Benachrichtigung aktivieren Dürfen wir Sie in Ihrem Browser über die wichtigsten Nachrichten des Handelsblatts informieren? Sie erhalten 2-5 Meldungen pro Tag.
Fast geschafft Erlauben Sie handelsblatt.com Ihnen Benachrichtigungen zu schicken. Dies können Sie in der Meldung Ihres Browsers bestätigen.
Benachrichtigungen erfolgreich aktiviert Wir halten Sie ab sofort über die wichtigsten Nachrichten des Handelsblatts auf dem Laufenden. Sie erhalten 2-5 Meldungen pro Tag.
Jetzt Aktivieren
Nein, danke

Quartalszahlen Grenke will Kontrollprozesse verbessern – Neugeschäft stabilisiert sich

Die Leasingfirma hat im zweiten Quartal ihren Gewinn gesteigert. Der neue Chef kündigt an, nach den Vorwürfen der Bilanzmanipulation die Kontrollen zu verbessern. Aktionäre reagieren erfreut.
04.08.2021 - 12:59 Uhr Kommentieren
Das Unternehmen konnte den Gewinn um 35 Prozent steigern. Quelle: dpa
Zentrale der Grenke AG in Baden-Baden

Das Unternehmen konnte den Gewinn um 35 Prozent steigern.

(Foto: dpa)

Düsseldorf Der neue Chef der Leasingfirma Grenke, Michael Bücker, will nach den Bilanzmanipulationsvorwürfen im vergangenen Jahr für ein hohes Niveau bei den internen Kontrollfunktionen und -prozessen sorgen. „Deshalb werde ich mich in den nächsten Wochen aktiv in den Dialog mit den Aufsichtsbehörden einbringen“, sagte Bücker bei der Veröffentlichung der Quartalszahlen.

Der Rückgang des Neugeschäfts hat sich bei Grenke im zweiten Quartal deutlich verlangsamt. Es fiel noch um drei Prozent, womit sich für das erste Halbjahr ein Minus von rund einem Viertel auf 1,1 Milliarden Euro ergibt. Für das Gesamtjahr peilt das Management des Baden-Badener Unternehmens einen Wert zwischen 1,7 und 2,0 Milliarden Euro an.

Der Gewinn kletterte im zweiten Quartal um rund 35 Prozent auf 18,3 Millionen Euro. Damit lief es laut Finanzvorstand Hirsch „besser als ursprünglich erwartet“ – vor allem dank eines geringeren Aufwandes für Schadensabwicklung und Risikovorsorge.

Bereits in der vergangenen Woche hatte das börsennotierte Unternehmen die Prognose für das Gesamtjahr angehoben. Wegen der Aussicht auf geringere Zahlungsausfälle bei Kunden rechnet der Vorstand um Bücker im laufenden Jahr mit einem Überschuss von 60 bis 80 Millionen Euro.

Nun will das auf Leasing von IT und Büroausstattung spezialisierte Unternehmen zusätzliches Neugeschäft generieren und sieht sich dafür auch dank einer guten Eigenkapitalbasis startklar. Ende Juni lag die Eigenkapitalquote bei 17,8 Prozent und damit 1,5 Prozent höher als Ende 2020 sowie klar über dem selbst gesteckten Ziel von mindestens 16 Prozent.

Grenke-Aktie notiert im Plus

Die Anleger reagieren positiv auf die Geschäftsentwicklung. Im Frühhandel legte die Aktie rund fünf Prozent auf 37 Euro zu, verlor aber anschließend wieder etwas an Wert. Am Vormittag notiert sie bei rund 36,50 Euro.

Im Herbst 2020 war Grenke durch den Leerverkäufer Viceroy unter Beschuss geraten. Dieser warf dem Unternehmen unter anderem ein undurchsichtiges Geschäftsmodell und geschönte Leasingforderungen vor.

Der Konzern hatte daraufhin selbst mehrere Prüfungen in Auftrag gegeben, zudem hatte sich die Finanzaufsicht Bafin per Sonderprüfung eingeschaltet. Durch die Rechts-, Beratungs- und Prüfungskosten entstanden Sonderaufwendungen in Höhe von 2,4 Millionen Euro.

Die Bafin hatte im Rahmen der Prüfungen zuletzt zwar einige Mängel im Abschlussbericht für 2019 festgestellt. Anpassungsbedarf für den nach Verzögerungen im Mai vom Prüfer KPMG endgültig testierten 2020er-Bericht sah die Finanzaufsicht aber nicht.

Allerdings traten durch die Prüfungen zahlreiche Mängel in der Firmenstruktur zutage, die es noch abzustellen gilt. Diese betreffen vor allem Mängel in der internen Revision und Compliance-Organisation. Die aus den Sonderprüfungen resultierenden Maßnahmen sollen weitgehend bereits im laufenden Geschäftsjahr umgesetzt werden. Man wolle den „Wandlungsprozess mit größtmöglicher Ernsthaftigkeit vorantreiben“, sagte Bücker.

Wie sich das Geschäft von Grenke verändert

Bereits bis zum Jahresende will Grenke auch erste wesentliche Schritte bei der Abkehr vom Franchisemodell gehen. Der Konzern hatte sich bereits vor Monaten entschieden, die bisherigen Franchisegesellschaften in den Konzern zu integrieren. Das Modell war einer der zentralen Kritikpunkte Perrings.

Das bisherige Prinzip: Grenke baut das Geschäft in neuen Ländern durch einen ehemaligen Manager aus den eigenen Reihen auf, die Finanzierung der Firmen erfolgt über einen externen Investor. Grenke wurde zudem die Option eingeräumt, die jeweilige Gesellschaft, sobald sich diese am Markt etabliert hatte, auf Basis einer vorher festgelegten Kaufpreisformel zu erwerben.

Durch die Diskussion habe man gesehen, dass Fragezeichen blieben und dass es an Transparenz fehle, begründete Finanzvorstand Hirsch die Abkehr von dem System. Die Planungen Grenkes sehen nun vor, den gesamten Übernahmeprozess der bisherigen Franchisefirmen im Jahr 2022 abzuschließen.

Der personelle Umbau ist dagegen bereits weitgehend abgeschlossen. Vor dem Abgang der bisherigen CEO Antje Leminsky war dabei bereits der Compliance-Vorstand Mark Kindermann ausgeschieden, als Chefin eines neu zugeschnittenen Risikoressorts holte das Unternehmen Isabel Rösler. Zudem schied der Unternehmensgründer Wolfgang Grenke Ende Juli aus dem Aufsichtsrat aus.

Mit Agenturmaterial

Mehr: Grenke sieht sich wieder auf Kurs – Wachstum im zweistelligen Prozentbereich angepeilt

Startseite
Mehr zu: Quartalszahlen - Grenke will Kontrollprozesse verbessern – Neugeschäft stabilisiert sich
0 Kommentare zu "Quartalszahlen: Grenke will Kontrollprozesse verbessern – Neugeschäft stabilisiert sich"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%