Schuldenkrise S&P-Chef sieht keinen Spielraum bei freiwilliger Umschuldung

Das Firmenschild der Ratingagentur Standard und Poor's.
Frankfurt Die Versuche der Politik private Gläubiger an einer Umschuldung Griechenlands zu beteiligen, ohne dass die Ratingagenturen dies als Zahlungsausfall werten, dürften scheitern. "Ein einfacher Blick in unsere Kriterien - pünktliche und vollständige Zins- und Tilgungszahlung - gibt die Antwort", sagte Torsten Hinrichs, Deutschland-Chef der Ratingagentur Standard und Poor's (S&P), auf die Frage ob es ein Modell der Umschuldung geben würde, das S und P nicht als Zahlungsausfall werten würde.
Daneben wehrt sich Hinrichs im Gespräch mit dem Handelsblatt dagegen, dass viele Politiker die Ratingagenturen angreifen und ihnen eine Mitschuld an der Krise um die schwachen Euro-Länder geben. "Das Schicksal der Euro-Zone oder einzelner Länder liegt nicht in den Händen von Standard und Poor’s", sagte Hnrichs. Dieses Schicksal liege "in den Händen der Politiker, die die Überschuldung herbeigeführt und dabei gleichzeitig Faktoren wie Wettbewerbsfähigkeit vernachlässigt haben", sagt Hinrichs. Und jetzt liege es in den Händen der Politiker einen Lösungsansatz zu präsentieren, der den Investoren wieder Sicherheit gebe und den Ländern ermögliche, sich eigenständig und zu vernünftigen Konditionen zu finanzieren.
Hinrichs betont zudem, dass S und P bei den Verhandlungen um eine Lösung die Politik nicht berät. S und P habe in der Vergangenheit nicht beraten und "seit im September die neue EU-Verordnung zur Regulierung von Ratingagenturen in Kraft getreten ist, ist es uns außerdem gesetzlich verboten." Auf die Frage wie es dann komme, dass viele Politiker noch forderten, dass den Ratingagenturen die Beratung verboten werden sollte, sagte Hinrichs: " Diese Forderungen können eigentlich nur auf Unkenntnis basieren."
Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.