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Niedrigzinsen Banken parken Geld lieber bei der EZB, als es zu verleihen

Statt die Einlagen ihrer Kunden als Darlehen weiterzureichen und damit zu verdienen, zahlen Banken lieber Milliarden von Euro, um das Geld zu parken. Das zeigen neue Daten der EZB. Dafür gibt es vor allem einen Grund.
08.03.2017 - 10:31 Uhr 7 Kommentare
Mit Negativzinsen will die EZB eigentlich das Kreditgeschäft anschieben. Doch der Erfolg ist mäßig. Quelle: dpa
Frankfurts Bankentürme

Mit Negativzinsen will die EZB eigentlich das Kreditgeschäft anschieben. Doch der Erfolg ist mäßig.

(Foto: dpa)

Frankfurt Seit Juni 2014, als die EZB die Zinsen unter Null gesenkt hat, sind die Einlagen bei Banken aus dem Euro-Raum um 802 Milliarden Euro geklettert, zeigen Daten der Zentralbank bis Ende Januar. Die Ausleihungen an Unternehmen außerhalb des Finanzsektors und Verbraucher im Währungsraum sind im gleichen Zeitraum um 169 Milliarden Euro gestiegen, während die Einlagen bei der EZB, die über die erforderlichen Reserven hinausgehen, um 1,1 Billionen Euro zugelegt haben.

Negativzinsen sollen eigentlich die Fremdkapitalkosten nach unten drücken und dadurch das Kreditgeschäft anschieben. Aber in einigen Ländern der Euro-Zone haben Banken die Darlehensvergabe reduziert, weil sie mit Bergen von notleidenden Krediten und schwacher Kapitalausstattung zu kämpfen haben. Zwar sind die Banken mittlerweile finanziell solider, aber es gibt wenig Nachfrage nach Geld wegen der Unsicherheiten über die Zukunft des Welthandels und das Wachstum in der Region. Banken- und Staatsschuldenkrisen in einigen Euro-Ländern haben auch die grenzüberschreitende Kreditvergabe gedämpft.

„Es handelt sich um Probleme der Nachfrageseite in den skandinavischen Ländern, Deutschland, Österreich und den Niederlanden“, sagt Jan Schildbach, Leiter Analyse für Banken- und Finanzmärkte bei der Deutschen Bank in Frankfurt. „Im Süden ist es die Angebotsseite.“

Die EZB hat den Einlagensatz in vier Stufen auf minus 0,4 Prozent gesenkt. Das bedeutet, dass Banken jährlich 0,4 Prozent für die von ihnen bei der EZB geparkten Überschussreserven zahlen. Die an die Notenbank im vergangenen Jahr gezahlten Zinsen auf diese Gelder summieren sich auf 3,6 Milliarden Euro, wie von Bloomberg zusammengestellte Daten zeigen.

Auch wenn die Negativzinsen nicht zu einer Kreditwelle führten, haben sie zumindest den Rückgang gestoppt. In den zwei Jahren vor Juni 2014 sind Kredite an Unternehmen außerhalb des Finanzsektors und an private Haushalte um 5,2 Prozent gesunken. 2015 sind sie um 0,5 Prozent und 2016 um 1,4 Prozent gestiegen.

Einige Banken haben Unternehmenskunden für Einlagen zur Kasse gebeten, und dennoch sind die von Unternehmen außerhalb des Finanzsektors gehaltenen Mittel um 18 Prozent gestiegen, seit die Zinsen in den Negativ-Bereich abgerutscht sind, zeigen EZB-Daten. Die Spareinlagen von Privatpersonen, die für Einlagen nicht belastet werden, haben um 7,6 Prozent zugelegt.

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7 Kommentare zu "Niedrigzinsen: Banken parken Geld lieber bei der EZB, als es zu verleihen"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

  • Die EU und die mit ihr vebändelte EZB unter italienischer Leitung sind Teile des Problems, nicht der Lösung. Diese Probleme intensivieren sich im Laufe der Zeit.

    Das wird EU-Luftschlösser-Gehypten spätestens dann klar werden, wenn die EU und Euro implodieren und sich Großbritannien klugerweise vorher aus dieser undemokratischen Bevormundungs-Krake verabschiedet hat.

    Es wird Zeit, dass EU, EZB und die sie stützenden Elemente ins Abseits befördert werden.

  • Scheinbar ist den pösen Banken der kleine Zinsverlust von 0,40% derzeit noch lieber, als der Totalverlust beim Ausleihen an nicht solvente Schuldner? Oder die finden gar keine Schuldner mehr, die gewillt sind, sich noch höher zu verschulden? Oder die "sicheren Staatsanleihen" sind noch schlechter verzinslich?
    Fragen über Fragen.

  • Herr Keizer , danke für den Erklärungsversuch.

  • Das QE kann doch die angenommene Wirkung gar nicht entfalten, es handelt sich in Wirklichkeit doch um Staatsfinanzierung. Die EZB druckt neues Geld und kauft damit den Banken Staatsanleihen ab. Diese können aus den im Artikel genannten Gründen nur sehr wenig davon ausleihen. Das die Kreditvergabe nicht zurückgegangen ist, liegt nicht am Anleihenprogramm der EZB. Insbesondere in D hatten die Banken die sog. Fristenkongurenz übernommen (kurzfristige Gelder reinnehmen, langfristige Baukredite vergeben) und damit den Hauptanteil ihrer Einnahmen erzielt. Das wir eine zu große Bankendichte haben, kann jeder sehen, wenn er mal im Ausland ist und außerhalb von Städten einen Automaten sucht. Wir haben zwischenzeitlich die von Draghi gewünschten 2 % Inflation erreicht, aber er läßt von seinem Treiben nicht ab. Übrigens Herr/Frau Novi Prinz, die Bank "bucht" das Guthaben nicht auf ihr eigenes Haus. Sie verkauft an die EZB Wertpapiere und bekommt dafür eine Gutschrift auf ihr EZB-Konto, wie Sie eine Gutschrift bekommen, wenn Sie einen Scheck einreichen. Nur dies ist ein risikolose Anlage, außer die Bank hebt das Geld ab und legt es in den Tresor. Auch wenn Kundengelder von fremden Banken kommen, passiert das gleiche. Eine Bank kann nicht einfach nur "buchen", auch wenn man das immer wieder mal zu lesen kann.

  • Warum eine Bank Guthaben vom eigenen Haus auf EZB bucht , wenn dort höhere Kosten anfallen, als im eigenen Haus ? ist mir nicht klar geworden .

  • Beitrag von der Redaktion gelöscht. Bitte bleiben Sie sachlich.

  • Da sieht man's mal wieder: Da die Banken nur Dienstleister der Wirtschaft (und damit der Allgemeinheit) sind, kann "Finanzpolitik" eine verfehlte Wirtschafts- und allgemeine Politik auch nicht raushauen.

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