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Rainer Neske Der Wertvolle

Der Deutsche-Bank-Manager verlässt seine berufliche und emotionale Heimat. Er konnte den Verkauf der Postbank und den Verlust von 14 Millionen Kunden nicht nachvollziehen – und räumt seinen Posten.
19.05.2015 - 20:00 Uhr Kommentieren
Dass man der Deutschen Bank den Rücken kehrt ohne Verbindungen zum Minenfeld Investmentbanking, zeigt Rainer Neske. Der Privatkunden-Vorstand galt als Gegenspieler zu Anshu Jain und konnte die neuausgerufene Strategie nicht mittragen. Viele Verbündete hatte der Privat- und Firmenkundenchef im obersten Führungsgremium ohnehin nicht mehr gehabt. Doch mit seiner Opposition gegen die geplante neue Strategie, die den Verkauf der Postbank vorsieht, war der Westfale zum Schluss isoliert. Nach 25 Jahren kehrte er der Bank nach der schon legendär gewordenen Hauptversammlung im Sommer 2015 den Rücken. Seit November vergangenen Jahres steht Neske nun der Landesbank Baden-Württemberg vor. Quelle: dpa
Rainer Neske

Dass man der Deutschen Bank den Rücken kehrt ohne Verbindungen zum Minenfeld Investmentbanking, zeigt Rainer Neske. Der Privatkunden-Vorstand galt als Gegenspieler zu Anshu Jain und konnte die neuausgerufene Strategie nicht mittragen. Viele Verbündete hatte der Privat- und Firmenkundenchef im obersten Führungsgremium ohnehin nicht mehr gehabt. Doch mit seiner Opposition gegen die geplante neue Strategie, die den Verkauf der Postbank vorsieht, war der Westfale zum Schluss isoliert. Nach 25 Jahren kehrte er der Bank nach der schon legendär gewordenen Hauptversammlung im Sommer 2015 den Rücken. Seit November vergangenen Jahres steht Neske nun der Landesbank Baden-Württemberg vor.

(Foto: dpa)

Frankfurt Am Ende sah Rainer Neske im Vorstand der Deutschen Bank keine Zukunft mehr. Viele Verbündete hatte der Privat- und Firmenkundenchef im obersten Führungsgremium ohnehin nicht mehr gehabt. Doch mit seiner Opposition gegen die geplante neue Strategie, die den Verkauf der Postbank vorsieht, war der Westfale zum Schluss isoliert.

 Einsamkeit in der obersten Führungsetage war der 50-jährige Deutschbanker seit der Machtübernahme der Co-Chefs Anshu Jain und Jürgen Fitschen vor drei Jahren zwar gewohnt. Doch es kratzte zu sehr am Stolz des  Bankers, dass sein Herrschaftsgebiet der vergangenen zwölf Jahre durch den neuen Kurs halbiert werden soll: Mit der Postbank verliert die Deutsche Bank 14 Millionen Kunden. Und immerhin galt Neske selbst einmal als Kandidat für die Gesamtleitung der Bank.

Nun kehrt er dem Geldhaus den Rücken, das 25 Jahre lang – seit Ende des Studiums der Informatik und Betriebswirtschaft – seine berufliche wie emotionale Heimat war. Derzeit verhandelt der Münsteraner über die Auflösung seines Vertrags, der eigentlich noch bis 2017 läuft. Da er von sich aus geht, steht ihm nur ein Übergangsgeld zu, keine Abfindung.

Das Fass zum Überlaufen brachte die Niederlage in der Strategiedebatte. Neske focht für ein Modell, das mit dem Teilrückzug aus den USA, tiefen Einschnitten ins Handelsgeschäft, einer Integration der Postbank und einer Konzentration auf deutsches sowie europäisches Unternehmer- und Bürgertum verbunden gewesen wäre. Doch Jain & Co. wollten etwas anderes.

Unter der Oberfläche geht es um viel mehr: Neske streckt in einem aussichtslosen Kulturkampf die Waffen. Der bodenständige Banker, der für das Berater-Banking alter Schule steht, ist nie klargekommen mit der kurzfristig denkenden Händlerkultur der Investmentbanker rund um Anshu Jain.

Sein Weggang wird seine Beliebtheit vergrößern
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