Rekordstrafe Manipulation kostet Barclays knappe halbe Milliarde

Die Energiemarktaufseher verlangen von Barclays innerhalb der nächsten 30 Tage die Zahlung von 435 Millionen Dollar.
New York Die US-Energiemarktaufsicht FERC fordert von der britischen Bank Barclays sowie vier ihrer Stromhändler eine Rekordstrafe von 453 Millionen Dollar. Die Regulierer bestätigten am Dienstag nach einer erneuten Prüfung durch FERC-Kommissionsmitglieder die bereits im Oktober genannte Summe. Die Behörde wirft dem Bankhaus vor, in den Jahren 2006 bis 2008 den Strommarkt manipuliert zu haben. Die vier Barclays-Händler haben den Aufsehern zufolge die Preise am Strommarkt künstlich gedrückt, um am Derivatemarkt dann mit Wetten gegen steigende Strompreise abzusahnen. Der dadurch erzielte Gewinn betrage 35 Millionen Dollar.
„Wir haben die Ansicht, uns in dieser Angelegenheit vehement zu verteidigen“, sagte ein Barclays-Sprecher. Die Bank habe bei den Ermittlungen umfassend mit der Behörde zusammengearbeitet. Die ehemalige FERC-Direktorin Susan Court äußerte, falls Barclays die Strafe nicht zahle, werde voraussichtlich eine Klage bei einem US-Bezirksgericht eingereicht. Der Fall gilt als wichtiger Test für die Durchschlagskraft der Behörde, deren Befugnisse 2005 erweitert wurden.
Die Energiemarktaufseher verlangen von der Bank innerhalb der nächsten 30 Tage die Zahlung von 435 Millionen Dollar. Der Chef des Stromhandel-Teams soll 15 Millionen Dollar zahlen, drei andere Händler je eine Million. Zudem solle Barclays die „ungerechtfertigten“ Gewinne von rund 35 Millionen Dollar herausgeben.
Früheren Angaben von Experten zufolge sind die Praktiken der Bank - auch auf anderen Rohstoffmärkten - weit verbreitet. Meist fielen sie den Regulierern aber nicht auf, weil sie nur den physischen Stromhandel oder die Derivatemärkte untersuchten, selten aber Wechselwirkungen zwischen beiden. Es gelte nun die Grundsatzfrage zu klären, ob dieses Vorgehen illegal oder nur anrüchig sei. Die Deutsche Bank hatte ihren Streit mit der Aufsichtsbehörde im Januar gegen eine Zahlung von 1,5 Millionen Dollar beigelegt.
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