Renaissance der Regenmacher Das sind Deutschlands erfolgreichste Dealmaker

Im Bereich Mergers & Acquisitions hat der „Regenmacher“ Berthold Fürst in den vergangenen 3 Jahren rund 30 Milliarden Euro bewegt.
Frankfurt Wenn es um die Deutsche Bank geht, sind Namen wie Paul Achleitner oder Jürgen Fitschen in aller Munde. Die breite Öffentlichkeit kennt sie aus TV-Berichten oder Hochglanzreportagen. Wer aber ist Berthold Fürst?
Das ist der Mann, der intern besondere Wertschätzung als „Regenmacher“ genießt, als Banker, der im fiebrigen Markt der Fusionen und Übernahmen in Deutschland berät und stolze Einnahmen erzielt. Im Bereich Mergers & Acquisitions hat Fürst in den vergangenen 36 Monaten rund 30 Milliarden Euro bewegt – und liegt so in dieser Branche an der Spitze, zusammen mit Rainer Langel, der die australische Bank Macquarie in Deutschland leitet.
Aus einer Statistik der Expertenfirma Mergermarket geht hervor, dass niemand besser war als die beiden deutschen Dealmaker. Sie haben – der eine nach Volumen, der andere nach Anzahl – die meisten Transaktionen eingefädelt.
Die Frankfurter Finanzspezialisten profitieren vom neuen Hang zur Größe in der Wirtschaft. Konzerne sitzen auf riesigen liquiden Mitteln, Übernahmekredite sind dank der Nullzinspolitik der Europäischen Zentralbank so billig wie nie, und Alternativen fehlen. Zudem fordern aktivistische Aktionäre strategische Deals.
Fusionswelle steuert auf neuen Rekord zu
M&A-Banker Fürst zum Beispiel beriet beim Kauf des Automobilzulieferers TRW Automotive durch ZF Friedrichshafen – ein Geschäft über knapp 13 Milliarden Dollar.
Auch bei der Übernahme des US-Turbomaschinenbauers Dresser-Rand durch Siemens (Wert: gut sieben Milliarden Dollar) war der Mann aus Frankfurt mit von der Partie. Spezialist Langel von der Bank Macquarie wiederum hat die meisten Transaktionen – etwa die Übernahme des Holzmaschinenherstellers Homag durch Autozulieferer Dürr. Auch beriet er Bosch beim Verkauf des Solargeschäfts.
In der Topliga spielt auch Paulo Pereira mit, der für die Investmentbank-Boutique Perella Weinberg arbeitet. Der Ex-Manager der US-Bank Morgan Stanley hat Kabel Deutschland beraten, als das Unternehmen von Vodafone übernommen wurde.
Solche „Regenmacher“ profitieren von der globalen Fusionswelle, die auf einen neuen Rekord zusteuert. Es sind nicht mehr die alten, klingenden Namen, die das Geschäft bestimmen. Starbanker wie Alexander Dibelius von Goldman Sachs – der jetzt für einen Finanzinvestor arbeitet – sind abgetreten. Andere haben sich selbstständig gemacht und mischen mit kleinen Investmentbank-Boutiquen im Beratungsgeschäft mit. Sie alle wollen ein Stück vom Kuchen abhaben, der immer größer wird. Deutlich mehr als vier Billionen Dollar könnten die Deals in diesem Jahr ausmachen, schätzt die Deutsche Bank, so viel wie nie zuvor. Berthold Fürst, der unscheinbare Star, bleibt im Geschäft.
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