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Rana Kapoor Geldwäscheverdacht: Indischer Bank-Milliardär in Mumbai festgenommen

Rana Kapoor ist in Indiens Finanzbranche ein Senkrechtstarter gewesen. Nun befindet er sich in Polizeigewahrsam. Es geht um Hunderte Millionen Euro.
08.03.2020 - 18:21 Uhr Kommentieren
Dem Gründer der Yes Bank wird Geldwäsche vorgeworfen. Quelle: AFP
Rana Kapoor nach seiner Festnahme in Mumbai

Dem Gründer der Yes Bank wird Geldwäsche vorgeworfen.

(Foto: AFP)

Bangkok Er galt als Ausnahmefigur in Indiens Finanzbranche und wurde in seiner Heimat so schnell wie kaum ein anderer zum Selfmademilliardär. Doch nun sieht das Lebenswerk von Rana Kapoor aus wie ein Scherbenhaufen: Die von ihm gegründete Yes Bank steht seit Ende vergangener Woche unter staatlicher Aufsicht, vor den Filialen des in Schieflage geratenen Kreditinstituts bildeten sich lange Schlangen besorgter Kunden – und auch Kapoors eigene Karriere droht ein unrühmliches Ende zu nehmen: Der 62 Jahre alte Manager wurde am Sonntag wegen des Verdachts auf Geldwäsche festgenommen. 

Kapoor war zuvor seit Freitag mehr als 20 Stunden von auf Wirtschaftskriminalität spezialisierten Ermittlern befragt worden. Es kam auch zu Razzien in den Anwesen von Kapoor und seinen Töchtern in Mumbai und Neu-Delhi. Im Zentrum der Ermittlungen stehen nach indischen Medienberichten Kredite von mehreren Hundert Millionen Dollar, die die Yes Bank an eine inzwischen ebenfalls unter Staatsaufsicht gestellte Schattenbank vergeben hat. Die Strafverfolger gehen dem Verdacht nach, dass Kapoor dafür unerlaubte Kickback-Zahlungen erhielt, die er über ein Netz an Strohfirmen verschleiert haben soll. 

Bei einem Gerichtstermin in Mumbai warfen die Behörden Kapoor zudem vor, bei den Ermittlungen nicht zu kooperieren. Der frühere Bankchef wies die Vorwürfe zurück. „Ich bin bereit, Tag und Nacht zu kooperieren, obwohl ich kein bisschen geschlafen habe“, sagte er. Sein Anwalt sagte, Kapoor werde wegen der öffentlichen Empörung über die Yes-Bank-Krise zum Sündenbock gemacht. 

Die Bank, die zu Indiens größten Privatbanken gehört, wurde nach monatelangen Turbulenzen in der Nacht auf Freitag unter staatliche Aufsicht gestellt. Die Finanzaufsicht erlaubt Kontoinhabern, vorerst jeweils nur noch rund 700 Dollar abzuheben. Außerdem darf die Bank derzeit keine Kredite mehr vergeben. Gleichzeitig wurde die Staatsbank SBI dazu verpflichtet, die Bank mit dringend benötigtem Kapital zu versorgen. SBI-Chef Rajnish Kumar teilte mit, zunächst rund 332 Millionen Dollar in die Krisenbank zu investieren. Die Summe könne später auf bis zu 1,35 Milliarden Dollar anwachsen. Die SBI soll im Gegenzug einen 49-Prozent-Anteil an der Yes Bank übernehmen. An der Börse in Mumbai sackte der Yes-Bank-Kurs am Freitag um 55 Prozent ab.

Die Yes Bank war in Schieflage geraten, weil Kapoor zu seinen Kunden zu oft Ja sagte. Die 2004 gegründete Bank hatte den Ruf, dass bei ihr auch dann noch Kredite zu bekommen waren, wenn sonst keiner bereit war, Geld zu verleihen. Der Berg an faulen Krediten bei der Yes Bank wuchs jedoch rasant. Eine Krise der Schattenbanken brachte das Institut dann an den Rand des Kollapses. Vor einem Jahr sorgte die Zentralbank dafür, dass Kapoor seinen Chefposten aufgeben musste. Seinem Nachfolger Ravneet Gill war es seither nicht gelungen, die Finanzlücken zu stopfen. Die staatliche Rettungsaktion soll nun einen Zusammenbruch der Bank verhindern, der Indiens gesamtes Finanzsystem gefährden könnte.

Die Vorwürfe von Indiens Strafverfolgung legen nun nahe, dass sich die Bank womöglich nicht nur verspekuliert hat – sondern auch kriminelle Machenschaften hinter den Turbulenzen stecken könnten. Aufzuarbeiten gibt es offenbar viel: Die Ermittler untersuchen laut indischen Medien nun Investments von Kapoor und seiner Familie im Wert von 270 Millionen Dollar und sehen sich die Geschäfte von einem Dutzend mutmaßlicher Strohfirmen an. Im Fokus stehen dabei offenbar unter anderem Vermögenswerte in London und der Kauf von 44 teuren Gemälden, die die Familie zum Teil von Politikern erworben haben soll.

Mehr: So stemmt sich Indien gegen die Krise.

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