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Martin Blessing im Interview „Wir werden für das klassische Banking viel davon lernen“

Der Vorstandschef der Commerzbank erklärt, warum er Start-Ups in der Finanzbranche ernst nimmt, warum er dennoch an die Zukunft der Filialen glaubt – und auf was sich Aktionäre bei der Dividende einstellen können.
03.09.2015 - 11:11 Uhr
Der Manager setzt auf Beteiligungen an Fintech-Unternehmen – und sind eine Zukunft für das Filialgeschäft der Bank. Quelle: Euroforum Deutschland SE/Foto Vogt GmbH
Commerzbank-Vorstandschef Martin Blessing

Der Manager setzt auf Beteiligungen an Fintech-Unternehmen – und sind eine Zukunft für das Filialgeschäft der Bank.

(Foto: Euroforum Deutschland SE/Foto Vogt GmbH)

Die Digitalisierung verändert die Banken. Wann haben sie sich mit dem Thema Fintech zum ersten Mal ernsthaft beschäftigt?
Mit dem Thema neue Vertriebswege beschäftige ich mich schon seit den 90er Jahren. Zunächst als Vorstandsvorsitzender einer Direktbank, der Advance Bank. 1994 haben wir bei der Commerzbank die Direktbank Comdirect gegründet und im Jahr 2000 in Polen das Privatkundengeschäft mit der mBank aufgebaut. Heute ist sie mit über vier Millionen Kunden die größte und modernste Onlinebank in Zentral- und Osteuropa. Soll heißen, ich habe mich früh mit den Fragen beschäftigt, die sich jetzt mit neuer Dringlichkeit stellen.

Beeindruckt sie die Pionierleistung einiger Fintechs?
Na klar, ich finde es spannend, dass viele Dinge ausprobiert werden. Viele neue Firmen werden gegründet — und es wird einige geben, die sich in 20 oder 30 Jahren zu großen Spielern entwickeln werden.

Also kein Hype, sondern eine ernst zunehmende Innovation der Finanzwelt?
Sicher wird nicht jede Geschäftsidee funktionieren, klar ist aber auch: einige Dinge werden sich durchsetzen. Und davon werden wir auch für das klassische Banking viel lernen.

Was können die Fintechs besser?
Sie starten in einer Nische unseres Geschäfts und bauen dort sehr konsequent aus — das heißt, sie haben viel weniger Komplexität — Sie nehmen dabei aber immer nur einen Teil unserer Wertschöpfungskette ins Visier.

Wo sind die Banken am verwundbarsten?
Die größte Herausforderung ist der Zahlungsverkehr Hier haben wir es mit starken Wettbewerbern wie Paypal oder Google Pay zu tun. Anders sieht es im Kreditgeschäft aus. Da bin ich skeptisch, ob die neuen Geschäftsmodelle auf Dauer funktionieren. Denn als Firma müssen Sie am Schluss auch durch einen Zyklus von Kreditverlusten gehen. Und da ist die Frage, ob diejenigen, die die Verluste tragen müssen, dazu bereit sind und Ihnen trotzdem als Kunden treu bleiben.

Man hat aber das Gefühl, dass viele Gründer lieber die neuen, unbürokratischen Geldquellen nutzen, wo sie mit einigen Mausklicks frisches Kapital beschaffen können, statt lange mit der Bank über einen Existenzgründerkredit zu verhandeln.
Ein Existenzgründer braucht erst einmal Eigenkapital. Ausschließlich mit Fremdkapital ist eine Existenzgründung nicht möglich. Denn wenn sie zehn Gründerfirmen betrachten, dann überleben vielleicht zwei oder drei die ersten fünf Jahre. Sie müssen also mit diesen zwei oder drei, die überleben, das Geld verdienen, das sie auf die sieben anderen Firmen abschreiben. Die Ausfallrate ist also am Anfang sehr hoch. Deshalb braucht man Eigenkapital zur Gründung eines Startups.

Und wenn der Unternehmer nicht genügend Eigenkapital besitzt?
Muss man jemanden finden, der es einschießt. Deshalb haben wir zwei Fondsgesellschaften, den main incubator und CommerzVentures, gegründet, die Eigenkapital in die Firmen investieren, um den Beginn oder die Wachstumsphase zu finanzieren und daran beteiligt zu sein. 

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