Schweizer Bank Vontobel häuft mehr Kundengelder an

Die Schweizer Flagge.
Zürich Das Geschäft mit Fonds und institutionellen Anlegern hat der Schweizer Bank Vontobel in der Krise gute Wachstumsraten beschert. Zwischen Ende Juni und Ende Oktober kletterten die verwalteten Vermögen um über fünf Milliarden Franken auf fast 96 Milliarden Franken, wie das Zürcher Institut am Donnerstag mitteilte. Neben steigenden Kursen an den Finanzmärkten profitierte die Bank auch von Neugeldzuflüssen.
Besonders gut entwickelte sich die New Yorker Asset Management-Einheit, die die Fonds- und Kundenvermögen auf über 30 Milliarden Franken von rund 25,5 Milliarden Franken zur Jahresmitte steigerte. Starmanager Rajiv Jain, der mit einer Value-Strategie in als unterbewertet geltende Aktien investiert, überflügelte damit den Rest des Asset Managements und auch das Private Banking.
Die Erträge hätten sich bei der Bank dagegen verhalten entwickelt, teilte Vontobel weiter mit, ohne genaue Zahlen zu nennen. Wie die ganze Branche bekommt auch Vontobel die vergleichsweise niedrigen Handelsumsätze an den Börsen zu spüren. Der wichtigste Bereich Investmentbanking lebt vor allem vom Geschäft mit Anlagezertifikaten und Hebelprodukten, das im laufenden Jahr eingebrochen ist.
An der Schweizer Derivatebörse Scoach sackte der Umsatz in den ersten zehn Monaten des Jahres um 40 Prozent ab. Dieser Entwicklung kann sich auch Vontobel nicht entziehen. Der Aufwand der Gruppe lag auf Vorjahresniveau.
Die Angaben zur Ertragsentwicklung seien enttäuschend, erklärte ZKB-Analyst Andreas Venditti, der bisher von einer Erholung im zweiten Halbjahr ausgegangen war. Er stellte daher eine Senkung seiner Gewinnschätzung in Aussicht. An der Börse verloren die Aktien zwei Prozent auf 24,95 Franken. Ganz überraschend kommen die Hinweise zum Geschäftsverlauf von Vontobel nicht. Am Mittwoch hatte die Privatbank Julius Bär ein gutes Vermögenswachstum, aber auch eine niedrigere Profitabilität gemeldet.
Bei Vontobel hat der seit August amtierende Private-Banking-Chef Georg Schubiger erste Sparmaßnahmen eingeleitet. Die bisher getrennt geführte Organisation für die Betreuung von deutschen Kunden aus der Schweiz und vor Ort wird zusammengeführt, der Leiter des lokalen Private Bankings in Deutschland verlässt das Unternehmen. Mit der Aufweichung des Bankgeheimnisses macht eine unabhängige Einheit für Deutschland Branchenkennern zufolge kaum mehr Sinn. Wie die meisten anderen mittelgroßen Schweizer Banken schreibt Vontobel im Private Banking in Deutschland rote Zahlen.
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Wann wird diesen "White Collar Criminals" endlich einhalt geboten?Wie lange wollen wir uns das noch anschauen ?