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Standortwettbewerb Frankfurt will Ökostandards für die Finanzbranche setzen

Im Wettbewerb der globalen Finanzmetropolen will Frankfurt mit dem Thema Nachhaltigkeit punkten – doch die internationale Konkurrenz beim Kampf um den Sitz eines neuen Gremiums ist hart.
02.09.2021 - 17:11 Uhr Kommentieren
Banken und andere Finanzfirmen rund um die Welt wollen beim Klimaschutz eine zentrale Rolle spielen – und Geld verdienen. Davon will der Banken- und Börsenplatz Frankfurt profitieren. Quelle: dpa
Zentraler Klimastreik von Fridays for Future in Frankfurt

Banken und andere Finanzfirmen rund um die Welt wollen beim Klimaschutz eine zentrale Rolle spielen – und Geld verdienen. Davon will der Banken- und Börsenplatz Frankfurt profitieren.

(Foto: dpa)

Frankfurt Frankfurt macht im Konkurrenzkampf um das international führende „grüne“ Finanzzentrum den nächsten Zug. Die Stadt will Hauptsitz des geplanten internationalen Gremiums zur Setzung von weltweiten Standards für klimabezogene Finanzberichterstattung (ISSB) werden. Die offizielle Bewerbung sei an die IFRS-Stiftung in London übermittelt worden, teilte die Finanzplatzinitiative Frankfurt Main Finance mit.

Das International Sustainability Standard Board (ISSB) soll unter dem Dach der International Financial Reporting Standards Foundation (IFRS Stiftung) internationale Standards für die Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen erarbeiten. Die IFRS Stiftung ist eine gemeinnützige private Organisation, die mit dem Ziel gegründet wurde, verständliche und weltweit anerkannte Rechnungslegungsstandards zu entwickeln.

Frankfurt ist nicht die einzige Stadt, die sich um das ISSB bewirbt. Toronto, London, Genf und Tokio haben ebenfalls Bewerbungen abgegeben. Informationen aus Finanzkreisen zufolge sind Singapur, Madrid und Paris ebenfalls interessiert.

Nachhaltige Investments gelten als globales Wachstumsgeschäft. Aufseher und Politik haben die Finanzmärkte als zentrales Steuerungselement zur Bekämpfung des Klimawandels entdeckt, gleichzeitig haben Banken und Vermögensverwalter den ESG-Trend als lukratives Geschäftsfeld ausgemacht.

Diese Vermischung von geschäftlichen Interessen und gesellschaftlichem Engagement hat zuletzt aber Kritiker auf den Plan gerufen, die der Branche vorwerfen, sie würde Nachhaltigkeit nur als Deckmantel nutzen, um ihre Gewinne zu maximieren. Ein Grund für die Kritik: Was genau „nachhaltig“ ist, ist aber nicht einheitlich definiert. An weltweit gültigen Kriterien zum Beispiel für sogenannte grüne Geldanlagen mangelt es, und das ISSB soll helfen, diese Lücke zu schließen.

Amsterdam führend im Standortwettbewerb

Rund um den Globus wollen die großen Finanzmetropolen vom Wachstumstrend Nachhaltige Finanzen profitieren. In einer Umfrage der britischen Beratung Z Yen unter Kapitalmarkt- und Bankenprofis zur Qualität der Finanzzentren in Sachen Nachhaltigkeit dominieren europäische Städte.

In der jüngsten Rangliste liegt weltweit Amsterdam an der Spitze, gefolgt von Zürich und London. Mit Oslo, Luxemburg, Genf und Kopenhagen tauchen vier weitere europäische Metropolen unter den Top Ten auf. Paris folgt auf Rang elf. Frankfurt ist unter den Top-20-Städten für nachhaltiges Banking und grüne Investments nicht vertreten.

Die französische Regierung hat den Wandel hin zu einer klimafreundlichen Finanzwirtschaft zur Chefsache gemacht. Paris sei bei dem Thema „Vorreiter“, warb vor Kurzem Frankreichs Finanzminister Bruno Le Maire. Jetzt kontert die deutsche Politik. Die Bundesregierung unterstütze die Bewerbung „auf allerhöchster Ebene“, betonte Finanzstaatssekretär Jörg Kukies in einer Videoschalte.

Auch Bundesjustizministerin Christine Lambrecht unterstreicht: „Wir würden es sehr begrüßen, wenn das ISSB in Frankfurt angesiedelt würde, da wir eine enge internationale Zusammenarbeit bei der Entwicklung eines weltweit akzeptierten Mindeststandards für die Nachhaltigkeitsberichterstattung für sehr sinnvoll halten.“ Insgesamt sicherte sich die Standortinitiative Frankfurt Main Finance die Unterstützung von 185 Unternehmen und Verbänden für die Bewerbung.

In Frankfurt sorgt noch immer für Bitterkeit, dass sich Paris 2017 als Standort für die paneuropäische Bankenaufsicht Eba durchgesetzt hat, die wegen des Brexits aus London wegziehen musste. Viele in der Finanzszene am Main machten damals die mangelnde politische Unterstützung für diese Niederlage verantwortlich.

Mehr: Europas Finanzmetropolen wollen Vormachtstellung bei grünen Geldanlagen

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