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Minuszinsen Kreisparkasse Köln: Vorsteuerergebnis sinkt – Keine Kündigung vermögender Privatkunden geplant

Das Geldhaus verlangt seit Anfang 2021 auch von vermögenden Bestandskunden Minuszinsen. Für Neukunden gilt die Regel schon länger.
03.03.2021 - 16:18 Uhr Kommentieren
Die Kreissparkasse Köln ist bald so groß, dass sie unter die direkte Aufsicht der Europäischen Zentralbank fällt. Quelle: imago/Manngold
Kreissparkasse Köln

Die Kreissparkasse Köln ist bald so groß, dass sie unter die direkte Aufsicht der Europäischen Zentralbank fällt.

(Foto: imago/Manngold)

Frankfurt Für die Kreissparkasse Köln ist die Kündigung von vermögenden Kunden im Zuge der Erhebung von Negativzinsen keine Option. Vorstandschef Alexander Wüerst sagte am Mittwoch: „Wir können uns nicht vorstellen, dass wir Kunden kündigen.“ Das Institut wählt damit einen anderen Weg als die Stadtsparkasse Düsseldorf. Diese hatte vergangene Woche erklärt, 26 Kunden mit sehr hohen Guthaben auf Giro- oder Tagesgeldkonten gekündigt zu haben, weil sie Negativzinsen nicht akzeptiert hatten.

Die Kreissparkasse Köln, eine der bundesweit größten Sparkassen, verlangt von Neukunden seit gut einem Jahr Negativzinsen bei Einlagen auf dem Girokonto oberhalb von 100.000 Euro. Bestandskunden sollen seit Anfang 2021 für Beträge von mehr als 250.000 Euro Minuszinsen zahlen. Strafzinsen für Bestandskunden greifen aber grundsätzlich nur, wenn diese dem zustimmen. Andernfalls bleibt einem Kreditinstitut die Möglichkeit, Kunden zu kündigen – wie es nun die Stadtsparkasse Düsseldorf getan hat.

Die Zahl der deutschen Geldhäuser, bei denen reiche Kunden Strafzinsen – von den Banken oft „Verwahrentgelt“ genannt – berappen sollen, steigt immer weiter. Die Banken reagieren auf die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB). Die Notenbank verlangt von den Geschäftsbanken einen Strafzins in Höhe von 0,5 Prozent für kurzfristige Einlagen. Er gilt oberhalb eines bestimmten Freibetrags. Zudem könnten Kreditinstitute auch zu Negativzinsen bei der EZB Geld leihen, was die Effekte teils ausgleicht.

Bei der Kreissparkasse Köln resultierte daraus im Jahr 2020 jedoch unterm Strich eine Belastung von sechs bis zehn Millionen Euro, wie Wüerst erklärte. Dabei sind Einlagen und Kreditbestand fast ausgeglichen. Im vergangenen Jahr stiegen allerdings besonders die Kundeneinlagen an, um fast acht Prozent auf gut 22 Milliarden Euro. Auch der Kreditbestand kletterte auf knapp 22 Milliarden Euro.

Durch das starke Wachstum ist auch die Bilanzsumme der Kreissparkasse auf nun 28,6 Milliarden Euro angeschwollen. Damit kratzt sie an der Schwelle von 30 Milliarden Euro, ab der Geldhäuser in der Euro-Zone als bedeutend eingestuft und direkt der EZB-Bankenaufsicht unterstellt werden. „Wir reißen uns nicht darum“, sagte Wüerst. „Aber wenn es auf uns zukommt, werden wir das meistern und bereiten uns intensiv darauf vor.“ Bisher wird unter den Sparkassen nur die Hamburger Sparkasse mit einer Bilanzsumme von 55 Milliarden Euro unmittelbar durch die EZB überwacht.

Das Vorsteuerergebnis fiel im vergangenen Jahr auf 99 Millionen Euro. Das lag zum einen daran, dass der Zinsüberschuss weiter abbröckelt. Zum anderen stieg die Risikovorsorge für Kredite angesichts der Coronakrise. „Wir rechnen mit steigenden Insolvenzen und mit steigenden Ausfällen. Ich gehe aber davon aus, dass wir hinreichende Vorsorge getroffen haben“, sagte Wüerst. 2020 hat die Sparkasse eine pauschale Vorsorge von 35 Millionen Euro gebildet, für das laufende Jahr sind mehr als 50 Millionen Euro reserviert. Tatsächlich gab es im vergangenen Jahr aber wenige Wertberichtungen und auch Auflösungen an Risikovorsorge.

Gegen die anhaltende Niedrigzinsphase will sich die Sparkasse unter anderem durch Kostensenkungen stemmen. Dabei gibt es vorerst aber keine Pläne, weitere der derzeit 116 Filialen zu schließen. Der Anteil der Kunden, die kein Onlinebanking nutzen, ist bei der Kreissparkasse Köln noch relativ hoch. Zwei Drittel der 554.000 privaten Girokonten sind für das Onlinebanking freigeschaltet, der Rest aber bisher nicht. Die Zahl der Girokonten sank im vergangenen Jahr um rund 1000.

Mehr: Viele Filialen bei Volks- und Raiffeisenbanken fallen weg

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