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Notprogramm der Fed US-Notenbank kämpft gegen Stress am Markt für kurzfristige Anleihen

Um Probleme für das Finanzsystem zur vermeiden, greift die Fed auf Rezepte aus der Finanzkrise zurück. An den Aktienmärkten kommt das gut an.
17.03.2020 - 17:19 Uhr Kommentieren
Die US-Notenbank kämpft mit allen Mitteln gegen die Folgen der Coronakrise Quelle: Reuters
Die Zentrale des Federal Reserve Board in Washington

Die US-Notenbank kämpft mit allen Mitteln gegen die Folgen der Coronakrise

(Foto: Reuters)

New York Seit Wochen greift die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) mit außergewöhnlichen Maßnahmen ein, um die Stabilität der Finanzmärkte zu sichern. Am Dienstag kurz nach Börsenöffnung in New York wurde sie erneut aktiv. Die Notenbank wird nun am Markt für sogenannte Commercial Paper, kurzfristige Schuldverschreibungen für Unternehmen, aktiv.

Dieser Bereich sei „in den vergangenen Tagen hohem Stress ausgesetzt gewesen, da Unternehmen und Haushalte mit größerer Unsicherheit im Zuge des Corona-Virus zurecht kommen müssten“, hieß es in einem Statement der Fed.

Vor allem große Unternehmen nutzen Commercial Paper, um sich kurzfristig Bargeld zu besorgen, und so zum Beispiel Gehälter und Lieferanten zu bezahlen. Sie geben dafür kurzfristige Anleihen aus, die klassischerweise von Geldmarktfonds gekauft werden. Doch der Appetit der Fonds war in den vergangenen Tagen immer schwächer geworden. „In unsicheren Zeiten wollen alle nur die sichersten Papiere halten“, meint Krista Schwarz, Finanzprofessorin der Wharton Business School in Pennsylvania. Offenbar bestehe die Sorge, dass die Unternehmen die Schuldverschreibungen nicht zurückzahlen könnten.

Die Fed tritt nun als Käufer auf. Der Schritt erforderte eine Notfall-Genehmigung des US-Finanzministeriums, die Stephen Mnuchin erteilt hatte. Das Finanzministerium sei bereit, Verluste bis zu zehn Milliarden Dollar aufzufangen, hieß es. Ähnlich hatte die amerikanische Notenbank bereits in der Finanzkrise 2008 agiert. Auch damals gab es ein Programm zum Kauf von Commercial Paper.

Der Schritt kam an den Aktienmärkten gut an. Nach einer starken Eröffnung war der Dow zunächst wieder ins Minus gedreht, legte nach der Ankündigung der Fed jedoch wieder deutlich zu.

Der Markt für Commercial Paper „ist für die Stabilität des Finanzsystems sehr wichtig“, betont Wirtschaftsforscherin Schwarz. Analysten zufolge war das Geschäft in den vergangenen Tagen praktisch eingefroren. Unternehmen mussten deshalb auf Bankkredite zurückgreifen oder bereits bestehende Kreditlinien in Anspruch nehmen. Allerdings sind die Banken deutlich vorsichtiger bei der Kreditvergabe als vor Ausbruch der Krise.

Die Notenbank will noch mehr tun

Branchenkennern zufolge könnte die Fed in den kommenden Tagen jedoch noch mehr tun, um die Verwerfungen an den Märkten in den Griff zu bekommen. Denkbar sei ein Programm, das sich auf kleine und mittelständische Unternehmen konzentriert, die sich nicht am Markt für Commercial Paper finanzieren können.

Die Fed hatte erst am Sonntag den Leitzins außerplanmäßig um einen ganzen Prozentpunkt auf die Spanne von null bis 0,25 Prozent gesenkt und gleichzeitig weitere Schritte angekündigt, darunter Anleihekäufe in Höhe von 700 Milliarden Dollar.

Doch der Effekt der Maßnahmen verpuffte vorerst. Die Aktienmärkte in New York mussten kurz nach dem Start am Montag erneut vom Handel ausgesetzt werden, weil die automatischen Volatilitätsunterbrecher einsetzten: Der Handel wurde damit bereits zum dritten Mal in den vergangenen sechs Börsentagen für 15 Minuten unterbrochen, weil der Leitindex S&P 500 um mehr als sieben Prozent gefallen war.

Montagmittag dann musste die Fed erneut außerplanmäßig Kredite auf dem Geldmarkt gewähren, um Engpässe zu vermeiden. Auch für den Dienstag ist eine weitere Aktion der Notenbank im sogenannten Repo-Markt geplant, der bereits seit Monaten immer wieder mit Liquiditätsengpässen zu kämpfen hat.

Mehr: Diskussion um Börsenschließungen sorgt für Verunsicherung an den Märkten.

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