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Personalien Das sind die neuen Top-Banker von Deutscher Bank und UBS

Die Deutsche Bank und die Schweizer Großbank UBS haben mit drei überraschenden Toppersonalien am Wochenende wichtige Weichen gestellt. Um diese Banker geht es.
21.11.2021 - 17:10 Uhr Kommentieren
Seine Karriere in der Finanzwelt begann Wynaendts in den 80er-Jahren beim niederländischen Bankhaus ABN Amro. Quelle: Thorsten Jochim für Handelsblatt
Alexander Wynaendts

Seine Karriere in der Finanzwelt begann Wynaendts in den 80er-Jahren beim niederländischen Bankhaus ABN Amro.

(Foto: Thorsten Jochim für Handelsblatt)

Alexander Wynaendts, Deutsche Bank: Auf der Suche nach dem Daseinszweck

Alexander Wynaendts kommt aus einem der wenigen Länder, in denen die Öffentlichkeit Banken noch kritischer sieht als in Deutschland. Die Imageprobleme, mit denen die Branche auch 13 Jahre nach der Finanzkrise noch kämpft, sind dem Niederländer schmerzlich bewusst, und deshalb ist „Purpose“ für den designierten Aufsichtsratschef der Deutschen Bank mehr als ein Modewort.

Der englische Begriff steht für den Daseinszweck eines Unternehmens, für den gesellschaftlichen Nutzen, den es stiftet. Eigentlich gilt der 61-Jährige als eher nüchterner Manager. Aber schon bei der Sanierung des durch die Finanzkrise schwer angeschlagenen Versicherers Aegon war „Purpose“ ein zentraler Wert für Wynaendts. Er ist überzeugt davon, dass gerade globale Unternehmen einen gemeinsamen Zweck brauchen, um zu funktionieren. Aber Wynaendts weiß auch, dass es bei der Deutschen Bank nach den Irrungen und Wirrungen der Vergangenheit noch eine ganze Weile dauern wird, bis sie ihren „Purpose“ findet.

Für seinen neuen Posten bringt der Ex-Banker und Ex-Versicherungschef jede Menge internationale Erfahrung mit. Wynaendts wuchs als Sohn einer Diplomatenfamilie in Beirut, Jakarta und Brüssel auf. Er spricht mehrere Sprachen, darunter Indonesisch, Spanisch und Französisch. Auch Deutsch beherrscht er. Wenn es um Präzision geht, ist ihm Englisch aber lieber.

Seine Karriere in der Finanzwelt begann Wynaendts in den 80er-Jahren beim niederländischen Bankhaus ABN Amro. In seinen zwölf Jahren an der Aegon-Spitze baute er den Versicherer kräftig um und gab ihm eine neue Strategie. Die Deutsche Bank setzt vor allem auf das europäische und globale Netzwerk des Niederländers und auf seine Erfahrung im Umgang mit den Regulierern. Wynaendts sitzt unter anderem im Verwaltungsrat des US-Finanzriesen Citi.
Zu seinem ganz privaten „Purpose“ zählen lange Spaziergänge mit seinen beiden Labrador-Hunden. Außerdem spielt Wynaendts gern Tennis – bislang aber noch nicht gegen Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing, der es mit seinem Verein TC Bünde immerhin in die Oberliga schaffte.

Der 64-Jährige soll im Frühjahr 2022 die Nachfolge von Axel Weber als Verwaltungsratschef der UBS antreten. Quelle: Public Domain
Colm Kelleher

Der 64-Jährige soll im Frühjahr 2022 die Nachfolge von Axel Weber als Verwaltungsratschef der UBS antreten.

(Foto: Public Domain)

Colm Kelleher, UBS: Loyaler Krisenmanager

Um deutliche Worte ist der 64-Jährige nicht verlegen. Der designierte UBS-Chefaufseher und langjährige Morgan-Stanley-Manager sagte kurz vor der Abstimmung der Briten über den EU-Austritt: Er hoffe, die britischen Wähler würden „Verstand beweisen“ und gegen den Brexit stimmen.

Die Hoffnung des gebürtigen Iren erfüllte sich nicht. Die Auswirkungen des Brexits für die Finanzindustrie, die Kelleher als Topmanager von Morgan Stanley in London miterlebte, stellten ihn nicht zum ersten Mal vor Herausforderungen, bei denen er als Krisenmanager gefragt war.

