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Nach Abgang der IT-Chefin Deutsche Bank prüft Verkleinerung des Vorstands

Nach dem Ausscheiden von IT-Chefin Kim Hammonds sucht die Bank nach einem Nachfolger. Der muss aber nicht unbedingt Vorstand werden.
19.04.2018 Update: 19.04.2018 - 15:36 Uhr Kommentieren
Mit dem Abgang von IT-Chefin Hammonds setzt sich der Exodus wichtiger Führungspersonen der vergangenen Wochen fort. Quelle: dpa
Deutsche Bank

Mit dem Abgang von IT-Chefin Hammonds setzt sich der Exodus wichtiger Führungspersonen der vergangenen Wochen fort.

(Foto: dpa)

Frankfurt Die Deutsche Bank denkt darüber nach, ihre Führungsmannschaft nach dem Abgang von IT-Chefin Kim Hammonds schlanker aufzustellen. Es sei denkbar, dass die Zuständigkeit für IT-Themen an ein anderes Vorstandsmitglied übertragen werde, erfuhr das Handelsblatt aus Finanzkreisen.

Da es neben Hammonds im Vorstand keinen ausgewiesenen IT-Experten gibt, sei damit zu rechnen, dass in so einem Fall ein starker IT-Chef – oder eine starke IT-Chefin – unterhalb des Vorstands installiert werde. Entschieden sei aber noch nichts.

Die Bank wollte die Informationen nicht kommentieren. In der offiziellen Mitteilung steht zwar, dass der Aufsichtsrat „in Kürze nach Abstimmung mit den Aufsichtsbehörden“ entscheiden werde. Damit ist aber nicht gesagt, dass diese Nachfolgeregelung auch ein neues Vorstandsmitglied umfasst.

Ob sich die Pläne tatsächlich realisieren lassen, hängt nicht zuletzt von der Reaktion der Bankenaufseher ab. Gerade bei Banken mit IT-Problemen legen die Aufsichtsbehörden, speziell auch in Deutschland, viel Wert auf IT-Expertise auch auf der Führungsebene.

Das gilt insbesondere für Banken, deren IT-Systeme als stark verbesserungsfähig gelten. Wenn unterhalb des Vorstands ein IT-Chef installiert würde, der glaubwürdige Durchgriffsmöglichkeiten und Kompetenzen hat, dann könnten die Bankenaufseher dennoch zustimmen.

Die bisherige IT-Vorständin Hammonds wird die Deutsche Bank mit Ablauf der Hauptversammlung am 24. Mai verlassen, hatte die Bank am späten Mittwochabend mitgeteilt – „in gegenseitigem Einvernehmen“, wie es hieß. Zum Abschied fand Aufsichtsratschef Paul Achleitner noch einmal warme Worte. „Kim Hammonds hat frischen Wind in die Bank gebracht – mit dem Blick von außen und viel Erfahrung mit organisatorischen Veränderungen, sagte er.

Mit dem Abgang von Hammonds setzt sich der Exodus wichtiger Führungspersonen der vergangenen Wochen fort. Anfang April hatte die Deutsche Bank den Briten John Cryan durch Christian Sewing als Vorstandschef ersetzt. Auch der bisherige Co-Vizechef der Bank, der Investmentbanker Marcus Schenck, will nach der Hauptversammlung gehen. Am Mittwoch gab die Bank zudem die Demission ihres bisherigen Investor-Relations-Chef John Andrews bekannt.

Das sind die neuen Lenker der Deutschen Bank
Christian Sewing
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Christian Sewing, bisher Leiter des Privatkundengeschäfts, beerbt den Briten John Cryan an der Spitze des Instituts. Der aus Bielefeld stammende Sewing kündigte direkt nach seinem Amtsantritt als Vorstandsvorsitzender an, „harte Entscheidungen“ im nach wie vor kriselnden Geldhaus treffen zu wollen. Mit Blick auf die Erträge müsse die Deutsche Bank ihre „Jägermentalität“ zurückgewinnen. Kein anderer Vorstand kennt die Bank so gut wie der 47-Jährige: Von seinen 29 Jahren Berufserfahrung stand er 27 Jahre lang im Dienste der Deutschen Bank.

(Foto: dpa)
Karl von Rohr
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Seit 2016 hat Karl von Rohr bereits eine Menge Arbeit: Der Arbeits- und Rechtsvorstand ist einer der Hauptverantwortlichen bei den Rechtsstreitigkeiten der Deutschen Bank. Jetzt wird der studierte Jurist zusätzlich Vize von Sewing. Der neue stellvertretende Vorstandsvorsitzende ist seit 1998 bei der Deutschen Bank beschäftigt.

