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Quartalszahlen Investmentbanker sorgen für starke Ergebnisse bei JP Morgan und Citi – doch die Kosten steigen

Wells Fargo kann unterdessen von der Restrukturierung profitieren. Die Ergebnisse führen an der US-Börse zu viel Bewegung bei den Aktien.
14.01.2022 Update: 14.01.2022 - 19:21 Uhr Kommentieren
Investmentbanker sorgen für starke Ergebnisse bei JP Morgan & Citi Quelle: Reuters
Zentrale von JP Morgan in New York

Die großen Geldhäuser in den USA profitierten im Jahr 2021 von vielen wichtigen Faktoren.

(Foto: Reuters)

New York Amerikas größte Bank, JP Morgan Chase, stellt Investoren auf weniger profitable Zeiten ein. Die sogenannte harte Eigenkapitalquote könnte in diesem und im kommenden Jahr auf unter 17 Prozent fallen, sagte Finanzchef Jeremy Barnum am Freitag im Gespräch mit Journalisten. Grund dafür seien vor allem deutlich gestiegene Personalkosten und Investitionen in neue Technologien. Mittelfristig will die Bank jedoch an der Zielmarke von 17 Prozent festhalten.

CEO Jamie Dimon stellte klar, dass er im harten Wettkampf um die Talente an der Wall Street auf jeden Fall gewinnen will. „Wir haben immer gesagt, dass wir bei der Bezahlung sehr konkurrenzfähig sein wollen“, stellte Dimon in einer Analystenkonferenz klar. „Unsere Topbanker und Trader haben einen außergewöhnlich guten Job gemacht“ und würden entsprechend belohnt werden. „Wenn das etwas auf die Margen der Aktionäre drückt, dann ist das eben so.“ In diesem Jahr könnten die Kosten um acht Prozent auf 77 Milliarden Dollar steigen.

Die Aktie verlor im New Yorker Handel sechs Prozent an Wert. Dabei war es insgesamt ein starkes Jahr für JP Morgan: Die Bank machte 2021 den größten Gewinn aller Zeiten, mit insgesamt 48,3 Milliarden US-Dollar (42,2 Milliarden Euro) – das waren fast zwei Drittel mehr als im Pandemiejahr 2020. Der Quartalsgewinn ging jedoch um 14 Prozent zurück.

Diese Entwicklung ist auch auf Verzerrungen durch den Abbau der Risikovorsorge zurückzuführen. JP Morgan hatte wie alle anderen Großbanken zu Beginn der Pandemie Milliarden zurückgelegt, um für ausfallgefährdete Kredite gerüstet zu sein.

Da sich die Lage jedoch schneller als gedacht entspannte, sind die Banken bereits seit mehreren Quartalen dabei, ihre Polster abzubauen. Im vierten Quartal löste JP Morgan weitere 1,8 Milliarden Dollar auf. Die Ergebnisse blieben jedoch hinter den Erwartungen der Analysten zurück.

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Starkes Geschäft mit Fusionen und Übernahmen

Die Investmentbanker waren dagegen wieder einmal die Stars an der Wall Street. Vor allem der Boom bei Fusionen und Übernahmen (M&A) hat die Quartalsgewinne von JP Morgan Chase gestützt. Auch die Citigroup, die ebenfalls am Freitag Quartalsergebnisse vorlegte, konnte von einem starken Investmentbanking-Geschäft profitieren.

Dimon gab sich trotz der jüngsten Unsicherheiten durch die Omikron-Variante zuversichtlich, was das Potenzial der USA angeht. „Die Wirtschaft schlägt sich weiter ziemlich gut, trotz der Widerstände mit Blick auf die Omikron-Variante, die steigende Inflation und die Engpässe bei den Lieferketten“, sagte er. Verbraucher würden von der guten Lage am Arbeitsmarkt und höheren Löhnen profitieren.

Dennoch zeigt sich mit Blick auf die Zahlen ein differenzierteres Bild. Die Handelsumsätze fielen insgesamt um elf Prozent – mehr als Analysten erwartet hatten. Besonders der Anleihehandel fiel schwächer aus, nachdem JP Morgan hier ein besonders starkes Vorjahresquartal vorweisen konnte. Das ist auch ein schlechtes Omen für die Deutsche Bank, die am 27. Januar ihre Zahlen für das vierte Quartal und das Gesamtjahr 2021 vorlegt.

Vor allem der Handel mit Anleihen, Devisen und Derivaten gehört zu den traditionellen Stärken des größten deutschen Geldhauses. Analysten sagen in diesem Bereich für das vierte Quartal Einnahmen von 1,3 Milliarden Euro nach 1,4 Milliarden im Vorjahr voraus. Für die gesamte Investmentbank erwarten die Experten für das vierte Quartal im Schnitt Einnahmen von 1,8 Milliarden Euro. Im Vorjahreszeitraum waren es 1,9 Milliarden.

Beginn einer neuen Phase

Für die Wall-Street-Häuser hat eine neue Phase begonnen. Das Handelsgeschäft wird sich Analystenschätzungen zufolge weiter normalisieren, es könnte sich jedoch über dem Vorkrisenniveau einpendeln. Das M&A-Geschäft könnte auch in diesem Jahr weiter stark bleiben. Zudem werden die Institute von den geplanten Zinserhöhungen der US-Notenbank Federal Reserve profitieren. Ökonomen von Goldman Sachs gehen von vier Zinserhöhungen um jeweils 0,25 Prozentpunkte in diesem Jahr aus. Dimon zufolge könnten es jedoch „sechs oder sieben sein“, wie er am Freitag in einer Analystenkonferenz klarstellte. Seine Aussage sorgte auch dafür, dass die Renditen auf zehnjährige Staatsanleihen weiter anzogen.

