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Quartalszahlen US-Banken lassen die Coronakrise hinter sich – Rekordgewinn für JP Morgan

Wall-Street-Institute erzielen trotz der Coronakrise im vierten Quartal des abgelaufenen Geschäftsjahres Milliarden-Gewinne. Das liegt auch an niedrigeren Rückstellungen.
15.01.2021 Update: 15.01.2021 - 22:39 Uhr 4 Kommentare
JP Morgan ist gemessen an seiner Bilanzsumme die größte Bank in den USA. Quelle: Reuters
JP Morgan Chase

JP Morgan ist gemessen an seiner Bilanzsumme die größte Bank in den USA.

(Foto: Reuters)

Denver, Düsseldorf Amerikas Finanzinstitute JP Morgan Chase, Citigroup und Wells Fargo blicken mit Optimismus in das neue Jahr. Sie haben im vierten Quartal ihre Risikovorsorge in Höhe von insgesamt fünf Milliarden Dollar abgebaut. Offenbar werden doch nicht so viele Kredite ausfallen, wie zunächst angenommen.

Die Banken profitieren zudem von neuen Konjunkturpaketen. Eines wurde noch Ende Dezember verabschiedet. Der künftige US-Präsident Joe Biden, dessen Amtszeit am Mittwoch beginnt, stellte weitere Wirtschaftshilfen in Aussicht.

Damit konnten die Großbanken das Krisenjahr 2020 mit positiven Zahlen beenden. Sie haben die Erwartungen der Analysten übertroffen. JP Morgan gelang sogar ein Rekordergebnis.

Gegenüber dem Vorjahreszeitraum steigerte JP Morgan seinen Nettogewinn um 42 Prozent und verdiente von Oktober bis Dezember 12,1 Milliarden Dollar. Konkurrent Wells Fargo erhöhte seinen Gewinn um vier Prozent auf knapp drei Milliarden Dollar. Citigroup verdiente im selben Zeitraum 4,6 Milliarden Dollar – die geringere Risikovorsorge reichte jedoch nicht für eine Gewinnsteigerung. Die Bank verdiente sieben Prozent weniger als im Vorjahr.

Konjunkturpakete schaffen Zuversicht

Jamie Dimon, CEO von JP Morgan und der am längsten amtierende Chef einer Großbank, begründete den Abbau der Risikovorsorge auch durch „positive Impfstoff-Nachrichten und Entwicklungen beim Thema Konjunkturhilfen.“ Das vierte Quartal habe sich besser entwickelt als zunächst angenommen, so Dimon. Er geht davon aus, dass die ersten beiden Quartale des Jahres „durchwachsen“ sein werden. „Wir werden gemischte Wirtschaftsdaten bekommen, und fast 4000 Menschen pro Tag werden sterben“, gab Dimon zu bedenken. „Im Sommer werden wir dann aber hoffentlich eine sehr gesunde Wirtschaft haben.“

Für ausfallgefährdete Kredite hat Amerikas größte Bank 30 Milliarden Dollar zurückgelegt. Damit sei die Bank gut ausgerüstet, um auch deutlich schlechtere wirtschaftliche Szenarien zu überstehen, als sie derzeit von den meisten Ökonomen vorhergesagt werden.

Keiner der Bank-Manager sagte jedoch, dass die Krise überstanden sei. Vielmehr bereiteten sie Anleger darauf vor, dass es in den kommenden Monaten durchaus zu Ausfällen bei Kreditkarten, Immobilien- und anderen Krediten kommen könnte. Die jüngsten Wirtschaftsdaten zeigten Schwächen in der Erholung. So gingen die Einzelhandelsumsätze im Dezember zurück, die Arbeitslosigkeit stieg.

Dimon betonte, wie schwierig es sei, den Bedarf an Risikovorsorge genau zu ermitteln. Der Prozess würde zwar sehr sorgfältig vorgenommen, doch er beinhalte Wahrscheinlichkeiten für Szenarien, die sich über mehre Faktoren und Jahre erstrecken. Daher könnte es bei der Vorsorgen in den kommenden Quartal zu Schwankungen kommen.

Die Lage ähnelt der in Europa, wo die Kreditausfälle bislang ebenfalls nicht so groß ausgefallen sind, wie zunächst befürchtet. „Bis jetzt hat sich die Auswirkung der Covid-19-Pandemie auf die Bilanzen der Banken in Grenzen gehalten“, sagte EZB-Chefbankenaufseher Andrea Enria am Freitag in einem Workshop der italienischen Notenbank. Unter anderem verfügten die Institute über eine viel stärkere Kapital- und Liquiditätsausstattung als in früheren Zeiten.

Citigroup vor Chefwechsel

„Wir müssen wachsam und flexibel bleiben“, sagte die künftige Chefin der Citigroup, Jane Fraser, die am Februar den Chefposten von Michael Corbat übernimmt und die erste Frau an der Spitze einer großen Wall-Street-Bank sein wird. Die Bank ist bei der Profitabilität deutlich hinter den Konkurrenten zurückgefallen. Zu großen strategische Ausrichtungen wollte sich Fraser am Freitag noch nicht äußern.

