Nach Grundsatzurteil Rückstellungen reißen Milliarden-Loch in Lloyds-Bilanz

Lloyds Bank in London: Die Furcht vor Schadensersatzforderungen ist groß.
London Verantwortlich für das enorme Minus in der Lloyds-Bilanz im ersten Quartal 2011 sind Rückstellungen im Wert von 3,2 Milliarden Pfund für die systematische Falschberatung von Privatkunden. Außerdem leidet das teilverstaatlichte Institut unter seinem Engagement in Irland. Faule irische Immobilienkredite rissen ein weiteres Loch von 1,1 Milliarden Pfund in die Bilanz von Lloyds.
Hinter den Rückstellungen für Schadensersatzforderungen der Privatkunden steckt ein Grundsatzurteil, das ein Londoner Gericht Mitte April gefällt hat. Der Richter wies damals eine Beschwerde des Bankenverbands BBA gegen neue Regeln der Finanzaufsicht FSA für den Umgang mit umstrittenen Kreditausfallversicherungen (PPI) zurück.
Sollte sich die FSA in dem Rechtsstreit endgültig durchsetzen, würden den britischen Großbanken nach Schätzungen von Analysten insgesamt ein Schaden von bis zu fünf Milliarden Pfund drohen. Die umstrittenen Versicherungen springen ein, falls Verbraucher durch Arbeitslosigkeit oder Krankheit ihre Kreditkartenschulden oder ihre Hypothekenkredite nicht mehr zurückzahlen können.
Allerdings wirft die FSA den Banken vor, dass sie ihre Kunden beim Verkauf der PPI-Policen über Jahre systematisch falsch beraten hätten. Nach dem Urteil droht den britischen Banken nun eine Flut von Schadensersatzforderungen.
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