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Staatsanleihen als Risiko Löst Italien das Krisen-Domino aus?

Der Wahlausgang in Italien versetzt die Märkte in Aufruhr. Die Euro-Krise droht erneut aufzuflammen. Das kann auch Folgen für Banken und Versicherer haben. In deren Bilanzen türmen sich immer noch Staatsanleihen.
27.02.2013 - 11:05 Uhr 22 Kommentare
Finanzviertel in London: In den Bankbilanzen lauern nach wie vor Gefahren. Quelle: dapd

Finanzviertel in London: In den Bankbilanzen lauern nach wie vor Gefahren.

(Foto: dapd)

Düsseldorf Italien hat gewählt – mit möglicherweise schwerwiegenden Folgen für die Euro-Zone. Die Ratingagentur Moody's erwägt wegen der drohenden politischen Blockade eine Herabstufung der Kreditwürdigkeit des Landes. Bei weiteren Entwicklungen, die den wirtschaftlichen Aussichten des krisengeschüttelten Landes schadeten oder auf Schwierigkeiten bei der Umsetzung von Reformen hindeuteten, werde Moody's eine Herabstufung der Bonität erwägen, erklärt die Agentur. Moody's bewertet Italien seit Juli 2012 mit „Baa2“. Der Ausblick ist negativ.

Ein rapider Bonitätsverlust der Krisen-Staaten gefährdet auch die Stabilität des Finanzsystems. Denn eifrige Käufer von Staatsanleihen sind Banken und Versicherer. Schuldverschreibungen der öffentlichen Hand im Wert von vielen Milliarden Euro schlummern in den Portfolien der Geldhäuser. Europäische Banken halten sogar bevorzugt Anleihen ihres Heimatstaates in den Büchern.

Auch Fonds, Versicherungen und Pensionskassen besitzen in erheblichem Umfang Schuldverschreibungen der öffentlichen Hand. So hat etwa die Allianz 2012 stärker in italienische Staatsanleihen investiert. Den Bestand baute der Konzern wegen der als attraktiv gesehenen Risikoaufschläge hingegen von 29,3 auf 29,8 Milliarden Euro aus. Den Bestand an spanischen Papiere reduzierte die Allianz dagegen deutlich.

Die Papiere bergen erhebliche Risiken für die Finanzbranche – wie für die Volkswirtschaften. Denn rutscht ein Staat in die Pleite, müssen die Banken ihre Anleihe-Bestände abschreiben und vergeben weniger Kredite an Unternehmen und Verbraucher. Dies wiederum dämpft die Konjunktur, drückt die Steuereinnahmen und belastet die Staatskasse. Ein Teufelskreis.

„Risiken durch Staatsanleihen in den Bankbilanzen beobachten wir, wie auch die Marktteilnehmer, sehr genau“, sagt Johannes Wassenberg, Managing Director bei der Ratingagentur Moody’s für den europäischen Banksektor. Seine Kollegen bei der Agentur, die Staatsanleihen bewerten, hatten jüngst etwa Großbritannien die Top-Note „AAA“ aberkannt.

Die Regeln der Aufsicht machen den Banken den Erwerb von Staatsanleihen besonders schmackhaft. Denn für Staatsbonds aus den in der OECD zusammengeschlossenen Industrieländern müssen Geldhäuser kein Eigenkapital zurückstellen. Finanzinstitute können nach diesen Regeln, nach dem Baseler Ausschuss für Bankenaufsicht „Basel II“ genannt, also ohne weitere Risikovorsorge Staatspapiere in ihrem langfristigen Anlagebestand halten.

Praxis ruft Kritiker auf den Plan
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22 Kommentare zu "Staatsanleihen als Risiko: Löst Italien das Krisen-Domino aus?"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

  • @Ron777
    „Empört Euch“! Ja! Das ist völlig richtig!
    Und bitte kanalisiert dabei Eure berechtigte Empörung! Denn:

    Es wird demnächst eine neue Partei geben – die Partei „Alternative für Deutschland“, hervorgegangen aus der Wahlalternative 2013.

