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Pleitebank Anglo Irish Das Symbol des irischen Untergangs

Die Anglo Irish Bank wollte ein ganz großes Rad drehen. Doch nur bis die Finanzkrise kam. Dann sorgte Sean FitzPatricks vermeintliches Erfolgsrezept für den großen Absturz der Skandalbank - und letztlich sogar für seinen eigenen.
25.11.2011 - 11:30 Uhr 1 Kommentar
Eine Filiale der Anglo Irish Bank in Dublin. Quelle: dapd

Eine Filiale der Anglo Irish Bank in Dublin.

(Foto: dapd)

London Sean FitzPatrick ist so etwas wie die Symbolfigur der Irland-Krise, und dürfte zu den bestgehassten Bankern in ganz Europa gehören. Dafür ist vor allem die dubiose Rolle verantwortlich, die der 63jährige beim Aufstieg und vor allem beim Fall der Anglo Irish Bank spielte, jenem Institut, das als Epi-Zentrum des irischen Bebens gilt.

Auch beinahe drei Jahre nach der Verstaatlichung von Anglo Irish stehen die Banken noch immer im Zentrum der Wirtschaftskrise, und obwohl die Regierung mittlerweile rund 70 Milliarden Euro, das sind mehr als 40 Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung Irlands, in die Sanierung des Finanzsektors gesteckt hat, gehören die Geldhäuser noch immer zu den Sorgenkindern der Regierung in Dublin.

FitzPatrick war gerade einmal 38 Jahre alt, als er 1986 die Führung des Provinzinstituts Anglo Irish übernahm. 42 Millionen Euro Gewinn machte die Bank damals, 2007 kurz vor dem Ende des Booms waren es 1,2 Milliarden. Euro. Mit einer stolzen Eigenkapitalrendite von 30 Prozent spielte Anglo Irish plötzlich im Konzert der ganz Großen mit. FitzPatricks Erfolgsrezept war simpel: Der ehrgeizige Banker öffnete hemmungslos die Kreditschleusen und finanzierte mit vollen Händen die Bau- und Immobilienhausse der irischen Tigerjahre.

Den Großteil ihrer Geschäfte machte die Bank mit einer kleinen Gruppe von Baulöwen und Spekulanten, die Fitzpatrick den "golden circle" nannte. Der irische Volkswirt David MacWilliams beschrieb Anglo Irish bereits 2006 als "Hedge-Fonds, der das Geld der Sparer für Wetten auf überbewertete Immobilien einsetzt". Damit unterschied sich Anglo Irish allerdings nicht so sehr von den anderen großen irischen Banken. Als die Finanzkrise die gigantische Immobilienblase zum Platzten brachte, gerieten auch die Bank of Ireland und Allied Irish Banks in Not und mussten von der Regierung gerettet werden.

Am Ende blieb der Regierung in Dublin nichts anderes übrig, als vor der Bankenkrise zu kapitulieren. Im November 2010 musste die Insel unter den Rettungsschirm der EU und des Internationalen Währungsfonds schlüpfen. 85 Milliarden Euro schwer war das Rettungspaket, 34 Milliarden davon waren allein für die Rettung der Banken bestimmt. Für 2010 musste Anglo Irish einen Verlust von 17,6 Milliarden Euro melden, ein Minus, das beinahe ein Drittel des irischen Budgetdefizits ausmachte.

Ein kleiner Trost
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1 Kommentar zu "Pleitebank Anglo Irish: Das Symbol des irischen Untergangs"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

  • Unterschätzen sie mal nicht die Auswirkung der kriminelle Aktivitäten bei der Anglo Irish Bank und die Bankengarantie des irischen Staates in 2008. Der IWF sieht diese gar als die Ursache der Banken- und Staatsschuldenkrise im Euroraum.

    http://www.imf.org/external/pubs/ft/wp/2011/wp11269.pdf

    http://www.independent.ie/business/european/decision-to-nationalise-anglo-irish-triggered-euro-crisis-2944555.html

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