Sergio Ermotti UBS-Chef kritisiert Willkür bei Banken-Strafen

Die UBS war in der Vergangenheit zu hohen Strafen etwa im Libor-Skandal um manipulierte Zinssätze verdonnert worden.
Frankfurt Der Vorstandschef der Schweizer Großbank UBS, Sergio Ermotti, hat das Vorgehen der Justiz bei der Aufarbeitung der Banken-Skandale kritisiert. „Meiner Meinung nach ist die Koordination zwischen den Behörden stark verbesserungswürdig“, sagte der Manager am Mittwoch bei einer Finanzkonferenz in Frankfurt. „Die Willkür, mit der Summen festgelegt werden, ist problematisch.“ In der vergangenen Jahren seien bereits immense Strafen verhängt worden und Banken hätten hohe Beträge zurückgestellt.
Unter der nicht abgeschlossenen Aufarbeitung der Fehler der Vergangenheit leide das gesamte Bankgeschäft. In Teilen sei das Vorgehen der Behörden zwar verständlich, es trage aber auch zur derzeitigen Unsicherheiten im Bankensektor bei und belaste die Profitabilität der Institute. Auch die UBS war in der Vergangenheit zu hohen Strafen etwa im Libor-Skandal um manipulierte Zinssätze verdonnert worden. Die Bank hatte sich aber oft, etwa im Steuerstreit mit den USA, besser als viele Konkurrenten aus der Affäre gezogen, weil sie schnell eng mit den Ermittlern kooperierte.
Die ungeklärten Rechtsrisiken sind insbesondere für die Deutsche Bank ein Problem. Viele Investoren misstrauen wegen der Unklarheit über die bevorstehenden Strafen dem Institut. Vorstandschef John Cryan bekräftigte bei der Tagung, dass er einen Großteil der Fälle in diesem Jahr abschließen will.