Politiker zur Deutsche-Bank-Tochter „Die Postbank sollte eine Volksbank werden“

Die Deutsche Bank will sich von ihrer Tochter trennen. Politiker hoffen auf Investoren – oder Privatisierung.
Berlin Die Entscheidung der Deutschen Bank, sich von der Postbank zu trennen, beschäftigt zunehmend die Politik. Der CSU-Abgeordnete Hans Michelbach plädiert dafür, aus der Postbank eine „Volksbank“ zu machen.
Der Obmann der Union im Finanzausschuss ist einer der wenigen Unternehmer im Bundestag. Das Wort des CSU-Finanzexperten hat Gewicht. Gegenüber dem Handelsblatt spricht sich Michelbach dafür aus, die Postbank über die Börse zu privatisieren. Dabei sollte ein breiter Aktionärskreis avisiert werden. Idealerweise sollte sich das kleinteilige Massenkundengeschäft in der Aktionärsstruktur widerspiegeln. „Die Postbank finanziert die breite Bevölkerung und sollte daher auch eine Art Volksbank werden“, schlägt Michelbach vor. Das würde den Verkauf an einen strategischen Investor ausschließen.
Der finanzpolitische Sprecher der Linken, Axel Troost, begrüßt es, dass die Postbank „zukünftig kein Anhängsel der Deutschen Bank mehr“ sein werde. „Das bringt die Chance, die Tradition der Postbank als reine Retailbank wiederzubeleben. Es wäre gut, wenn sich dafür Investoren finden würden“, so Troost.
Die SPD sorgt sich um die Arbeitsplätze bei der Postbank. „Ziel der Politik ist es, das sie nicht nach Verkauf an einen Investor geschliffen werden. Die Deutsche Bank hat hier eine gesellschaftspolitische Verantwortung, die über ihre Wirtschaftsinteressen hinausgeht“, mahnte Carsten Schneider, Vizefraktionsschef der SPD. Die Managementfehler der Vergangenheit dürfen jedenfalls jetzt nicht auf dem Rücken der Beschäftigten ausgetragen werden.
Bei einem Verkauf sollte man nicht auf den deutschen Markt konzentrieren, empfehlen die Grünen. „Ich warne davor, bei der Frage nach dem Käufer der Postbank eine nationale Brille aufzusetzen“, so ihr finanzpolitischer Sprecher, Gerhard Schick. Das passe zu nicht zu einem europäischen Binnenmarkt mit einheitlicher europäischer Aufsicht. Mit dem angedachten Verkauf der Postbank werde die Basis der Deutschen Bank in Deutschland nicht zu stark geschwächt. Denn bereits vor dem Kauf der Postbank sei die Deutsche Bank fest in Deutschland verwurzelt gewesen. Unterm Strich begrüßt Schick, dass die Deutsche Bank kleiner wird. „Endlich geht das Management grundlegend an die strategischen Fragen heran und will auch die Bilanzsumme beim Investmentbanking reduzieren.“
Dagegen hält sich der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Union, Ralph Brinkhaus, zurück. Strategische Entscheidungen des Branchenprimus in Deutschland will er nicht kommentieren. „Für uns ist wichtig, dass mit der Deutschen Bank ein Global Player seinen Sitz am Finanzplatz hat“, so Brinkhaus.
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