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Öffentlich-rechtliche Institute Sparkassen in Niedersachsen kommen bislang überraschend gut durch die Krise

Die Geldhäuser in dem Bundesland können dem Trend im Rest der Republik trotzen. Das Betriebsergebnis vor Bewertung lag 2020 sogar leicht über dem Vorjahr.
04.03.2021 - 14:12 Uhr Kommentieren
Entwarnung bedeutet das unerwartet gute Ergebnis aber keinesfalls – die Zinserträge stehen weiter unter Druck. Quelle: Raphael Knipping/dpa
Sparkasse in Niedersachsen

Entwarnung bedeutet das unerwartet gute Ergebnis aber keinesfalls – die Zinserträge stehen weiter unter Druck.

(Foto: Raphael Knipping/dpa)

Berlin „Wir haben mit diesem Ergebnis nicht gerechnet“, räumte der Präsident des Sparkassenverbandes Niedersachsen, Thomas Mang, bei der Präsentation der Jahreszahlen ein. Das voraussichtliche Betriebsergebnis vor Bewertung liegt 2020 bei rund 870 Millionen Euro und damit knapp über dem Niveau des Vorjahres.

Zudem gelang es den 39 niedersächsischen Sparkassen, die sogenannte Cost-Income-Ratio leicht zu verbessern. Um einen Euro Ertrag zu generieren, mussten die Sparkassen 67,7 Cent aufwenden, zuvor waren es 68,6 Cent.

Entwarnung bedeutet das Ergebnis aber keinesfalls, denn die Zinserträge stehen weiter unter Druck.

Obwohl die niedersächsischen Sparkassen bei den Kreditzusagen über alle Kunden hinweg mit 20 Milliarden Euro einen Rekordwert erreichten, der 15 Prozent über dem Vorjahresniveau lag, ist der Zinsüberschuss weiter rückläufig. Er sank um 42 Millionen Euro auf 1,8 Milliarden. Der Rückgang konnte durch den gestiegenen Provisionsüberschuss nicht vollständig kompensiert werden. Dagegen verringerte sich der Sach- und Personalaufwand leicht.

Entgegen den Erwartungen spielte die Vorsorge für ausfallgefährdete Kredite 2020 keine große Rolle. Auch in diesem Jahr rechnet der Verband mit keiner Insolvenzwelle. „Wir werden uns aber im laufenden Jahr wappnen“, sagte Mang. Zwar werde in Zeiten der Pandemie mit mehr Unternehmen gerechnet, die in Schwierigkeiten kommen. Aber generell seien die Betriebe eigenkapitalmäßig relativ gut gepolstert.

Negativzinsen werden zunehmend eingeführt

Mang verteidigte die Praxis der Sparkassen, Verwahrentgelte für Spareinlagen ab einem Grenzwert zu nehmen, obwohl das dem Gründungsgedanken widerspricht. „Die Sparkassen wollten ihren Kunden nie etwas für ihre Einlagen abknöpfen. Aber wenn die Europäische Zentralbank den Marktzins abschafft und den Negativzins quasi zum neuen Marktzins erklärt, können wir uns dieser Entwicklung nicht entziehen“,  begründet er das Vorgehen.

Nach seiner Einschätzung erhebt derzeit die Hälfe der niedersächsischen Sparkassen Verwahrentgelte oder Negativzinsen in Höhe von rund 0,5 Prozent bei Einlagen, die mehrheitlich zwischen 100.000 Euro und 250.000 Euro liegen. Davon würde wiederum nur die Hälfte Verwahrentgelte für Neukunden erheben.

Bundesweit führen immer mehr Banken und Sparkassen Negativzinsen auf private Guthaben ein. Allein in den ersten beiden Monaten dieses Jahres sind mehr als 60 Geldhäuser diesem Schritt gefolgt. Zum Vergleich: Im Gesamtjahr 2020 waren es rund 200 Institute, die Strafzinsen auf private Einlagen einführten, so das Vergleichsportal Biallo.de.

Angesichts der Einlagenflut und der Dauerniedrigzinsen wollen die Sparkassen ihre Kunden verstärkt für das Wertpapiersparen begeistern. Was sich natürlich auch positiv auf die Provisionserträge auswirken dürfte.

Unterentwickelte Wertpapierkultur

Der Präsident des Sparkassenverbands Niedersachsen setzt dabei auf die Politik, um die in Deutschland unterentwickelte Wertpapierkultur durch geeignete Maßnahmen zu unterstützen. Denn: Der hohe Verbraucherschutz und die Regulierung seien momentan Hindernisse.

„Die Hürden, ein Wertpapier anlagegerecht zu verkaufen, müssen gesenkt werden. Wir brauchen einen schlankeren Beratungsprozess“, fordert Mang. Im Kern handele es sich schließlich um völlig normales Geschäft.

Mehr: Zu viel Geld auf dem Konto: Warum Banken Kunden mit sehr hohen Einlagen kündigen können

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