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Schweizer Großbank UBS hat „sehr aggressiven Plan“ für den US-Markt

Andrea Orcel vergleicht UBS mit Ferrari – klein, spezialisiert und fokussiert. Das soll sich auch bei den Produkten und Mitarbeitern zeigen.
06.04.2018 - 13:50 Uhr Kommentieren
Orcels wichtigstes Ziel ist es, dass die UBS keine Bank wie jede andere ist, sondern durch klassischen Service überzeugt. Quelle: AFP
Andrea Orcel möchte die UBS-Investmentbank radikal erneuern

Orcels wichtigstes Ziel ist es, dass die UBS keine Bank wie jede andere ist, sondern durch klassischen Service überzeugt.

(Foto: AFP)

New York/Frankfurt Andrea Orcel, der Präsident der Investmentbank des schweizer Kreditinstituts sagt in einem Interview mit Bloomberg, er verfolge „einen sehr aggressiven Plan für die USA“ – eine Region, in der die UBS in den letzten Jahren Neueinstellungen vornahm, sich aber schwer tat, mehr Marktanteile bei Fusionen und Übernahmen zu gewinnen. Die derzeitige Strategie bestehe nicht darin, das Geschäft auf Masse zu führen, sondern voranschreitende Teams für bestimmte Sektoren wie Einzelhandel, Software und Luft- und Raumfahrt zusammenzustellen.

Innerhalb von drei bis fünf Jahren will die UBS die Zahl der Banker auf Senior-Level mit Kundenkontakt in Amerika verdoppeln. Das hat Bloomberg von einer Insider erfahren, der um Anonymität bat, da deren Ziel nicht publik ist.
„Es gibt Ferrari und es gibt Fiat“, sagt Orcel in den Büroräumen der UBS in Manhattan. „Fiat ist wie die Bulge-Bracket-Banken, die in allen Geschäftsbereichen aktiv sind und nach Volumen streben. UBS ist wie Ferrari: Wir sind viel kleiner und fokussierter.“


Die Äußerungen sind bemerkenswert, denn sie sind Orcels erste zur Zukunft des US-Geschäfts, seitdem Investmentbanking-Chef Amerika Joe Reece im März die Bank verließ – nur ein Jahr nachdem er an Bord gekommen war. Reece sei aufgrund von Unstimmigkeiten mit Orcel über das zukünftige Geschäft gegangen, verrieten Insider. Die Bank berief Sam Kendall als vorläufigen Nachfolger.

UBS rangierte 2015 auf Platz 12 unter den Beratern für Fusionen und Übernahmen in Amerika, bevor Orcel Anfang des darauffolgenden Jahres ankündigte, dass die USA die höchste Priorität für Wachstum bekommen. Bloomberg-Daten zufolge ist die Bank in den Ranglisten jedoch noch nicht weiter aufgestiegen.

Gleichwohl habe sich die Profitabilität und das Können in bestimmten Geschäftsfeldern verbessert. In einem Memo erklärte er im vergangenen Monat, er arbeite weiterhin daran, die Sparte auszubauen, und dass der Umbau, den er 2012 begonnen habe, „sich als Erfolg erwiesen hat“.

Orcel verweist gerne auf Ferrari als Metapher um zu veranschaulichen, wie er seine Sparte beweglicher machen will als vor der Finanzkrise.

UBS-CEO Sergio Ermotti hat einen Großteil seiner Amtszeit damit verbracht, die Bank auf die Vermögensverwaltung zu fokussieren, und Orcel, ein früherer Kollege von Merrill Lynch, musste im Investmentbanking Geschäftsfelder schrumpfen, darunter den Handel mit festverzinslichen Wertpapieren. Orcels Division erzielt den größten Teil ihrer Erträge aus Aktien, Dealmaking und Underwriting. Im Jahr 2015 half sie Ferrari SpA, Aktien zu platzieren.

Stellenabbau

Um die Profitabilität zu steigern, kappte Orcel Tausende von Arbeitsplätzen in den globalen Aktivitäten der Investmentbank, was die jährliche Lohnsumme in fünf Jahren um etwa ein Viertel auf rund 3 Milliarden Dollar verringerte. Die Eigenkapitalrendite der Einheit lag Orcel zufolge seit dem Umbau durchschnittlich bei 24 Prozent.

Eine Niederlassung der UBS-Investmentbank in Stamford, Connecticut. Quelle: AFP
Das neue Kernziel der UBS Investmentbank soll in den USA liegen

Eine Niederlassung der UBS-Investmentbank in Stamford, Connecticut.

(Foto: AFP)

Das Ziel der Neueinstellungen im Bereich M&A werde nicht sein, einer riesigen Geschäftsbank nachzueifern, die Darlehen anbietet, um Kunden anzulocken, und diesen dann reihenweise Finanzprodukte verkaufen zu wollen, sagt Orcel. Stattdessen will er eine Old-School-Investmentbank aufbauen, die durch überlegene Beratung und Service das Geschäft gewinnt und dafür die Gebühren fordert, die dem angemessen sind.

„Wir brauchen altmodische Banker, die Beziehungen haben, Ideen haben, besser in der Umsetzung sind als andere – und Kunden vertrauen ihnen deshalb“, sagt Orcel. „Wir haben eine sehr hohe Messlatte für die Qualität der Leute, die wir einstellen.“

Fortschritte sichtbar

Die Bank hat bereits einige Erfolge mit ihrem Fokus auf Amerika erzielt, dem weltweit größten Markt für Dealmaking. Die Gebühren der Zürcher Bank aus der Begleitung von Transaktionen in der Region seien im vergangenen Jahr um fast 30 Prozent gestiegen, sagt Orcel.

Letztes Jahr hat die UBS Lloyd Sprung eingestellt, der früher für Evercore und Merrill Lynch tätig war, um bei Umstrukturierungen zu begleiten – ein weiteres Wachstumsfeld. Die Bank hat sich auch auf Börsengänge und die Unterstützung von Private-Equity-Firmen bei fremdfinanzierten Übernahmen konzentriert.

Natürlich ist der Wettbewerb in der Region besonders stark. Globale Berater wie Goldman Sachs und Morgan Stanley sind dort angesiedelt, ebenso wie spezialisierte Anbieter, die von profilierten Dealmakern eröffnet werden. Ironischerweise haben sich einige UBS-Abtrünnige als sehr erfolgreich erwiesen.

Im vergangenen Jahr rangierte die Bank unter den M&A-Beratern weltweit auf Platz 13 hinter Centerview-Partner, einer M&A-Spezialfirma, die von einem UBS-Veteranen mit 19-jähriger Erfahrung bei den Schweizern gegründet wurde. UBS lag auch hinter Rothschild, dessen nordamerikanisches Geschäft von einem früheren UBS-Banker geleitet wird. Indes rangiert die UBS im Segment nordamerikanische Fluglinien-Deals auf Platz 4. Aber in den Segmenten Einzelhandel- und Software - andere Bereichen, in denen Orcel expandieren möchte - war es Platz 11.

„Wir scheinen zwar nicht in jeder Rangliste an der Spitze zu stehen, aber in den Bereichen, die wir ausgewählt haben, um uns darauf zu fokussieren, sind wir führend“, sagt Orcel.

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