Onlinebanking Mit Velvon startet bald eine neue Bank in Deutschland

Banking per Smartphone wird immer beliebter. Das machen sich sogenannte Smartphonebanken zu Nutze. Kern ihres Angebots ist eine App - wie künftig auch bei Velvon.
Frankfurt Der deutsche Bankenmarkt ist bereits hart umkämpft. Nun kommt ein weiterer Wettbewerber dazu. Velvon, eine Tochter der tschechischen Air Bank, hat eine Banklizenz bei der deutschen Finanzaufsicht Bafin beantragt. Das teilte das Unternehmen am Mittwochnachmittag mit. Auch eine Internetseite wurde freigeschaltet. Die Bafin hat nach eigenen Angaben dieses Jahr erst eine Vollbanklizenz erteilt.
Dass die Air Bank ein Angebot für den deutschen Markt vorbereitet, war bereits bekannt. Mehr hatte sie bislang aber nicht preisgegeben. Starten wolle Velvon im zweiten Quartal 2020, sagte ein Sprecher nun auf Anfrage. Kern des Angebots solle eine Smartphone-App sein.
Damit tritt Velvon in Konkurrenz zu N26. Die Berliner Smartphonebank ist rasant gewachsen. Sie kommt weltweit inzwischen auf mehr als 3,5 Millionen Kunden und ist kürzlich in den USA gestartet.
Wie Onlinebanken verzichten Smartphonebanken auf Filialen und bieten in der Regel Gratiskonten an, doch Kern ihres Angebots ist meist eine bedienfreundliche App für das Smartphone – und in der Regel zumindest eine Kontovariante, die gratis ist. Deshalb werden sie oft als „Smartphonebanken“ bezeichnet oder auch als „Neobanken“.
Neben N26 sind bereits mehrere weitere Neobanken in Deutschland aktiv. Zu den größeren Akteuren zählt Revolut aus Großbritannien. Auch Bunq und Moneyou aus den Niederlanden versuchen, mit Girokonten auf dem deutschen Markt Fuß zu fassen. Und die britischen Start-ups Tandem und Starling wollen ebenfalls in Deutschland beziehungsweise Kontinentaleuropa an den Start gehen. Seit März am Markt ist die Nachhaltigkeitsbank Tomorrow aus Hamburg – auch sie will ein „zeitgemäßes Konto“ per App anbieten.
Obendrein buhlen auch Onlinebanken wie Comdirect, Consors, DKB und ING mit weitgehend kostenlosen Girokonten um die Gunst digital affiner Kunden - und steigern die Zahl der Konten immer weiter. Anders als Smartphonebanken sind Onlinebanken aber nicht darauf angewiesen, per App mit den Kunden in Kontakt zu treten. Zudem ist ihr Geschäft breiter aufgestellt. So werben ING und DKB auch um größere Firmenkunden. Daneben bieten etablierte Geldhäuser ebenfalls längst das Banking per App an.
Ob Velvon sich nur an private Kunden oder auch an Selbstständige und Firmen richtet und wie teuer die Konten sein werden, wollte die neue Bank noch nicht sagen.
Klar ist aber, dass Velvon eine Präsenz auch in anderen Ländern anpeilt. Man wolle das Banking verändern – erst in Deutschland, dann in ganz Europa, heißt es in der Ankündigung vom Mittwoch. Wie andere Smartphone- und Onlinebanken will Velvon unter anderem, dass Kunden ihre Bankdienstleistungen einfach und schnell erledigen können. Velvon-Chef ist Erich Comor, er hatte auch die Air Bank gegründet.
Die Air Bank gilt als Onlinebank, sie hat in Tschechien aber auch Filialen. Die Velvon-Mutter gehört zum PPF-Konzern, dessen Haupteigner der Unternehmer Petr Kellner ist. Teil von PPF sind beispielsweise auch die Home Credit Group, die vor allem in einigen Ländern Osteuropas sowie Asiens Kredite an Verbraucher vergibt, sowie unter anderem eine Immobilienfirma, ein Versicherer sowie Biotechunternehmen. Gesteuert wird die PPF Group von den Niederlanden aus.
Mehr: Wie N26 zu einem der wertvollsten deutschen Start-ups wurde.
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