Spionageverdacht Gericht leitet Untersuchung gegen spanische Großbank BBVA ein

Spaniens Oberster Gerichtshof hat eine förmliche Untersuchung gegen die Großbank eingeleitet.
Madrid Spaniens Oberster Gerichtshof hat eine förmliche Untersuchung gegen die Großbank BBVA eingeleitet. Damit ist nach mehreren amtierenden und ehemaligen Managern der Bank nun auch das zweitgrößte spanische Institut als juristische Person im Fokus der Ermittler. Es geht dabei um den zum Jahresanfang in spanischen Medien publik gewordenen Verdacht, dass ein Polizeikommissar und dessen private Detektei in den Jahren 2004 und 2005 Tausende von Telefonaten abgehört haben soll – von engen Mitgliedern des damaligen spanischen Ministerpräsidenten José Luis Rodríguez Zapatero bis zur spanischen Börsenaufsicht.
Das Ziel war offenbar, eine Übernahme von BBVA durch den Baukonzern Sacyr abzuwehren. Die Behörden untersuchen nun, ob die Bank in Bestechung, Korruption und Offenlegung von Firmengeheimnissen rund um die geplante Übernahme involviert war.
Der Polizeikommissar, José Manuel Villarejo, sitzt wegen anderer Fälle bereits seit 2017 in Untersuchungshaft. Er soll zahlreiche Politiker und Unternehmer mit seiner Detektei bespitzelt und die Informationen an seine Auftraggeber verkauft haben. BBVA räumte ein, Villarejos Detektei Cenyt beauftragt zu haben. Die Bank untersucht den Fall seit dem vergangenen Sommer und hat damit die Beratung PwC und eine Kanzlei beauftragt.
Im Zuge der Affäre ist auch der ehemalige Bankchef Francisco González unter Verdacht geraten – kurz nachdem er zum Jahreswechsel in den Ruhestand getreten war. Er hat daraufhin den Ehrenvorsitz von BBVA niedergelegt. BBVA-Chef Carlos Torres erklärte zu den heute angeordneten Untersuchungen gegen BBVA, die Bank arbeite weiter aktiv mit den Behörden zusammen. Einen Antrag der Bank, als Geschädigte in dem Fall aufzutreten, lehnte das Gericht vorerst ab.
Mehr: Der neue BBVA-Chef Torres verspricht eine gründliche Aufklärung der Spionagevorwürfe – er betont jedoch, dass es keinerlei Beweise gegen die BBVA gäbe.
Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.