Matthias Kröner Der Chef der Fidor Bank steigt aus

Matthias Kröner verlässt die Fidor Bank.
Frankfurt Der Eklat kommt pünktlich zum zehnjährigen Jubiläum. Vor zehn Jahren hat Matthias Kröner die Münchener Fidor Bank quasi als Antwort auf die Verfehlungen der Branche in und vor der Finanzkrise gegründet. Kröner wollte den etablierten Geldhäusern ein neues Konzept entgegenstellen: eine digitale Community-Bank, die über die sozialen Medien stark mit ihren Kunden interagiert und deren Anregungen aufnimmt.
Kurz und gut: Fidor war ein Fintech, bevor es den Begriff eigentlich gab. Jetzt wirft der 53-jährige Vorstandschef hin. In einer Mitteilung ist von „strategischen Differenzen“ zwischen Kröner und dem neuen Eigentümer, der französischen Großbank BPCE die Rede. Die hatte das Start-up 2016 für rund 100 Millionen Euro übernommen.
Die Umstände von Kröners Abschied deuten auf ein Zerwürfnis mit den Franzosen hin: Der Aufhebungsvertrag für den Manager gelte ab sofort, heißt es in Finanzkreisen. Ärger gibt es bei Fidor bereits seit geraumer Zeit. Schon bald nach der Übernahme stellte sich heraus, dass sich das Geldinstitut mit britischen Gebrauchtwagenkrediten verhoben hatte.
Allein im Jahr 2017 summierten sich die Verluste auf rund 110 Millionen Euro. BPCE, eine Art Spitzeninstitut der französischen Sparkassen und Volksbanken, musste mit Garantien einspringen, die Verluste auffangen und die Münchener Tochter gleich drei Mal rekapitalisieren. Im vergangenen Herbst hat BPCE dann entschieden, sich wieder von Fidor zu trennen.
Der Verkaufsprozess war bei Ende März terminiert. Klar ist, dass sich bislang kein Käufer für den deutschen Ableger fand. Unklar ist dagegen bislang, wie es mit Fidor weitergehen soll. BPCE wollte am Montag keinen Kommentar zum plötzlichen Abgang des Fidor-Chefs abgeben. Auch zu den Zukunftsplänen für die Münchner Bank oder zu einer Nachfolgeregelung für Kröner äußerten sich die Franzosen nicht.
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