    Diese Partei wird für die nationalen Währungen plädieren bzw. für „kleinere“ Eurolösungen, wie z.B. den Nord- und Südeuro. Sie will auch eine Bremse sein für die fortschreitende Bürokratisierung aus Brüssel.
    Damit werden wir Eurorettungskritiker endlich eine gemeinsame Stimme haben.
    Ich hoffe, die Stimmen werden möglichst laut und zahlreich sein.
    Bitte bringen Sie sich alle ein!
    Eine bessere Gelegenheit, sich endlich Gehör zu verschaffen und dem undemokratischen Treiben in Brüssel ein Ende zu bereiten, wird nicht kommen!
    Eine starke und einige Eurorettungskritik aus Deutschland wird auch im restlichen Europa nicht überhört werden!
    Nur Mut – und vor allem: bitte nicht alles gleich wieder kaputt diskutieren. Lasst uns einig werden, damit wir endlich Gehör finden. Details sind momentan nicht so wichtig, man kann sie später einbringen.

    Die Italiener haben es uns vorgemacht. Ihre Wahl war eindeutig auch gegen den Euro gerichtet. Schade nur, dass sie dafür einen Berlusconi brauchten. Aber ein anderer war ja nicht in Sicht.

    WIR werden es besser haben, wenn wir dies als unsere Chance erkennen.

  • was Sie das sagen ist korrekt.

    Die Frage ist nur wann ?

  • So wird niemals eine Ratingagentur ein Land auf die
    letzte Stufe des 'D' für payment default on financial
    commitments setzen, welches einem Konkurs gleichkom-
    men würde, weil dann damit automatisch das CDS System
    der Schattenbanken zusammenbrechen würde und damit
    die bankenabhängigen Ratingagenturen.
    Den Dominoeffekt hätte bereits Griechenland 2008 ein-
    leiten können, welches noch in letzter Minute von
    der EZB mit dem ELA-Schneeballsystem vor dem Bankrott
    gerettet wurde und das bis heute!
    So wird weiterhin Griechenland - Irland - Portugal -
    Spanien - Italien weiterhin von der EZB mit der Druk-
    kerpresse, in Abstimmung mit den Ratingagenturen, vor
    dem gefürchteten 'D' vor dem Staatsbankrott gerettet,
    weil diese letzte Einstufung Goldman-Sachs mit in den
    Abgrund reißen würde. Auf die Dauer ist jedoch dieses
    Schneeballsystem der EZB nicht aufrecht zu erhalten,
    weil nicht nur finanzielle Mittel endlich sind, sondern
    nach den unabänderlichen ökonomischen Gesetzen die
    europäische Staatspapierblase, wie die amerik. Hypothe-
    kenblase platzen wird, da dieser Prozeß des Ankaufs
    von faulen europ. Staatsanleihen bereits zu weit fort-
    geschritten ist.
    Dagegen wird auch ein LLoyd C. Blankfein nichts mehr
    ausrichten können, auch wenn er meint Gottes Werke auf
    Erden erfüllen zu müssen.
    Gesunde Wirtschafts- und Finanzsysteme können Spekula-
    tionen abwehren, was man von der angeschlagenen und
    kranken ''EU'', in dem fortgeschrittenen Stadium der
    finanziellen Auflösung, nicht mehr behauptet werden kann
    und die Hoffnung von einer ebenfalls überschuldeten BRD
    gerettet zu werden, dürfte eine Illusion bleiben!

  • Die Krise war nie weg, sie wurde nur durch Gelddrucken kurzfristig übertüncht. Genau das wird man auch nun wieder versuchen. Der Wahlausgang in Italien ist Ausdruck eines kranken Systems. Immer mehr Menschen kapieren, dass etwas ganz Großes im Gange ist, eine Umverteilung die kein gutes Ende nehmen wird. Gelddrucken hat noch niemals ein Problem gelöst und es wird auch diesmal nicht funktionieren. Weder für Italien noch für ein anderes Land dieser Welt. Es wäre hoch an der Zeit über ein neues Geldsystem nachzudenken. Leider will man das System bis zum allerletzten Tage weiterbetreiben. Italien, Spanien und letztlich Frankreich. Dies sind jene Länder, die die Überschuldungsblase letztlich zum Platzen bringen werden. Da kann Draghi kaufen was er will. Wesentlich für den Einzelnen ist die Frage, wie kann man sich auf die Neuausrichtung des Systems vorbereiten.
    http://www.tutr.eu

  • Die Wahrheit über die Eurokrise bitte hier anschauen:
    http://www.youtube.com/watch?v=Du7moCxj-Do

    und Dirk Müllers Kommentar dazu:
    http://www.youtube.com/watch?v=-Ik_P81C4s4

  • Jetzt haben die Europäer die Chance den Euro zu beerdigen wenn Italien unregierbar ist.Zurück zur EG mit nationalen Verantwortungen und nicht den Selbstbedienungsladen der EU Befürworter.
    Wie schön wäre es wenn die Südländer wieder selbst für das Desaster zahlen müssten.