(Foto: dpa)
Garth Ritchie
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Zum neuen Stellvertreter des Vorstandschefs wird Garth Ritchie befördert. Gleichzeitig wird der Südafrikaner alleinverantwortlich für den Bereich Unternehmens- und Investmentbanking. Zuletzt hatte er diese Sparte gemeinsam mit Vize-Vorstandschef Marcus Schenck geführt. Dieser wird die Deutsche Bank jedoch verlassen. Ritchie arbeitet seinem Profil beim Karriereportal LinkedIn zufolge seit 1996 für die Bank. „Die Strategie im Investmentbanking bleibt die Achillesferse der Deutschen Bank“, sagt UBS-Analyst Daniele Brupbacher.

(Foto: Screenshot CNBC)
Kimberly „Kim“ Hammonds
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Kimberly „Kim“ Hammonds zog 2016 in den Vorstand ein – wird die Bank jedoch am 24. Mai wieder verlassen. Die Amerikanerin erhielt den Titel „Chief Operating Officer“ und war vor allem für die Modernisierung der technischen Infrastruktur der Bank zuständig.

(Foto: Boeing PR)
Stuart Lewis
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Stuart Lewis ist nach wie vor Risikovorstand. Zu seinen Aufgaben als „Chief Risk Officer“ zählt es, dass die Bank im Wertpapierhandel und Kreditgeschäft keine zu großen Wagnisse eingeht.

Sylvie Matherat
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Sylvie Matherat rückte ebenfalls 2016 in den Vorstand ein. Die Französin (Bild aus dem Jahr 2008) war einst Direktoriumsmitglied der französischen Zentralbank und trägt den Titel „Chief Regulatory Officer“. Damit ist sie für die Kontaktpflege zu Aufsichtsbehörden zuständig. Das Ressort Matherats umfasst auch die Regeleinhaltung („Compliance“) und den Kampf gegen die Finanzkriminalität. Mit Matherat zog nach fast zwanzig Jahren wieder eine Frau in den Vorstand der Deutschen Bank ein. Vor ihr hatte Ellen Schneider-Lenné von 1988 bis 1996 dem Gremium angehört.

(Foto: dpa)
James von Moltke
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Die Finanzen behält James von Moltke im Blick. Er stimmte zuletzt vorsichtige Töne an. Die Furcht vor schwachen Zahlen in den besonders wichtigen ersten drei Monaten des Jahres hatte den Aktienkurs in den vergangenen Wochen einbrechen lassen. Die Quartalszahlen veröffentlicht das Institut am 26. April.

(Foto: Reuters)

Auch der Abschied von Hammonds, die als Cryan-Vertraute galt, hatte sich seit einiger Zeit angebahnt. Die 50-jährige Amerikanerin galt spätestens seit März als Wackelkandidatin im Vorstand. Damals sickerte durch, dass Hammonds die Deutsche Bank vor Führungskräften als das unfähigste („most dysfunctional“) Unternehmen bezeichnet hatte, für das sie je gearbeitet habe.

Es war Insidern zufolge nicht das erste Mal, dass Hammonds intern durch markige Worte auffiel – neu war aber, dass die Worte ihren Weg in die Öffentlichkeit fanden.

Spätestens seit diesem Vorfall galt Hammonds als angezählt. Allerdings hatte sich die Kritik an den Leistungen der IT-Expertin schon zuvor gehäuft. Hammonds wurde vorgeworfen, mit der Vereinfachung der IT-Systeme nicht schnell genug voranzukommen. Sie habe zwar gerne gepoltert, aber nicht entschlossen genug Änderungen durchgesetzt, lautet ein Vorwurf.

Hammonds selbst hatte vor kurzem hervorgehoben, dass die Bank unter ihrer IT-Führung die Zahl der intern genutzten Betriebssysteme von ursprünglich 45 auf 32 Systeme reduziert habe. Das Ziel der Bank sind allerdings nur vier Betriebssysteme.

Mit dem Abgang von John Cryan als Vorstandschef hatte Hammonds zudem einen wichtigen Fürsprecher verloren. Der Brite hielt große Stücke auf sie.

Weitere Veränderungen bahnen sich auch im Aufsichtsrat der Bank auf der Arbeitnehmerseite an. Der bisherige Vize-Chef im Aufsichtsrat, Stefan Rudschäfski, tritt am 26. April erwartungsgemäß nicht erneut zu den Wahlen der Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat an. Er hatte sich aus gesundheitlichen Gründen bereits im Herbst 2017 von der Spitze des Gesamt- und Konzernbetriebsrats zurückgezogen. Bei einer Nachwahl für den Gesamtbetriebsratsvorsitz im November war ihm Detlef Polaschek gefolgt. Nun kandidiert Polascheck auch für den Aufsichtsrat, wie das „Manager Magazin“ schreibt und wie in Finanzkreisen bestätigt wird. Im wahrscheinlichen Fall seiner Wahl dürfte er auch zum Vize-Chef des Aufsichtsrats bestimmt werden.

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