Schweizer Großbank Moody‘s stuft Rating von wichtigster Credit-Suisse-Konzerneinheit zurück

Verbesserungswürdige Kontrollprozesse?
Zürich Die Ratingagentur Moody's hat die langfristigen Schulden- und Einlagenratings der Credit Suisse AG um eine Stufe auf „A1“ von „Aa3“ zurückgestuft. Die Gesellschaft ist die wichtigste Einheit des Konzerns, der Credit Suisse Group AG. Die Ratingagentur begründete den Schritt mit einer Anpassung der Rating-Methodik, die alle Schweizer Banken betrifft.
Darüber hinaus führt Moody's als Begründung auch das unzureichende Risikobewusstsein und die Kontrollprozessen in Zusammenhang mit dem Zusammenbruch von Archegos Capital und Greensill an. Zudem drohten zusätzliche Belastungen durch Rechtsstreitigkeiten oder aufsichtsrechtliche Bußgelder. Und schließlich könnte der Reputationsschaden zu Abgängen von Kunden führen. Den Ratingausblick hob Moody`s auf „stabil“ von „negativ“ an.
Auch personell kommt die Credit Suisse nicht zur Ruhe. So wurde gestern bekannt, dass zwei weitere Manager den Hut nehmen: Die Compliance-Chefin des Schweiz-Geschäfts, Floriana Scarlato, habe sich entschieden, das Institut mit sofortiger Wirkung zu verlassen, teilte Credit Suisse mit. Zudem wechselt der Konzern einer internen Mitteilung zufolge den Chief Operating Officer der Asset-Management-Sparte aus: Auf Mike D'Angelo folgt Markus Rütimann.
Die Credit Suisse befindet sich im Umbruch. Die Not-Abwicklung von zusammen mit der inzwischen insolventen Greensill betriebenen Fonds im Volumen von rund zehn Milliarden Dollar und der fünf Milliarden Franken teure Kollaps des Kunden Archegos Capital haben bereits eine ganze Reihe von Managern den Job gekostet. Die neuen Wechsel haben Sprechern der Bank zufolge allerdings keinen Zusammenhang zu den Skandalen.
Mehr: Wie Credit Suisse verhindern will, zum Übernahmekandidaten zu werden.
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