Postbank Erzwungener Abschied von der Börse

Aktionäre der Postbank verfolgen in Bochum die Rede des Vorstandsvorsitzenden Frank Strauß. Nach elf Jahren beschließt die Hauptversammlung gegen den Widerstand der Kleinaktionäre die Aktie von der Börse zu nehmen.
Frankfurt Die Deutsche Postbank verschwindet nach elf Jahren wieder von der Börse - allerdings voraussichtlich nur für kurze Zeit. Die Hauptversammlung beschloss am Freitag in Bochum mit 99,6 Prozent der Stimmen den Zwangsausschluss der verbliebenen Kleinaktionäre, wie die Deutsche-Bank-Tochter mitteilte. Sie erhalten eine Abfindung von 35,05 Euro je Aktie. Die Deutsche Bank, die 96,8 Prozent der Anteile hält, will sich von dem Institut trennen und plant deshalb für das kommende Jahr deren Rückkehr an die Börse.
Die Kleinaktionäre galten als Hindernis für den geplanten Börsengang. Denn sie profitieren von einem Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag, der ihnen eine jährliche Dividende garantiert und ihnen erlaubt, ihre Aktien an die Deutsche Bank zu verkaufen. Der gegenwärtige Aktienkurs von knapp 37 Euro war durch Spekulationen auf eine hohe Abfindung aufgebläht worden.
Der aktuelle Kurs entspricht einem Firmenwert von mehr als acht Milliarden Euro, die Wirtschaftsprüfer von Deloitte waren auf Basis der eigenen Zukunftsplanungen der Postbank auf knapp sechs Milliarden gekommen. Beim Börsengang halten Experten eher eine Bewertung von vier Milliarden Euro für realistisch.
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