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Neobanken Firmenkunden sollen Smartphone-Banken durch die Krise tragen

Unternehmenskredite sind derzeit gefragt wie nie. Doch nur wenige Smartphone-Banken haben das bisher im Angebot – ihnen geht es besser als so manchen Konkurrenten.
17.08.2020 - 10:00 Uhr Kommentieren
Die französische Digitalbank hat sich auf Firmenkunden spezialisiert und startete 2019 in Deutschland. Quelle: Qonto
Finanzplanung mit Qonto

Die französische Digitalbank hat sich auf Firmenkunden spezialisiert und startete 2019 in Deutschland.

(Foto: Qonto)

Frankfurt, London Eine Erfolgsgeschichte aus der Branche der Neobanken vermeldete kürzlich die Starling Bank aus Großbritannien: Die Teilnahme am Corona-Hilfsprogramm der britischen Regierung verlieh ihr einen Wachstumsschub – teils wohl unmittelbar wegen der Kredite und teils, weil es ihre Bekanntheit steigerte. Bisher hat sie mehr als 1,1 Milliarden Euro an staatlichen Notkrediten an ihre Firmenkunden verteilt. „Starling ist die am schnellsten wachsende Bank für kleine und mittlere Unternehmen in Europa“, jubelte Bankchefin Anne Boden in einem Anlegerbrief. Insgesamt sei die Zahl der Kunden seit Dezember um 500.000 auf 1,5 Millionen gestiegen – 200.000 davon seien kleine Unternehmen und Freiberufler.

Auch deutsche Smartphonebanken mit Fokus auf Selbstständige und Unternehmer hatten sich früh darum bemüht, Hilfskredite der KfW vergeben zu dürfen. Sie blieben allerdings erfolglos. Penta schloss deshalb eine Kooperation mit einer Volksbank. Kontist startete eine individuelle Krisenberatung für seine überwiegend Solo-Selbstständigen-Kunden und führte vor kurzem Dispo-Kredite ein.

Dass Neobanken bisher kaum Kredite für Unternehmen anbieten, kann in der Coronakrise ein entscheidendes Manko im Wettbewerb mit traditionellen Geldhäusern sein. „Im aktuellen wirtschaftlichen Umfeld sind Kredite für Unternehmen das wichtigste Bankprodukt“, sagt Katrin Lumma, Partnerin bei Zeb. 

Für den Erfolg von Neobanken im Firmenkundengeschäft spricht nach Ansicht von Beraterin Lumma grundsätzlich, dass dieses Segment noch weniger digitalisiert ist als das Privatkundengeschäft. Zudem seien Firmenkunden eher bereit, Kontogebühren zu zahlen. Tatsächlich gibt es Anzeichen dafür, dass die Start-ups mit Business-Fokus etwas besser durch die Krise kommen. Kurzarbeit und Corona-bedingte Entlassungen gab es bei Penta, Kontist, Qonto und Holvi nicht – mancherorts wurden sogar neue Stellen geschaffen. 

Kundenzuwachs dank Ansprache der Kundenbedürfnisse

Kontist berichtet, dass es trotz Corona keinen Einbruch bei den Neukundenzahlen und den Transaktionen der Nutzer gegeben hat. Für Kundenwachstum hätten unter anderem Webinare für Selbstständige gesorgt, die zwischenzeitlich täglich angeboten wurden – eine moderne Mischung aus Marketing und Kundenbindung.

Penta-Chef Marko Wenthin vermeldete für März und April „ein sehr starkes Kundenwachstum“. Im Mai und Juni habe es sich erwartungsgemäß verlangsamt, denn im Mai sei das kostenlose Kontomodell für Neukunden abgeschafft worden.

Der Anbieter Qonto, der aus Frankreich stammt, hatte gleich auf ein kostenloses Konto verzichtet. Nach einem Rückgang der Neukundenzahlen im März und April habe das Wachstum im Mai wieder zugelegt, berichtet Deutschland-Chef Philipp Adrian Pohlmann. Die ursprüngliche Zielmarke von 20.000 deutschen Kunden werde bis Jahresende aber wohl noch nicht erreicht. Dafür hofft das Unternehmen auf eine Banklizenz, mit der es im kommenden Jahr selbst Kredite vergeben könnte.

Auch Holvi, eine finnische Neobank mit Präsenz in Deutschland, sprach zuletzt von einem „starken Wachstum bei der Eröffnung neuer Geschäftskonten“. Am Mittwoch gab das Unternehmen aber nach nur einem halben Jahr seinen Rückzug aus Großbritannien bekannt. „Veränderte Marktbedingungen, ausgelöst unter anderem durch den Ausbruch von Covid-19, haben zu der Entscheidung geführt“, sagte Holvi-Chef Antti-Jussi Suominen. Holvi wurde vor vier Jahren von der spanischen Großbank BBVA übernommen – die selbst stark von der Coronakrise betroffen ist.

Bei den Expansionsplänen wurde auch Starling ausgebremst. Ursprünglich war für dieses Jahr der Start in Irland mit lokaler Banklizenz geplant, danach sollten Deutschland, Frankreich und die Niederlande folgen. Nun verschiebt sich das Vorhaben auf 2021. An ihrem Ziel des Break-even für 2020 hält Bankchefin Boden allerdings fest – obwohl sich der Vorsteuerverlust der Bank im abgelaufenen Geschäftsjahr auf knapp 60 Millionen Euro verdoppelt hatte.

Mehr: Corona bremst die Euphorie um Neobanken

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