Nyse / Deutsche Börse Almunia skeptisch über Börsenfusion

Händler an der New Yorker Börse.
EU-Wettbewerbskommissar Joaquin Almunia hat im Zusammenhang mit den Fusionsplänen von Deutscher Börse und der Nyse Euronext Bedenken an dem Geschäftsmodell geäußert. "Als Wettbewerbskommissar wäre ich ungern gezwungen, eine vertikale Lösung zu akzeptieren", sagte Almunia am Dienstag im Wirtschafts- und Währungsausschuss des Europäischen Parlaments.
Er bezog sich damit darauf, dass bei dem fusionierten Unternehmen Handel und Abwicklung von Wertpapiergeschäften - und damit die verschiedenen Stufen der Börsengeschäfte - unter einem Dach wären. Zu vertikale Geschäftsmodelle schadeten dem Wettbewerb, ergänzte er.
Die Deutsche Börse und die New Yorker Nyse Euronext wollen sich zum weltgrößten Handelsplatz für Aktien und Derivate mit einem Marktwert von rund 26 Milliarden Dollar (19 Milliarden Euro) zusammenschließen. Die Unternehmen haben den Zusammenschluss noch nicht zur fusionsrechtlichen Prüfung bei der EU-Kommission angemeldet. Almunia bekräftigte, der Fall sei sehr komplex und werde von der EU-Kommission sicher eingehend untersucht.
Die Abwicklung und die marktbeherrschende Stellung des Unternehmens im Derivate-Geschäft gelten als Knackpunkte der europäischen Prüfung. Auf Basis der Bilanzen von 2010 würde das neue Unternehmen etwa 37 Prozent seines Umsatzes mit dem Handel und der Abwicklung von Futures und Optionen erwirtschaften - vor allem in Europa.
Die Bedeutung des sogenannten Clearing wächst, da die EU per Gesetz eine zentrale Abwicklung eines Großteils der außerbörslichen Geschäften (Over The Counter, OTC) vorschreiben will. Derzeit bereitet die EU zudem eine Revision der Finanzmarkt-Richtlinie Mifid vor. Der OTC-Handel soll dadurch stärker auf die Börsen verlagert werden.
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