Banken profitieren von steigenden Leitzinsen. Analysten rechnen damit, dass dies branchenweit das Nettozinseinkommen antreiben wird. Damit ist die Differenz zwischen den Zinsen, die Banken für Guthaben zahlen, und den Zinsen auf Kredite gemeint.

JP Morgan warnte am Freitag jedoch, dass die Bank in diesem Jahr mit einem Zinseinkommen von rund 50 Milliarden Dollar rechnet und damit unter dem Wert von 2019 zurückbleiben wird. Laut Analysten dauert es gut neun Monate, bis sich steigende Zinsen in den Büchern der Banken niederschlagen. Die Finanzhäuser würden daher erst 2023 von der Zinswende profitieren.

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Die operativen Ausgaben stiegen um elf Prozent auf 17,9 Milliarden Dollar. Das Kreditgeschäft ging leicht um ein Prozent zurück, sei jedoch dabei, sich zu normalisieren, so Barnum. So würden Unternehmen verstärkt Kreditlinien ziehen. Sowohl Unternehmen als auch Verbraucher wurden in der Pandemie durch billionenschwere Rettungsprogramme gestützt, was die Nachfrage nach Krediten dämpfte. Die Bank geht davon aus, dass sich das Geschäft mit Unternehmenskrediten zuerst normalisieren werde und die Verbraucher in der zweiten Jahreshälfte folgen werden.

Gewinneinbruch bei der Citigroup

Bei der Citigroup ist der Gewinn deutlich eingebrochen: Starke Zuwächse im Investmentbanking sorgten aber dafür, dass die Bank im vierten Quartal dennoch mehr verdiente, als Analysten ihr zugetraut hatten. Der Finanzkonzern erzielte einen Gewinn von 3,2 Milliarden Dollar – ein Rückgang von 26 Prozent binnen Jahresfrist.

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Die Erträge steigerte die Citigroup dennoch um ein Prozent auf 17,0 Milliarden Dollar. Die Kosten stiegen um 18 Prozent auf 13,5 Milliarden Dollar. CEO Jane Fraser ist mittendrin in einem massiven Umbau des Geldhauses. So kündete sie in der Nacht zum Freitag an, sich aus dem Privatkundengeschäft in Indonesien, Malaysia, Thailand und Vietnam zu verabschieden und dies für 3,7 Milliarden Dollar an den in Singapur ansässigen Rivalen United Overseas Bank zu verkaufen.

Mitte der Woche hatte sie bereits angekündigt, sich von dem Privatkundengeschäft und anderen Teilen in Mexiko zu trennen. Fraser ist somit dabei, das Institut, das lange Zeit in die internationale Expansion investiert hat, wieder zu schrumpfen und auf das US-Geschäft zu fokussieren.

Die Citigroup hatte zuletzt auch mit höheren Kosten im Zusammenhang mit der Behebung von Schwachstellen, die die Aufseher bei den Kontrollsystemen des Instituts ausgemacht hatten, zu kämpfen. Im Gesamtjahr 2021 verbuchte die Citigroup trotz des schwächeren Schlussquartals einen Gewinnanstieg um 99 Prozent auf knapp 22 Milliarden Dollar, auch hier in erster Linie aufgrund aufgelöster Risikovorsorge. Insgesamt gingen die Erträge um fünf Prozent auf 71,9 Milliarden Dollar zurück. Die Aktie lag im frühen New Yorker Handel rund zwei Prozent im Minus.

Wells Fargo baut Überschuss aus

Beim Konkurrenten Wells Fargo hingegen fiel der Gewinn im Schlussquartal um 86 Prozent höher aus. Der viertgrößte Finanzkonzern der USA erzielte einen Überschuss von 5,8 Milliarden Dollar nach 3,09 Milliarden Dollar vor Jahresfrist. Pro Aktie stand ein Gewinn von 1,38 Dollar zu Buche. Analysten hatten mit 1,13 Dollar je Aktie gerechnet. Die Aktie stieg um 2,6 Prozent auf ein Dreieinhalb-Jahres-Hoch von 57,40 Dollar.

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Wells Fargo hatte im vergangenen Jahr seine Asset-Management- und Corporate-Trust-Geschäfte verkauft. Dies schob die Gewinne im Quartal um 943 Millionen Dollar an.

Am Freitag öffnete auch der weltgrößte Vermögensverwalter Blackrock seine Bücher. Das verwaltete Vermögen erreichte mit 10,01 Billionen Dollar zum 31. Dezember einen Rekord. Am Ende des Vorjahres hatte es noch bei 8,68 Billionen gelegen. Der bereinigte Gewinn legte um 2,5 Prozent zu auf 1,61 Milliarden Dollar.

Goldman Sachs legt am Dienstag Quartalszahlen vor. Bank of America und Morgan Stanley folgen am Mittwoch.

Mit Agenturmaterial

Mehr: „Die Bankensysteme werden überall kleiner“ – Jamie Dimon stimmt Banken auf mehr Konkurrenz ein

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