  • Liebe Sarina, mit dem 2.Teil Ihres Beitrages treffen Sie den Nagel auf den Kopf. Wie naiv sind viele Bürger in den Pleitestaaten eigentlich. Niemand kann doch ernsthaft glauben,dass es richtig ist, perm. mehr Geld auszugeben als zur Verfügung steht. Ich frage mich die ganze Zeit,wo bitte waren die Besserwisser und Profilneurotiker, in den Schaltstellen, als noch die Zeit war " Halt stop, so kann es nicht gut gehen" den Menschen verständlich die Probleme zu erklären. Sie haben alle kläglich versagt und kräftig mitgemacht.
    Die geforderten Massnahmen sind schmerzhaft keine Frage. Aber weiter machen wie gehabt und nur über die anderen meckern, dass bitte ist mehr als kleingeistig. Leider trift es auch die, die absolut nichts für diese Misere können

  • Löst Italien das Krisen-Domino aus? Italien bietet die Korrektur der Gemeinschaftswährung förmlich an.

    In dem Ergebnis der Italienwahl sehe ich ebenfalls ganz klar die Abwahl des Euro. Das italienische Volk hat die Schnauze voll von den aufdiktierten Sparprogrammen und der Beschneidung wesentlicher Souveränitäten. Die Italiener wollen jetzt und heute leben. Diese Sparprogramme lähmen die Wirtschaft, schaffen viel Leid und unendlich viel Armut.

    Blieben die Neuwahlen. Silvio Berlusconi hat zuletzt mächtig aufgeholt. Bei einer Neuwahl könnte/wird Silvio Berlusconi höchstwahrscheinlich die Mehrheit bilden. Die Mehrheitsbildung wird ein endloses Theaterstück alias Italien. Mit der nationalen Währung wäre Italien für Europa überhaupt kein wirtschaftliches Problem.

    Italien, Frankreich, Spanien, Portugal, Griechenland und Zypern werden durch Brüssel gezwungen ihre nationalen Währungen wieder einzuführen. In Brüssel sitzen unsere Helden, die der gesamten Welt weiterhin großen Schaden zufügen.

    Als Erfinder und Patentinhaber kam ich zu dem Schluss, dass mein Patent nichts wert ist. Meine Einsicht hat mich vor Schlimmerem bewahrt. Darum frage ich mich immer wieder, wie verbohrt unsere Politiker in Brüssel an dem T-Euro festhalten können. Wenn Fehler gemacht wurden, können diese auch wieder abgestellt werden. Der Euro ist eine sehr teure Leiche, die seit Jahren am Leben gehalten wird.

    Ich gebe zu, die Beerdigungskosten werden hoch sein. Aber lieber eine Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende. Die Lebenserhaltungskosten am Tropf werden immer gewaltiger und das endlos. Es gibt keine Euro-Heilung!

  • Ich knechte als Leiharbeiter ein ganzes Jahr für das Monatseinkommen eines Bundestagsabgeordneten.
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    Dann zählen Sie wohl nicht zu den händeringend gesuchten "Fachkräften", die Deutschland so dringend benötigt.

    Ja, und die Arbeitnehmer haben in den Krisenländern viel zu lange viel zu viel verdient (gemessen an ihrer Produktivität), sonst würden sie sich nicht darüber wundern, dass Party auf einmal vorbei ist. Der Tag der Abrechnung kommt immer - wussten die das etwa nicht? Auf welchem Planeten haben diese Schuldenmacher gelebt, während sie in ihren Immobilienblasen alles verprassten?
    Hören Sie mir bloß mit Ihren linken Parolen auf!

  • "Reformbremse", ein anderes Wort für die Ausblutung der Arbeitnehmer. Wer zahlt denn diese ganzen Fehlentscheidungen der "Eliten"? Der >Mittelstand und die Niedriglöhner! Ich knechte als Leiharbeiter ein ganzes Jahr für das Monatseinkommen eines Bundestagsabgeordneten.

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