Während der Finanzkrise 2008/9 half er als Finanzvorstand von Morgan Stanley, die US-Bank zu steuern. Insgesamt 30 Jahre lang war er für das Geldhaus tätig. Kelleher, der in Oxford studierte, arbeitete sich vom Anleihehändler in London zu einem einflussreichen Wall-Street-Banker empor.

In all den Jahren habe er nur einmal erwogen, Morgan Stanley zu verlassen, sagte er im vergangenen Jahr der „Financial Times“: 2001 wäre er beinahe seinem Chef John Mack zu Credit Suisse First Boston gefolgt. Er habe sich dagegen entschieden, um nicht als karrieristischer „Revolverheld“ dazustehen.

Die Loyalität zahlte sich aus: Bei Morgan Stanley stieg er zur Nummer zwei auf. 2019 verließ er das Unternehmen, blieb der Bank jedoch als Berater erhalten. Kelleher, der bereits den notorisch analogen Anleihehandel digitalisiert hat, muss nun zusammen mit UBS-Chef Ralph Hamers die Digitalisierung der Traditionsbank vorantreiben.

Sein Vorgänger, Axel Weber, lobt Kellehers „tiefes Verständnis der globalen Bankenlandschaft“. Der langjährige Morgan-Stanley-Manager sei „die perfekte Besetzung“ für die Spitze des UBS-Verwaltungsrats.

Von Weber übernimmt Kelleher, der im Frühjahr 2022 sein Amt bei der UBS antritt, eine Bank in glänzender Verfassung. Dennoch muss sich der Neue auf Widerstände einstellen. Weder Hamers noch er selbst haben einen besonderen Bezug zur Schweiz. Zudem ist keiner der beiden Männer ein Privatbankier. Für die UBS, die sich als global führende Bank der Reichen und Superreichen sieht, bricht eine neue Zeitrechnung an.

Der Bankmanager wechselt im März 2022 als Chief Risk Officer von Natixis zur Deutschen Bank. Quelle: Natixis
Olivier Vigneron

Der Bankmanager wechselt im März 2022 als Chief Risk Officer von Natixis zur Deutschen Bank.

(Foto: Natixis)

Olivier Vigneron, Deutsche Bank: Mathematiker und Risikokontrolleur

Für Olivier Vigneron dürfte die Rückkehr zur Deutschen Bank durchaus mit angenehmen Erinnerungen verbunden sein. Als er von 2002 bis 2005 als Händler für das Frankfurter Geldhaus arbeitete, lernte er dort seine heutige Frau kennen.

16 Jahre später heuert der Franzose erneut, dieses Mal als Risikovorstand, beim größten deutschen Geldhaus an. Den Wechsel vom Derivatehändler zum Risikomanager hat Vigneron bereits 2012 beim US-Finanzriesen JP Morgan vollzogen. 2020 wechselte er von dort als Risikovorstand zum französischen Finanzhaus Natixis.

Vigneron ist sich bewusst, dass seine Aufgabe dort nach nur anderthalb Jahren noch nicht erfüllt ist, aber das Angebot der deutlich größeren Deutschen Bank war wohl doch zu reizvoll. Bei JP Morgan und Natixis hat sich der Franzose vor allem als Krisenmanager bewährt. Akute Feuer gibt es bei der Deutschen Bank nicht zu löschen, wohl aber offene Probleme. Die mächtigen US-Aufseher sind noch immer nicht mit den Kontrollsystemen der Bank zufrieden. Dazu kommen neue Gefahrenherde wie Corona, die Inflation oder die Klimarisiken in den Bilanzen der Banken.

Vigneron hat Mathematik studiert, und dieses Fach fasziniert ihn noch immer. Genau verfolgt er zum Beispiel die Fortschritte, die die Forscher beim Beweis der Riemann’schen Vermutung machen, einer für Laien nur schwer verständlichen Hypothese, bei der es um die Verteilung von Primzahlen geht. Seit 160 Jahren versuchen sich Mathematiker vergeblich an der Lösung des vielleicht prominentesten Rätsels ihrer Zunft. Vigneron ist sich sicher, dass die Risiken in der Bilanz der Deutschen Bank sehr viel leichter zu entschlüsseln sein werden.

Mehr: Wachwechsel bei zwei europäischen Großbanken

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