Monatsbericht Bundesbank erwartet kräftigen Dämpfer für Konjunktur zu Jahresbeginn

Die Bundesbank erwartet, dass die Inflation wegen gestiegener Rohölpreise in den nächsten Monaten zulegen wird.
Frankfurt Die Bundesbank rechnet wegen der anhaltenden Corona-Beschränkungen mit einem Konjunktureinbruch im laufenden ersten Quartal. Die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie seien im Mittel schärfer als im vorangegangenen Jahresviertel, teilte die deutsche Notenbank am Montag in ihrem Monatsbericht mit.
„Daher wird die Wirtschaftsleistung im ersten Quartal 2021 wohl kräftig zurückgehen“, schreiben die Bundesbank-Volkswirte. Insbesondere bei kontaktintensiven Dienstleistungen werde die Aktivität voraussichtlich nochmals stark sinken. Im Schlussquartal 2020 hatten höhere Exporte und ein Anstieg der Bauinvestitionen noch dafür gesorgt, dass die Wirtschaft trotz Corona-Lockdowns um 0,3 Prozent zum Vorquartal gewachsen war. Führende Forschungsinstitute erwarten, dass sie im ersten Quartal zwischen 1,4 und 2,7 Prozent schrumpfen könnte.
Die Industrie hingegen stütze die Konjunktur im laufenden Jahresviertel: „Sie profitiert von einer dynamischen Auslandsnachfrage.“ Dabei nannte die Bundesbank insbesondere die Nachfrage aus Ländern außerhalb des Euro-Raums. Zwar habe es bei der Industrieproduktion zum Jahresbeginn einen kleinen Dämpfer gegeben. Die Unternehmen hätten aber deutlich mehr Aufträge erhalten. Die Industrie hatte sich bereits im vergangenen Jahr während der Pandemie als Konjunkturpfeiler erwiesen.
Die Bundesbank erwartet, dass die Inflation wegen gestiegener Rohölpreise in den nächsten Monaten zulegen wird. Sie bezieht sich dabei auf den für den europäischen Vergleich berechneten sogenannten HVPI-Wert, der auch für die EZB maßgeblich ist.
In der zweiten Jahreshälfte sei auch aufgrund der Mehrwertsteuersenkung im Vorjahr zeitweise mit hohen Teuerungsraten zu rechnen: „Aus heutiger Sicht könnten sie zum Jahresende zeitweise drei Prozent deutlich überschreiten.“ Im Februar lag die Inflationsrate bei 1,6 Prozent.
2020 ist die Wirtschaftsleistung Deutschlands um 4,9 Prozent eingebrochen
Auch die „Wirtschaftsweisen“ rechneten zuletzt im ersten Quartal mit einem Rückgang der Wirtschaftsleistung. Das Beratergremium der Bundesregierung hatte jüngst seine Konjunkturprognose für das laufende Jahr nach unten korrigiert. Eine erste Schätzung zum 1. Quartal will das Statistische Bundesamt am 30. April veröffentlichen.
Der Sachverständigenrat erwartet nun ein Wachstum des Bruttoinlandsprodukts um 3,1 Prozent. In der im November vorgelegten Prognose gingen die Experten noch von einem Plus von 3,7 Prozent im Jahr 2021 aus. Die Bundesregierung rechnet mit einem Wachstum von 3,0 Prozent im Jahr 2021.
Im Gesamtjahr 2020 war die Wirtschaftsleistung Deutschlands um 4,9 Prozent zum Vorjahr eingebrochen. Der Staat versucht, das Corona-Tief mit Hilfsmilliarden abzufedern.
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