren gewesen. Aber die Umsetzungsgeschwindigkeit habe sich verändert. „Ich bin bei einem Ozeanriesen von Bord gegangen und steuere jetzt ein Schnellboot.“

Ein zentrales Thema hat der neue CEO schon geklärt. Jedes Management müsse sich die strategische Frage stellen, ob das Unternehmen selbst zur Plattform oder zu einer smarten Produktfabrik werden soll. Die Antwort des bekennenden Anhängers der Plattformökonomie fällt wenig überraschend aus: „Wir wollen unseren Kunden Zugang zu den besten Produkten und den besten Dienstleistungen bieten.“ Und mit dem Kreditangebot wird eine zentrale Lücke auf der Plattform geschlossen. Generell biete die Digitalisierung des Firmenkundensegments noch erhebliche Chancen. „Die Geschäftskunden klassischer Banken sind digital deutlich unterversorgt“, sagt Pertlwieser.

Internationalisierung im Visier

Wie dieses Manko konkret in Kundenwachstum für Penta umgemünzt werden kann, will der Manager nicht verraten. Das hat auch damit zu tun, dass Penta in der Vergangenheit eine Zahl von 50.000 Kunden als Ziel in den Raum gestellt hat, als das Unternehmen noch kostenlose Konten anbot. Diese Zeit ist vorbei. Derzeit hat Penta 30.000 zahlende Kunden und „wächst dynamisch“.

An Ehrgeiz mangelt es dem ehemaligen Deutschbanker nicht. Er will Penta zur führenden digitalen Neobank für Geschäftskunden in Deutschland machen. „Das wird nicht gehen, ohne den klassischen Banken einen nennenswerten Marktanteil abzunehmen.“

Dafür sieht sich Penta vorerst gut kapitalisiert. Eine weitere Kapitalrunde spülte kürzlich 15 Millionen Euro in die Kassen und erhöhte das gesamte Funding auf 60 Millionen Euro. Das Unternehmen, das mehrheitlich zum Finleap-Universum gehört – wie beispielsweise die Solarisbank, Clark oder Elinvar –, hat noch keinen Einhorn-Status wie beispielsweise die Solarisbank. Finanzkreise bewerten das Unternehmen derzeit mit rund 180 Millionen Euro. Zum Thema Bewertung will sich Pertlwieser nicht äußern.

Die nächste Kapitalrunde für Penta ist für 2022 avisiert. Dann dürfte auch das Thema Internationalisierung mehr in den Mittelpunkt rücken, erklärt Pertlwieser. „Das ist nicht nur für weiteres Wachstum relevant, sondern auch ein Thema, mit dem man attraktive Investoren und Top-Talente für sich gewinnt.“

Mehr: Neobanken im Aufwind – frisches Geld für Chime, Nubank plant Börsengang

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