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Schweizer Großbank UBS verkauft Spaniengeschäft an Singular Bank

Die UBS zieht sich aus dem Geschäft mit vermögenden Privatkunden in Spanien zurück. Der Umbau des europäischen Wealth Managements kommt damit vorläufig zum Abschluss.
25.10.2021 - 13:30 Uhr Kommentieren
Bei den UBS-Angestellten in Madrid sorgen die Gerüchte um den bevorstehenden Verkauf des Spaniengeschäfts für Unruhe. Quelle: Reuters
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Bei den UBS-Angestellten in Madrid sorgen die Gerüchte um den bevorstehenden Verkauf des Spaniengeschäfts für Unruhe.

(Foto: Reuters)

Zürich, Frankfurt Die UBS verkauft ihr Spaniengeschäft mit vermögenden Privatkunden an die Madrider Singular Bank und zieht sich damit aus einem wichtigen Markt zurück. Ein entsprechender Vertrag wurde bereits unterzeichnet, wie das Handelsblatt vorab erfahren hat.

Die Spanientochter UBS Gestión verwaltet ein Vermögen von rund 14 Milliarden Euro. Singular wurde erst 2019 neu gegründet vom früheren Vorstandschef der spanischen Großbank Santander, Javier Marín, und verwaltet derzeit nach eigenen Angaben rund fünf Milliarden Euro. Singular katapultiert die Übernahme des UBS-Spaniengeschäfts somit auf dem Heimatmarkt nach vorn. Die UBS wiederum schrumpft ihr Europageschäft weiter.

Über den Kaufpreis haben UBS und Singular Stillschweigen vereinbart. Finanzkreisen zufolge soll er zwischen 200 und 250 Millionen Euro liegen. Das Spaniengeschäft ist laut UBS-Kreisen profitabel gewesen.

Die mehr als 200 Mitarbeiter sollen von Singular übernommen werden. Nicht eingeschlossen in dem Deal sind die Investmentbanking-Aktivitäten der Schweizer in Spanien sowie das dortige Asset-Management, diese verbleiben bei der UBS.

„Die inländische Vermögensverwaltung in Spanien hat sich in den letzten Jahren gut entwickelt und war nachhaltig profitabel“, erklärt Christl Novakovic, Chefin der UBS Europe SE und des europäischen Wealth Managements.

„Nach einer gründlichen Analyse im Lauf dieses Jahres sind wir jedoch zu dem Schluss gekommen, dass unser spanisches Wealth Management mit einem fokussierten Vermögensverwalter mit Sitz in Spanien besser für zukünftiges Wachstum aufgestellt ist“, so Novakovic. Europa bleibe ein zentraler Markt: „Unsere Priorität ist es, unsere führende Position in unseren Kernmärkten weiter auszubauen und profitabel zu wachsen.“

Aus Österreich bereits zurückgezogen

Erst Ende 2020 hatte sich die UBS aus Österreich zurückgezogen und das rund vier Milliarden Assets under Management schwere Geschäft an die Liechtensteiner LGT verkauft.

Das Wealth Management in Österreich wie in Spanien war für UBS profitabel, dennoch fehlte angesichts veralteter IT und begrenzter Wachstumschancen offenbar die Fantasie für die Zukunft. Man habe in Spanien zukaufen müssen, um weiter auf Augenhöhe mit dem Wettbewerb zu sein, heißt es. Dieses Geld wolle man jedoch lieber in Kernmärkten wie in Deutschland und Großbritannien investieren.

In den vergangenen Monaten hatte die UBS mit mehreren möglichen Bietern über den Verkauf des Spaniengeschäfts verhandelt. Nach Handelsblatt-Informationen gehörte zu den potenziellen Interessenten auch die Schweizer Konkurrenz von Julius Bär. Diese zog sich laut Finanzkreisen jedoch unter anderem wegen unterschiedlicher Preisvorstellungen zurück.

Dass die Wahl nun auf Singular fiel, überrascht: Die spanische Bank ist zwei Jahre alt und eine Idee Maríns, der als eine Art Tausendsassa des spanischen Bankenmarkts gilt. Marín arbeitete ab 1991 bei Santander und war dort unter anderem Chef des globalen Private Bankings.

2018 kaufte er mit anderen Bankern und der Unterstützung des US-Private-Equity-Riesen Warburg Pincus für 40 Millionen Euro den spanischen Broker Self Bank von der französischen Société Générale. Mithilfe des UBS-Geschäfts will er nun in Spanien zu einem wichtigen Spieler auf dem Markt der Vermögensverwalter aufsteigen.

UBS-Mitarbeiter in Madrid beunruhigt

Bei den UBS-Angestellten in Madrid sorgten die Gerüchte um die bevorstehende Übernahme laut Medienberichten für Unruhe. Demnach hätten die dortigen Banker lieber eine Übernahme durch einen Schweizer oder deutschen Konkurrenten aus dem traditionellen Bankensektor gesehen als durch eine frisch gegründete sogenannte Challenger Bank, die dank Warburg Pincus mehr für die Übernahme bezahlen kann, jedoch eine deutlich unbekanntere Marke aufweist als beispielsweise Julius Bär.

Aus UBS-Sicht könnte vor allem ein Detail des Plans besonders zukunftsweisend sein: UBS und Singular haben verabredet, bis zum Closing des Deals im dritten Quartal 2022 ein „Kooperationsabkommen“ schließen zu wollen. Dieses soll laut Konzernkreisen die Möglichkeit beinhalten, auch in Zukunft UBS-Produkte und -Dienstleistungen in Spanien zu verkaufen – etwa in Form eines Franchise- oder Whitelabel-Modells, also unter der Singular-Flagge.

Der Plan stellt einen Testlauf dar, könnte aber, so er aufgeht, der UBS auch in Zukunft Absatzchancen auf kleineren Märkten eröffnen, in denen die Schweizer nicht mehr mit einer eigenen Einheit aktiv sind.

Zu den Kernmärkten der europäischen Vermögensverwaltung gehören noch Großbritannien inklusive Jersey, Deutschland, Frankreich, Italien, Luxemburg und Monaco. Alle diese Märkte wirtschaften laut UBS-Kreisen nach den Umstrukturierungen der vergangenen Jahre profitabel, wenn auch auf unterschiedlichem Niveau. Im lange rote Zahlen schreibenden Deutschlandgeschäft gelang 2020 die Trendwende, in Frankreich hoffen die Schweizer auf einen halbwegs glimpflichen Ausgang eines milliardenschweren Steuerstrafverfahrens.

Einen Rückzug aus weiteren Märkten soll es in der europäischen Vermögensverwaltung nicht mehr geben, heißt es in Konzernkreisen, zumindest Stand jetzt.

Mehr: UBS und das Geschäft mit den Spacs: Die Bank gewinnt (fast) immer

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