SEB-Chefin Annika Falkengren geht Zierlicher Wirbelwind

Gefühlsduselei ist nicht Sache der langjährigen Chefin der schwedischen Bank SEB.
Stockholm Es war ein Paukenschlag: Annika Falkengren verlässt nach elf Jahren an der Spitze die schwedische Bank SEB und geht im Juli als Managing Partner zu der Schweizer Privatbank Lombard Odier nach Genf. „Es war eine schwere Entscheidung für mich, denn ich habe mein gesamtes Berufsleben bei der SEB verbracht“, erklärte Falkengren in Stockholm. „Doch die Möglichkeit, eine neue Karriere einleiten zu können, hat mich gereizt.“
SEB-Aufsichtsratschef Marcus Wallenberg bedauerte den überraschenden Rücktritt. „Wir hätten gern noch mit ihr weitergemacht“, sagte er. Die Nachfolgesuche werde umgehend eingeleitet.
Falkengren begann 1987 ihre Laufbahn als Trainee bei der SEB. 2005 übernahm sie als erste Frau in der über 150-jährigen Geschichte der Bank die Konzernleitung. Es war eine Überraschung, hatte man doch der zierlichen Falkengren eigentlich nicht zugetraut, die Hausbank der einflussreichen Industriellendynastie Wallenberg erfolgreich zu managen. Man sollte sich täuschen: Mitarbeiter bezeichnen die 55-Jährige als einen „Wirbelwind“. Tatsächlich hat sie nach ihrem Amtsantritt bei der SEB viele Stühle gerückt, Abteilungen zusammengelegt und Personal abgebaut. Anders als viele ihrer männlichen Kollegen an der Spitze von Finanzdienstleistern liebt Falkengren die Deutlichkeit. „Ich glaube, die Mitarbeiter wollen wissen, was gilt“, sagt sie.
In Schweden gilt Falkengren als die einflussreichste Managerin des Landes. Auch international hat sich die Vorsitzende der schwedischen Bankenvereinigung einen Namen gemacht: Seit 2011 sitzt Falkengren im Aufsichtsrat von Volkswagen und beim Rückversicherer Munich Re. Als eine der ersten Frauen überhaupt erhielt sie 2013 die Auszeichnung „European Banker of the year‧“. Künftig wird sie mit Ehemann und Tochter in der Schweiz leben. Dass sie als Teilhaberin bei Lombard Odier einsteigt, hat sie Hugo Bänziger zu verdanken. Er wechselte 2014 als geschäftsführender Teilhaber nach Genf. Zuvor war er im Vorstand der Deutschen Bank.
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