Die Unternehmens- und Investmentbank der Citigroup konnte ihren Gewinn um 27 Prozent steigern. Damit verbuchte die Sparte das beste vierte Quartal aller Zeiten. Citigroup und JP Morgan profitierten erneut von einem starken Handelsgeschäft, sowie von dem Boom der sogenannten Spacs. Das sind Mantelgesellschaften, die zunächst Kapital über einen Börsengang einsammeln, um das Geld in die Übernahme eines noch nicht identifizierten Unternehmens zu investieren.

Die Spacs haben im vergangenen Jahr einen regelrechten Boom erlebt, was sich nun auch bei den Aktienemissionen der Großbanken wiederspeigelt. Die Gebühreneinnahmen lagen um jeweils mehr als 80 Prozent über dem Vorjahr.

Das starke Kapitalmarktgeschäft könnte auch der Deutschen Bank erneut Auftrieb geben, die ihre Ergebnisse Anfang Februar vorlegt.

2020 war eine Achterbahnfahrt für die Finanzbranche. Im Frühjahr und Sommer meldeten Amerikas Großbanken zum ersten Mal seit der Finanzkrise drastische Gewinneinbrüche, weil sie große Summen für ausfallgefährdete Kredite beiseite legen mussten.

Auch die Aktienkurse gingen in den Keller. Doch seit Herbst geht es wieder aufwärts. Ein starker Häusermarkt und die hohe Nachfrage nach Hypotheken, robuste Handelsumsätze und Konjunkturpakete aus Washington haben dazu geführt, dass die Krise deutlich weniger schlimm ausgefallen ist als erwartet.

Aktien-Rückkaufprogramme starten wieder

Details nannten die Banken auch zu ihren Aktienrückkäufen. JP Morgan will im ersten Quartal Papiere im Wert von bis zu 4,5 Milliarden Dollar zurückkaufen. Das wäre die Obergrenze, die die Fed als Bankenaufseher zulässt. Insgesamt plant die Bank, Aktien in Höhe von 30 Milliarden Dollar zurückzukaufen, über welchen Zeitraum ist jedoch nicht genau festgelegt. Wells Fargo will bis Ende März Aktien im Wert von 600 Millionen Dollar zurückkaufen.

In der kommenden Woche legen Bank of America, Goldman Sachs und Morgan Stanley ihre Ergebnisse vor.

Goldman könnte am Dienstag weitere Details zur neuen Strategie nennen. Bereits vergangene Woche teilte die Bank mit, dass die Online-Tochter Marcus mit dem Payments-Start-up Marqeta kooperiere. Marcus nutzt die Technologie von Marqeta, um Debitkarten in Smartphone-Wallets anbieten zu können. Diese Konten könnten dann innerhalb von Apple Pay oder Google Pay genutzt werden.

Branchenkenner gehen davon aus, dass Banken, Fintechs und Technologiekonzerne ihre Zusammenarbeit in diesem Jahr weiter ausbauen werden. Citigroup hat ein Konto angekündet, das sich nur über die Google-Pay-App eröffnen lässt.

Hier die wichtigsten Informationen zu den Zahlen im Überblick.

JP Morgan

Während bei der größten US-Bank im abgelaufenen Quartal die Zinseinnahmen zurückgingen, steigerte sie ihre Einnahmen im Geschäft mit Anleihen, Währungen und Rohstoffen sowie im Aktienhandel. Zudem profitierte sie von der Auflösung einer bereits gebildeten Risikovorsorge in Höhe von 2,9 Milliarden Dollar.

CEO Jamie Dimon begründete das unter anderem mit den wirksamen Coronavirus-Impfstoffen und weiteren staatlichen Konjunkturhilfen. Rechnet man die niedrigeren Rückstellungen für ausfallgefährdete Kredite heraus, liegt der Gewinn mit 3,07 Dollar aber noch immer über den Erwartungen.

Trotzdem liegt die Aktie an der Wall Street in einem schwachen Markt rund ein Prozent im Minus.

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Citigroup

Auch Citigroup löste im vierten Quartal bereits gebildete Risikovorsorgen in Höhe von 1,5 Milliarden Dollar auf. Das wirkte sich positiv auf das Ergebnis aus.

Insgesamt tat sich die Bank aber schwer und musste im vierten Quartal erhebliche Abstriche machen. Die gesamten Erträge gingen um zehn Prozent auf 16,5 Milliarden Dollar zurück. Bankchef Michael Corbat verwies auf „massive wirtschaftliche Folgen durch Covid-19“. Die schwächeren Zahlen seien zudem höheren Kosten und Steuern geschuldet.

In der ersten Jahreshälfte hatten die Banken noch viele Milliarden Dollar zur Abdeckung von befürchteten Kreditausfällen zurückgelegt. Die Aussicht auf ein billionenschweres Hilfsprogramm der US-Regierung für Privatleute und kleine Firmen macht Banken aber zuversichtlich, dass sie die Coronakrise ohne größere Probleme überstehen.

