Sibylle Strack Deutsche Bank holt frühere Co-Chefin von Fintech Kontist

In der Sparte Bizbanking hat das Institut die konzernweiten Aktivitäten mit Geschäftskunden gebündelt.
Frankfurt Als Sibylle Strack Anfang Dezember das auf Selbstständige spezialisierte Fintech Kontist verließ, war das für viele in der Szene eine große Überraschung. Sie wolle sich „künftig wieder neuen Herausforderungen in meinem Expertenfeld Banking und Payment stellen“, sagte sie damals. Nun wird klar, wie konkret ihre Zukunftspläne damals wohl schon aussahen: Seit dem 1. Januar ist die Managerin „Chief Growth Officer“ des Geschäftskundensegments Bizbanking der Deutschen Bank.
Strack soll bestehende und neue Vertriebswege weiterentwickeln und für Wachstum sorgen, wie aus einem internen Memo des Instituts hervorgeht, das dem Handelsblatt vorliegt. In der Sparte Bizbanking hatte die Deutsche Bank im vergangenen Jahr ihre konzernweiten Aktivitäten mit Geschäftskunden gebündelt, also mit Freiberuflern und kleineren Unternehmen.
Das passt zu Stracks bisheriger Aufgabe: Schließlich ist das Berliner Start-up Kontist, deren Co-Geschäftsführerin sie zwei Jahre lang war, auf Geschäftskonten für Selbstständige und Freelancer spezialisiert. Davor hatte die Managerin allerdings auch 25 Jahre in der traditionellen Finanzbranche gearbeitet, etwa als Zahlungsverkehrsexpertin für den Sparkassenverband und als Unternehmensberaterin bei Accenture. Die Deutsche Bank kennt Strack noch aus ihrer Ausbildungszeit: Sie machte eine Banklehre bei dem Institut in Düsseldorf.
„Wir freuen uns, dass wir mit Sibylle Strack eine erfahrene Kollegin verpflichten konnten, die langjährige Banken- und Fintech-Erfahrungen mitbringt“, sagte Stefan Bender, der Leiter der Unternehmensbank in Deutschland, der auch für die Geschäftskundensparte zuständig ist, dem Handelsblatt.
Die Bank verfolge in dem Segment „eine klare Wachstumsstrategie“, und Strack sei auf diesem Weg eine „wertvolle Verstärkung“, ergänzte Bender, an den die 52-jährige Managerin berichten wird. Digitale Expertise wird im Geschäftskundensegment immer wichtiger, denn die Deutsche Bank konkurriert auf diesem Gebiet nicht nur mit Sparkassen und Volksbanken, sondern zunehmend auch mit digitalen Anbietern.

Anfang Dezember hatte sie Kontist verlassen. Fortan arbeitet sie für die Deutsche Bank.
Die Ambitionen des Instituts im Geschäftskundensegment machen an Deutschlands Grenzen nicht halt. Auf ihrem Investorentag hatte die Deutsche Bank angekündigt, dass sie ihr Geschäftskunden-Angebot „in naher Zukunft“ auch in weiteren europäischen Ländern lancieren will. Bis 2022 sollen aus diesem Segment Erträge in Höhe von 800 Millionen Euro stammen.
Die Verpflichtung von Strack ist ein weiteres Beispiel dafür, wie sehr die Deutsche Bank bei ihren Plänen für ihre Firmenkundensparte auf digitale Expertise setzt. In den vergangenen Monaten hatte sich die Bank die Dienste einer ganzen Reihe prominenter Fintech- und Zahlungsverkehrsexperten gesichert.
Den Anfang machten zu Jahresbeginn André M. Bajorat, früher Chef des Finanz-Start-ups Figo, Rafael Otero, der zur Gründergruppe des Berliner Fintechs Payleven zählt, sowie Fabian Mansfeld, der unter anderem für Zalando und Sixt gearbeitet hatte. Im Juli holte die Bank dann Kilian Thalhammer, der zuletzt für den insolventen Zahlungsdienstleister Wirecard tätig war.
Im August folgten der Finanzchef des Fintechs Traxpay, Jochen Siegert, der in der Unternehmenssparte digitale Marktplätze („Plattformen“) aufbauen und Finanzierungslösungen dafür entwickeln soll, sowie der Bitcoin-Experte Alexander Bechtel.
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