Monte dei Paschi Weidmann will Staatshilfe für italienische Bank prüfen

Der Bundesbank-Präsident ist skeptisch bei voreiligen Rettungsgeldern für die angeschlagene Bank Monte dei Paschi: „Das Geld darf auch nicht dazu dienen, bereits absehbare Verluste zu decken.”
Frankfurt Bundesbank-Präsident Jens Weidmann warnt vor übereilten Staatshilfen für die italienische Krisenbank Monte dei Paschi di Siena. „Staatliche Gelder sind nur als letztes Mittel vorgesehen, deswegen liegt die Messlatte entsprechend hoch”, sagte er der „Bild”-Zeitung (Dienstagausgabe) laut Vorabbericht und verwies auf entsprechende EU-Regeln. „Für die von der italienischen Regierung beabsichtigte Maßnahme muss die Bank im Kern wirtschaftlich gesund sein”, sagte Weidmann. „Das Geld darf auch nicht dazu dienen, bereits absehbare Verluste zu decken.”
Außerdem müsste es ohne die Stützung zu schweren wirtschaftlichen Verwerfungen kommen. „All dies ist nun sorgfältig zu prüfen”, mahnte der Bundesbank-Präsident. Wenn trotzdem Staatsgeld fließe, „sollte es wegen der bereits hohen italienischen Staatsschulden auf jeden Fall gegenfinanziert werden”.
Monte Paschi droht unter einem Berg fauler Kredite zu kollabieren. Nachdem das drittgrößte Geldhaus Italiens die zur Sanierung benötigten fünf Milliarden Euro bei Anlegern nicht zusammenbekam, zog der Staat vergangene Woche die Reißleine: Per Dekret rief das Kabinett von Ministerpräsident Paolo Gentiloni einen 20 Milliarden Euro schweren Fonds zur Stabilisierung des Bankensektors ins Leben. Erster Nutznießer soll Monte Paschi werden.
Als Lehre aus der globalen Finanzkrise hatte die Europäische Union neue Regeln beschlossen, die die Beteiligung der Gläubiger an der Rettung von Banken vorsehen. „Diese sollen insbesondere den Steuerzahler schützen und Investoren in der Verantwortung halten”, sagte Weidmann. Die Sanierung Monte Paschis ist besonders heikel, da nach den EU-Regularien auch rund 40.000 Kleinanleger ihren Teil zur Rettung beitragen müssen. Wirtschaftsminister Pier Carlo Padoan hatte den Kleinanlegern jüngst versichert, dass der Staat sie schützen werde.
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