Nach Bafin-Anzeige Neuer Ärger für Lars Windhorst: Finanzgeschäfte im Visier der Justiz

Der Finanzinvestor Lars Windhorst hält die Bafin im Fall der unter Verdacht stehenden Geschäfte für unzuständig.
Düsseldorf Der Investor Lars Windhorst hat erneut Ärger. Nachdem zuletzt eine verspätete Zahlung an den Fußball-Bundesligisten Hertha BSC für Aufregung sorgte, droht Windhorst nun weiteres Ungemach von der Staatsanwaltschaft Berlin.
Die Behörde ermittelt seit Mai wegen womöglich unzulässiger Finanzgeschäfte gegen ihn, wie zuerst die „Financial Times“ berichtete. Eine Sprecherin der Behörde bestätigte auf Nachfrage einen Anfangsverdacht, nachdem die Finanzmarktaufsicht Bafin Strafanzeige eingereicht hatte.
Bei den Ermittlungen geht es um ein Geschäft von Windhorsts Luxemburger Finanzvehikel Evergreen aus dem September 2020. Offenbar hegt die Bafin den Verdacht, dass Evergreen Bankgeschäfte getätigt hat, ohne erforderliche Lizenzen zu besitzen. Dabei geht es Windhorst zufolge um ein Darlehen, das Evergreen an die Mutterfirma Tennor gab.
Hintergrund sind Anleihen, die der französische Investor H20 bei Windhorsts Gesellschaften tätigte und dann abwertete. Die französische Bankenaufsicht suspendierte daraufhin einen Fonds, bis H20 die Anleihen in eine liquide und eine illiquide Gruppe teilte. Über Evergreen wollte Windhorst einen Teil der Anleihen zurückerwerben.
Auf Twitter gab sich Windhorst entspannt wie auch verständnislos. „Wir wurden Anfang Mai über die Bafin-Beschwerde informiert und haben uns umgehend an die Staatsanwaltschaft Berlin gewandt, um die Ermittlungen zu unterstützen. Wir sind absolut sicher, dass die Anschuldigungen jeder Grundlage entbehren, da weder Evergreen Funding noch eines der Unternehmen der Gruppe regulierte Bankgeschäfte betrieben haben“, so Windhorst.
Dies habe man der Bafin klar erklärt. Nun sei er ratlos und enttäuscht, dass sich die Bafin entschieden habe, die Strafverfolgungsbehörden einzuschalten. Keines der Geschäfte hatte laut Windhorst einen Bezug zum deutschen Finanzmarkt. Evergreen ist in Luxemburg registriert, Tennor in den Niederlanden. Windhorst selbst ist seit mehr als zehn Jahren nicht in Deutschland gemeldet und lebt in der Schweiz.
Windhorsts Anwälte ließen Bafin abblitzen
Windhorsts Anwälte teilten der Bafin auf deren erste Aufforderung zur Erklärung des Darlehens offenbar mit, die Sache gehe die deutsche Finanzaufsicht nichts an. Daraufhin stellte die Bafin eine Anzeige.
Die Bafin wollte sich auf Nachfrage nicht näher zu dem Fall äußern. „Wer in Deutschland Bankgeschäfte oder Finanzdienstleistungen betreiben will, benötigt die vorherige schriftliche Erlaubnis der Bafin“, erklärte eine Sprecherin lediglich.
„Dieser Erlaubnisvorbehalt und das Verbot, ohne Erlaubnis tätig zu werden, gelten auch für Personen und Unternehmen, die keine Zweigstelle oder sonstige physische Präsenz in Deutschland unterhalten.“ Dies gelte unabhängig davon, ob das Geschäft in Deutschland für Kunden in Deutschland, aus dem Ausland nach Deutschland oder von hier aus ins Ausland betrieben werde.
Für Windhorst scheint es ein längerer Weg als im Falle Herthas zu werden. Dort twitterte er, nachdem er verspätet seine Investitionsrate einschoss: „Viel Lärm um nichts“.
Mehr: Windhorst wird bei Hertha vorsichtiger – Weitere Millionen sollen erst später fließen.
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