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Niedrigzinsen Sparkassen warnen: „Die Welt des Schmerzes wird noch länger andauern“

Die Sparkassen in Hessen und Thüringen machen weniger Gewinn. Mehr Sorgen als Kreditausfälle infolge der Coronakrise bereitet ihnen die Geldpolitik der EZB.
08.03.2021 Update: 08.03.2021 - 15:28 Uhr Kommentieren
Im öffentlich-rechtlichen Finanzsektor sind vielen Beteiligten Partikularinteressen wichtiger als das große Ganze. Quelle: dpa
Frankfurter Sparkasse

Im öffentlich-rechtlichen Finanzsektor sind vielen Beteiligten Partikularinteressen wichtiger als das große Ganze.

(Foto: dpa)

Frankfurt Die Coronakrise und die niedrigen Zinsen setzen den Sparkassen in Hessen und Thüringen zu. Das Betriebsergebnis vor Bewertung sank im vergangenen Jahr um zwei Prozent auf 894 Millionen Euro. 2021 rechnet Verbandspräsident Gerhard Grandke mit einem deutlich Rückgang auf 760 Millionen Euro.

Kreditausfälle infolge der Coronakrise machen den 49 Sparkassen in Hessen und Thüringen dabei weniger Sorgen als die Geldpolitik. „Was das Zinsniveau anbelangt, leben Banken und Sparkassen schon seit Jahren in der Welt des Schmerzes“, sagte Grandke. „Diese Welt des Schmerzes wird noch länger andauern.“ Eine Zinserhöhung sei wegen Corona nämlich auf absehbare Zeit nicht zu erwarten. Zudem hat die EZB ihr Anleihekaufprogramm ausgeweitet.

Dadurch gebe es für die Sparkassen immer weniger Anlagemöglichkeiten, die gleichzeitig rentabel und sicher seien, erklärte Grandke. „Das ist gerade für einlagenstarke Institute ein Problem.“ Bei den Sparkassen in Hessen und Thüringen stiegen die Kundeneinlagen im vergangenen Jahr um acht Prozent auf 113 Milliarden Euro.

Belastend wirkte zudem, dass die Geldhäuser wegen des Dividendenbanns der EZB auf Ausschüttungen von der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba) und dem Fondsanbieter Deka verzichten mussten. An beiden Instituten sind die Sparkassen in Hessen und Thüringen beteiligt.

Infolge der Coronakrise stellt sich Verbandspräsident Grandke auf mehr Insolvenzen und Kreditausfälle ein. Gravierende Belastungen erwartet er angesichts der staatlichen Hilfsmaßnahmen im laufenden Jahr jedoch nicht. „Ich gehe davon aus, dass bis zur Bundestagswahl im Herbst niemand ganze Branchen abschmieren lassen wird.“

„Ich schließe niemanden aus – ich lade alle ein“

Die Sparkassen in Hessen und Thüringen sind mit einem Anteil von 69 Prozent Mehrheitseigner der Helaba und unterstützen die von Sparkassen-Präsident Helmut Schleweis forcierte Fusion des Instituts mit der Deka. Wegen der Pandemie liegen die Verhandlungen jedoch seit vergangenem Frühjahr auf Eis.

Ein Zusammenschluss soll nach den Vorstellungen von Schleweis der Ausgangspunkt sein für die Schaffung eines Zentralinstituts, an dem sich perspektivisch auch andere öffentlich-rechtliche Spitzeninstitute wie die NordLB, die BayernLB, die LBBW und der Immobilienfinanzierer Berlin Hyp beteiligen könnten.

„Ein Zentralinstitut macht Sinn für unsere Organisation“, sagte Grandke. Er kann sich dabei – ähnlich wie der niedersächsische Sparkassen-Präsident Thomas Mang – auch eine Einbindung der NordLB vorstellen. „Ich schließe niemanden aus – ich lade alle ein“, sagte Grandke. Am Ende müsse bei der Konsolidierung des Sektors eine „Koalition der Willigen“ voranschreiten. „Wenn jemand nicht will, dann ist das auch okay.“

Ob es im laufenden Jahr zu einer Wiederaufnahme der Fusionsgespräche zwischen Deka und Helaba kommt, ließ Grandke offen. Die Sparkassen-Finanzgruppe müsse nicht nur die Coronakrise bewältigen, sondern auf Druck der Finanzaufsicht auch das öffentlich-rechtliche Sicherungssystem umbauen, sagt er. „Das ist kein einfacher Prozess.“

Grandke wird diesen nur noch zehn Monate lang begleiten. Ende des Jahres geht er in Ruhestand. Wer seine Nachfolge antritt, ließ er offen. „Das machen die Gremien bei uns.“

Mehr: Minuszinsen greifen früher: Die Hamburger Sparkasse senkt die Freibeträge deutlich

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