Die Aktie verliert bis zum Abend fast sechs Prozent.

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Wells Fargo

Wells Fargo profitierte von einer um 823 Millionen Dollar niedrigeren Risikovorsorge. In der ersten Jahreshälfte 2020 hatte Wells Fargo noch mehr als 14 Milliarden Dollar zur Seite gelegt. Auch wenn sich die Finanzlage verbessert habe, litten die Ergebnisse weiterhin unter den Folgen der Pandemie und juristischen Problemen, erklärte Vorstandschef Charlie Scharf.

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Hohen Sonderkosten wegen einer früheren Affäre um fingierte Konten und andere dubiose Geschäftspraktiken belasten Wells Fargo schon länger. Erschwerend kommen geringere Erträge wegen niedrigerer Zinsen hinzu.

Die Aktie reagiert mit deutlichen Kursverlusten von über sechs Prozent auf die Zahlen.

Mehr: Bei den großen US-Banken kehrt der Optimismus zurück

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4 Kommentare zu "Quartalszahlen : US-Banken lassen die Coronakrise hinter sich – Rekordgewinn für JP Morgan "

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

  • Anderen gehts ja auch so, dass sie ihren Quellcode verbrennen müssen. Alles abfackeln, was an Theorie exisitiert^^

  • Die Bargeldquote dürfte statt der üblichen 10% weit unter 1% liegen, was die Banken immer mehr dazu verleitet hat, sämtliches Bargeld aus dem Verkehr zu ziehen. Für künftige stabile Währungen jedoch kann nur der Grundsatz gelten: Keine Papiergeschäfte und schon gar keine papierlosen. Aktien wären schon das außerste der Gefühle. Nichtmal Optionen - kein gar nichts. Wirkprinzip des ganzen fatalen Mechanismuses ist ja der, das beispielsweise hierzulande gar nichts erlaubt wäre und der Engländer prompt anfängt tolle Papiere und Digitalfürze herauszugeben auf die dann spekuliert werden müsste, damit die eigene Bank nicht übernommen werden kann. Sogesehen kann es also gar keine Möglichkeit zur Übernahme durch Ausländer geben. Und auch Aktien nur Minderheitsbeteiligung bleiben. Bleibt also abzuwarten, ob es erst einen Knall geben muss, bevor das Börsengeschäft massiv eingeschränkt wird.

  • Die Erklärung zur Erzielung von Buchgewinnen trotz kaputter Realwirtschaftsdaten ist auch ganz einfach. Die endlos geschaffenen Bitcoins an im Computer existierenden Spekulationsmöglichkeiten bieten immer Gelegenheit Gewinn zu erzielen. Die bügeln die Verluste und den Kleinkram an durch echte Arbeit erzielten Gewinne aus. Mit Kaufmannsehre und Regulation von Tulpenspinnerei hat das allerdings wenig zu tun. Sollten sich bei dem Schreibfluß übrigens Rechtschreibfehler einschleichen, können sie mitgenommen und behalten werden.

  • Wie das wohl mit 40 Millionen zusätzlichen Arbeitslosen vor sich geht? Rotglühende Druckerpresse bei der FED vielleicht? DOW mit 31k Punkten? Wollts nur mal gesagt haben, bevor man mit den Billionengeschenken und Billigkrediten noch plötzlich unterhalb Rupien und Rubeln rangiert und das die neuen Schweizer Franken sind. Und witzigerweise ist die Schwesterunion in Europa ja ebenfalls genötigt, ihre ähm Afghanis in zusammengeknoteten und gewogenen statt gezählten Bündeln herauszugeben, damit das Währungsungleichgewicht zwischen den engen Handelspartnern der EU und den USA nicht groß wird. Toll aussehen tun sie auf jedenfall die Werte, Gewinne und Umsätze - da gibts nichts. Interessanterweise sind die Löhne und Basiskosten für Lebensmittel und dergleichen einigermaßen stabil gehalten, aber schon wenn ich mir einen lumpigen Corsa für 60.000Mark bestellen müsste, würde das meinen immer gleichgebliebenen Fachkraftslohn bei weitem übersteigen. Von Wohnungen für ne Million Mark an Euroäquivalent ganz schweigen. Lange wirds aber nicht mehr dauern, bis das der letzte kapiert hat und auch die Preise für Tomaten explodieren. Schubkärren sollten sich die Leute schonmal als Geldbeutel zulegen, damit der Bargeldeinkauf beim Bäcker noch drin ist. Vermutlich drängen die Großbanken auch deswegen so auf digitalisierte Zahlung, damit Euro und Dollar endgültig unspektakulär durch den Kamin gelassen werden können. Die Reps drüben haben noch wenigstens fürs Auge probiert sparsamer zu wirtschaften, bei den in den deutschen Medien umjubelten Dems aber sitzen die Flocken locker. Diese Scherzcräcker verschüren auch den Euro abers juckt keinen scheinbar.

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