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Panama Papers Erster Bank-Chef stolpert über Enthüllungen

Der Vorstandschef der Hypo Vorarlberg nimmt seinen Hut wegen der Briefkasten-Affäre. Österreichs Bankenaufsicht prüft auch Raiffeisen International auf Geldwäsche. Schuld eingestehen wollen beide Banken nicht.
07.04.2016 Update: 07.04.2016 - 11:50 Uhr

Panama Papers: 28 deutsche Banken betroffen

Wien Noch zu Wochenbeginn sah es aus als würde der Chef der Hypo Landesbank Vorarlberg, Michael Grahammer, im Zuge der Enthüllung durch die „Panama Papers“ seinen Kopf retten können. Doch am Ende war der Druck auf den Banker zu groß. Grahammer nahm am Donnerstag seinen Hut. In der österreichischen Finanz-Szene genoss Grahammer nach Angaben von Insidern bislang einen guten Ruf.
Auslöser des Rücktritts ist eine Sonderprüfung durch die Wirtschaftsprüfergesellschaft PWC. Die Experten sollen Licht in die in den „Panama Papers“ genannten Transaktionen bringen. Darauf einigten sich der konservative Ministerpräsident (Landeshauptmann) des Vorarlbergs, Markus Wallner, und Grahammer.

Grahammer betonte am Donnerstag, dass sein Rückzug kein Schuldeingeständnis in der Affäre um Briefkastenfirmen sei. „Ich bin nach wie vor zu 100 Prozent davon überzeugt, dass die Bank zu keiner Zeit Gesetze oder Sanktionen verletzt hat“, sagte der Banker. „Es ist kein Schuldeingeständnis, sondern eine sehr persönliche Entscheidung.“ Er sieht sich auch als Opfer der österreichischen Medien. Die Entscheidung zum Rücktritt sei in den vergangenen 15 Monaten gereift. Am Donnerstagmorgen trat Grahammer und sein Vorgänger Jodok Simma vor den Kontrollausschuss des Vorarlberger Landtags. Grahammer gehört seit 2004 dem Vorstand der Hypo Vorarlberg. Vor vier Jahren hatte er Vorstandsvorsitz übernommen.
Die Hypo Landesbank Vorarlberg gehört mehrheitlich dem gleichnamigen Bundesland. Vorarlberg hält 76 Prozent der Stammaktien. Auch deutsche Banken haben sind Anteilseigner: Ein Bankenkonsortium aus Baden-Württemberg, bestehend aus der Landesbank Baden-Württemberg und der Landeskreditbank Baden-Württemberg Förderbank, besitzen knapp 24 Prozent der Anteile. Die Hypo Landesbank Vorarlberg mit 700 Mitarbeitern ist mit einer Bilanzsumme von rund 14 Milliarden Euro die größte Bank in dem westösterreichischen Bundesland.

Diese Banken sind in die Panama-Affäre verwickelt
Der Sitz von Mossack Fonseca in Panama
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Ein internationales Recherchenetzwerk hat Daten der Kanzlei „Mossack Fonseca“ aus Panama ausgewertet, die sogenannten Offshore-Firmen in Steueroasen registriert. Im Auftrag von Banken hat die Kanzlei für viele Kunden solche Konstrukte angelegt, die oftmals der Steueroptimierung dienen.
Laut Georg Mascolo, Leiter der Recherchekooperation von NDR, WDR und Süddeutscher Zeitung seien auch deutsche Banken in die Geschäfte verwickelt. Er sagte am Sonntagabend: „Wenn Sie mich fragen würden, welche der deutschen Banken eigentlich nicht dabei gewesen ist, Kunden zu helfen, zu „Mossack Fonseca“ zu gehen, müsste ich lange nachdenken, ob mir überhaupt eine einfällt.
Die Commerzbank hatte beispielsweise im vergangenen Jahr bereits 17 Millionen Euro Bußgeld wegen umstrittener Geschäfte in Panama und Luxemburg gezahlt.

(Foto: AFP)
Platz 10: Rothschild Trust
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Die Funktionsweise von Mossack Fonsecas Geschäft: Für nur wenige Tausend Dollar bekommt der Kunde eine anonyme Firma. Die Kanzlei stattet die Firma mit Scheindirektoren aus und verschleiert damit den wahren Eigentümer. Dieses Geschäftsmodell ist moralisch zweifelhaft, sie sind aber nicht per se illegal. Der ausgewertete Datensatz zeigt, welche Institute über die Kanzlei in Panama die meisten Schattenfirmen registrierten. Auf Platz 10 landet die Investmentbank Rothschild, eine Tochtergesellschaft des Unternehmens registrierte für seine Kunden 378 Offshore-Unternehmen.

Quelle: ICIJ

(Foto: AFP)
Platz 9: Landsbanki Luxembourg
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Die Landsbanki Luxembourg ließe den Daten zufolge 404 Schattenfirmen registrieren.

(Foto: dpa)
Platz 8: Société Générale
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Die Luxemburg-Tochter der französischen Großbank Société Générale hat 465 Offshore-Unternehmen für seine Kunden registriert.

(Foto: Reuters)
Platz 7: Coutts
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Die britische Privatbank kommt auf eine Zahl von 487 Schattenfirmen, die für ihre Kunden registriert wurden.

(Foto: Reuters)
Platz 6: UBS
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Die Schweizer Großbank UBS ließ im Auftrag seiner Kunden 579 Schattenfirmen registrieren.

(Foto: Reuters)
Platz 5: HSBC Schweiz
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Die Schweiz-Tochter der britischen Großbank HSBC wickelte Deals mit 733 Schattenfirmen ab. Fasst man alle HSBC-Töchter zusammen, landet die britische Bank sogar auf Rang 1 der Geschäftspartner von Mossack Fonseca – mit mehr als 2.300 registrierten Firmen.

(Foto: dpa)

Die Hypo Landesbank Vorarlberg verkaufte bereits 2009 ihre Tochter im Nachbarland Liechtenstein an die Bank Valartis. Mit diesem Schritt wollten sich sich die Österreicher aus dem umstrittenen Offshore-Geschäft zurückziehen. Die Vorarlberger Hypo wurde bereits 1897 vom Landtag in Bregenz gegründet und begreift sich als Unternehmerbank. Ihr Kerngeschäft ist Vermögensanlage und Finanzierungen, insbesondere im Immobilienbereich.

Behörden prüfen auch die Raiffeisen Bank International
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