Neuordnung im Vorstand Campelli gilt als Favorit für Posten des Investmentbanking-Chefs der Deutschen Bank

Das Investmentbanking ist wieder ein wichtiger Gewinnbringer des Instituts – nun soll die Sparte auch wieder mit einem eigenen Vorstand im obersten Führungskreis vertreten sein.
Frankfurt Die Deutsche Bank will schon bald einen eigenen Vorstand für das Investmentbanking benennen. Die besten Chancen auf den Posten werden Fabrizio Campelli zugesprochen, der bislang Transformationsvorstand und damit für den Umbau des Konzerns zuständig ist, wie das Handelsblatt aus Finanzkreisen erfuhr.
Die endgültige Entscheidung ist Insidern zufolge aber noch nicht gefallen, hieß es. Neben Campelli zählen Amerika-Chefin Christiana Riley und Asien-Vorstand Alexander von zur Mühlen zu den möglichen Kandidaten.
Die „Süddeutsche Zeitung“ hatte zuerst über die Favoritenrolle Campellis berichtet. Die Deutsche Bank kommentierte die Informationen nicht.
Mit einem eigenen Investmentbanking-Chef räumt die Bank einen seit Längerem bestehenden Streitpunkt mit den Bankenaufsehern aus dem Weg. Denn bislang war Christian Sewing Vorstandschef und Chef-Investmentbanker zugleich.
Diese Doppelrolle ist umstritten, weil sie Interessenkonflikte birgt und zeitintensiv ist. „Der Aufsicht ist wichtig, dass Sewing sich auf die übergeordnete Rolle des CEO konzentriert und nicht auf das Tagesgeschäft einer Sparte“, hatte das Handelsblatt aus Finanzkreisen erfahren.
Entscheidung soll noch vor der Hauptversammlung fallen
Campelli ist in der Deutschen Bank tief verwurzelt und hat in unterschiedlichen Funktionen für das Institut gearbeitet, etwa in der Strategieabteilung oder als Chef des „Wealth Management“ des Instituts. Zwischen 2004 und 2009 hielt er aber auch verschiedene Aufgaben in der Investmentbank inne.

Gilt mittlerweile als Favorit für den Posten des Investmentbanking-Chefs der Deutschen Bank.
Für seine Rolle als Transformations-Vorstand wird der Manager mit dem italienischen und britischen Pass von vielen Seiten gelobt. Da die Transformation aber in absehbarer Zeit abgeschlossen sein dürfte, käme eine neue Aufgabe für ihn zu einem günstigen Zeitpunkt.
Erfahrungen im Investmentbanking haben allerdings auch die anderen internen Kandidaten für den Posten: Riley war Finanzchefin des Bereichs, bevor sie Amerika-Vorständin wurde, und auch von zur Mühlen arbeitete im Kapitalmarktgeschäft, bevor er in die Treasury-Abteilung und später nach Asien wechselte.
Prinzipiell denkbar ist aber auch, einen externen oder einen internen Kandidaten neu in den Vorstand zu holen. Diese Optionen gelten mittlerweile allerdings als weniger wahrscheinlich.
Wann die Bank eine endgültige Entscheidung über die Zuständigkeiten im Vorstand trifft, ist unklar. Es gilt als sicher, dass dies bis zur Hauptversammlung des Instituts Ende Mai der Fall sein wird. Denkbar ist aber auch ein deutlich früherer Zeitpunkt.
Weitere Veränderungen im Führungsgremium nicht ausgeschlossen
Sewing hatte die Zuständigkeit für das Investmentbanking im Sommer 2019 übernommen, als er die neue Strategie des Instituts vorgestellt hatte und der zuvor zuständige Manager Garth Ritchie das Institut verlassen musste. Sewing wollte damit sicherstellen, dass die Sparte nach seinen Vorstellungen gestutzt wird und Risiken abgebaut werden. Auch die Bankenaufseher akzeptierten die Konstellation, weil sie als Übergangslösung gedacht war und damit der Umbau der Investmentbank Chefsache war.
Mittlerweile nimmt die wirtschaftliche Bedeutung des Investmentbankings für die Bank aber immer mehr zu, obwohl Sewing eigentlich vor allem die stabilen Geschäftsfelder stärken wollte. Im vergangenen Jahr verdiente die Sparte vor Steuern rund drei Milliarden Euro – mehr als jeder andere Geschäftsbereich der Deutschen Bank.
Die Bestimmung eines neuen Investmentbanking-Chefs ist die wichtigste Entscheidung bei der Neuordnung eines Vorstands. In Finanzkreisen wird aber nicht ausgeschlossen, dass es auch noch weitere Veränderungen im obersten Führungsgremium der Bank geben wird.
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