Schwedens Zentralbank Das Ende der Bonds-Käufe naht

Obwohl die Inflation im März enttäuschte, haben die schwedischen Verbraucherpreise in den letzten Jahren stetig zugenommen.
Stockholm Die Riksbank wird am Donnerstag ihren Leitzins unverändert bei minus 0,5 Prozent belassen. Das erwarten alle 25 von Bloomberg befragten Ökonomen. Es ist auch unwahrscheinlich, dass die Zentralbank in dieser Woche – oder später – ihr zweijähriges beispielloses Programm zum Ankauf von Anleihen ausweiten wird, bevor es im Juni ausläuft, sagen Analysten der vier größten Banken Schwedens.
„Es wird allgemein anerkannt, dass die Wirtschaft wie verrückt läuft“, sagte Torbjorn Isaksson, Chefanalyst bei der Nordea Bank AB in Stockholm. „Es wäre sehr extrem, in diesem Umfeld die Anreize zu erhöhen.“
Das Inflationsziel
Auch wenn die Inflation im März erheblich enttäuschte, haben die Verbraucherpreise in den letzten Jahren stetig angezogen. Bereinigt um die Kosten für Hypotheken erreichte die Inflation im Februar erstmals seit mehr als sechs Jahren das Ziel der Riksbank von zwei Prozent.
Zugleich haben die massiven Anreize und die Androhung weiterer Maßnahmen die Inflationserwartungen zum Zielwert gehoben.
Die Zentralbank könnte auch bereits im nächsten Monat ihren Inflationsmesswert ändern und dabei die Kosten für Hypotheken ausklammern. Sie dürfte auch beschließen, wieder einen Toleranzbereich von einem Prozentpunkt auf beiden Seiten ihres Inflationszielwerts einzuführen.
Beide Änderungen könnten es der Riksbank, die mit ihrer Gründung 1668 die älteste Zentralbank der Welt ist, erleichtern, ihre Geldpolitik früher zu straffen.
Die Wirtschaft
Die Wirtschaft brummt. Konjunkturindikatoren der letzten zwei Monate zeigten sinkende Arbeitslosigkeit, steigende Verbraucherausgaben, boomende Industrie-Aktivität und zunehmende Zuversicht auf. Die Regierung kündigte in der vergangenen Woche an, dass sie ihre Ausgaben erhöhen werde, da sich Defizite zu Überschüssen wandelten.
Die Krone
Die schwedische Währung, ein weiteres Problem der Zentralbank in den letzten Jahren, bereitet weniger Sorgen. Seit einem Hoch im Februar hat die Krone fast drei Prozent nachgegeben und ist nun 1,2 Prozent schwächer als die Bank im ersten Quartal vorhersagte. Gleichwohl werde die Riksbank weiterhin ihre Worte sorgfältig abwägen, um einen zu raschen Anstieg zu verhindern, erklärten Analysten von Nordea in einer Einschätzung.
Der Bondmarkt
Die quantitative geldpolitische Lockerung auszuweiten wäre auch trickreich. Die Riksbank läuft gegen Grenzen, wie viel sie vom Bondmarkt aufkaufen kann. Seit sie vor zwei Jahren mit dem Ankauf von Staatspapieren begann, hat sie Anleihen im Nominalwert von 257 Mrd. Kronen (26,8 Mrd. Euro) aufgesogen. Das sind fast 40 Prozent des Gesamtvolumens. Zudem besitzt sie 13,5 Prozent der inflationsgeschützten Anleihen. Das wirft Fragen zur Liquidität am Markt auf.
Nicht so schnell
Während die Wirtschaft auf vollen Touren läuft, die Regierung ihre Wachstumsziele angehoben hat und eine weiter sinkende Arbeitslosigkeit erwartet, gibt es auch viele Risiken.
Das Lohnwachstum beispielsweise wird wohl nicht die 3,3 Prozent erreichen, die nach Einschätzung der Riksbank nötig sind, um die Inflation anzuschieben. Werden Sorgen über eine übertriebene Aufwertung der Krone sowie politische Turbulenzen in Europa und anderswo einbezogen, dann lautet der Konsensus, dass eine tatsächliche Zinserhöhung noch in weiter Ferne liegt.
„Wir erwarten, dass die Riksbank ihre Haltung beibehält und die Geldpolitik noch für eine lange Zeit sehr expansiv belassen wird, zumal die Riksbank viel in ihre dirigierte Politik investiert hat“, so Isaksson. „Die erste Zinserhöhung erwarten wir für Oktober 2018.“
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