Nachhaltigkeit KfW will 2022 mindestens zehn Milliarden Euro an grünen Anleihen platzieren

Das Programm „Erneuerbare Energien Standard“ bleibt unverändert Teil des Green-Bond-Rahmens der Kfw.
Frankfurt Grüne Anleihen spielen auch im kommenden Jahr eine wichtige Rolle für die Refinanzierung der KfW: Die staatliche Förderbank will sich 2022 über sogenannte Green Bonds mindestens zehn Milliarden Euro bei Investoren leihen, wie die Förderbank am Freitag mitteilte.
Tatsächlich dürfte das Volumen der nachhaltigen Anleihen allerdings noch höher ausfallen: Auch für das Jahr 2021 hatte die KfW zunächst nur Emissionen im Umfang von zehn Milliarden Euro angekündigt - letztlich aber 16 Milliarden Euro platziert.
Damit bestand knapp ein Fünftel des gesamten Emissionsvolumens der KfW im laufenden Jahr aus nachhaltigen Anleihen. Wer grüne Anleihen ausgibt, verspricht seinen Investoren, die eingesammelten Gelder für Investitionen etwa in den Klimaschutz auszugeben. Zudem verpflichten sich die Emittenten, regelmäßig über die Wirkung der Investitionen zu berichten, etwa wie viele Tonnen CO2 eingespart wurden.
Für nachhaltig orientierte Investoren sind die Emissionspläne der KfW stets eine wichtige Nachricht: Die Förderbank, die zu 80 Prozent dem Bund und zu 20 Prozent den Bundesländern gehört, zählt zu den wichtigsten und stabilsten „Lieferanten“ grüner Zinspapiere. In Deutschland ist sie die größte Emittentin überhaupt und weltweit die Nummer zwei hinter Frankreich.
Die Zahl der Emittenten grüner Anleihen wächst stetig, mittlerweile finanzieren sich auf diese Art auch die Bundesrepublik Deutschland und die Europäische Union.
Grüne Zinstitel
Der Attraktivität von KfW-Papieren tat die wachsende Konkurrenz keinen Abbruch, der Appetit der Investoren scheint ungebrochen: Die Nachfrage nach Green Bonds der KfW war in diesem Jahr so hoch, dass sich die Förderbank damit sogar minimal günstiger Geld leihen konnte als über konventionelle Anleihen.
Auch die Auswahl an grünen Zinstiteln ist groß: Im laufenden Jahr hatte die KfW insgesamt 37 verschiedene Transaktionen in 13 unterschiedlichen Währungen platziert. Ebenfalls spürt die KfW bei privat platzierten Bonds nach eigenen Angaben mittlerweile ein erhöhtes Interesse und lieferte Investoren solche Privatplatzierungen in sieben Währungen.
Die für das nächste Jahr eingeplanten grünen Anleihen sind Teil eines 80 bis 85 Milliarden schweren Finanzierungsplans der KfW.
Wie groß das grüne Emissionsvolumen tatsächlich ausfallen wird, hängt vor allem von der Nachfrage nach bestimmten Förderprogrammen der KfW ab. Denn indirekt finanziert die KfW mit ihren grünen Anleihen nur ganz bestimmte Kreditprogramme, die bestimmten Nachhaltigkeitskriterien entsprechen.
Energieeffiziente Gebäude, nachhaltige Mobilität, erneuerbare Energien
Diesen Rahmen aktualisiert die KfW nun mit dem Jahreswechsel. Das im Sommer ausgelaufene Förderprogramm „Energieeffizient Bauen“ wird durch das Programm „Bundesförderung für effiziente Gebäude“ (BEG) ersetzt.
Die KfW-Kredite für energieeffiziente Gebäude machen traditionell den größten Teil der Darlehen aus, die die KfW über grüne Anleihen gegenfinanziert. Die starke Nachfrage nach dem Programm „Energieeffizient Bauen“ war ein wichtiger Treiber für das große Angebot an grünen KfW-Anleihen in diesem Jahr.
Neu aufgenommen in das grüne Rahmenwerk wird zum Jahreswechsel außerdem das Förderprogramm zur „nachhaltigen Mobilität“. Das Programm „Erneuerbare Energien Standard“ bleibt unverändert Teil des Green-Bond-Rahmens. Das Programm ist auf die jüngste Fassung der Green Bond Principles des Kapitalmarktverbands ICMA abgestimmt und wurde durch das norwegische Green-Bond-Analysehaus Cicero extern bewertet.
Die KfW beschaffte sich 2014 erstmals über den damals gerade entstehenden Markt der „Green Bonds“ Geld. Parallel dazu hat sich die KfW stets aktiv für die Entwicklung von Standards eingesetzt, damit eine funktionierende Infrastruktur für Green Bonds entsteht.
So ließ sie sich von Beginn an extern bestätigen, dass ihre grünen Anleihen allen Kriterien entsprechen, und berichtete detailliert, wie sie die Mittel verwendet. „Selbstverständlich können unsere Investoren weiterhin darauf vertrauen, ein umfassendes und transparentes Reporting zur Mittelverwendung von uns zu erhalten“, erklärte Treasury-Chef Tim Armbruster am Freitag.
Mehr: Petra Wehlert ist maßgeblich für die Pionierrolle der KfW bei grünen Anleihen verantwortlich.
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