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Starinvestor Warren Buffett kürt Greg Abel zu seinem Nachfolger

Die Investorenlegende Buffett hat den Leiter der Energiesparte zu seinem künftigen Nachfolger benannt. Damit enden jahrelange Spekulationen.
03.05.2021 Update: 03.05.2021 - 15:45 Uhr Kommentieren
Mit 90 Jahren ist Buffett der älteste CEO eines großen börsennotierten Konzerns. Jetzt hat er seine Nachfolge geklärt. Quelle: dpa
Warren Buffett

Mit 90 Jahren ist Buffett der älteste CEO eines großen börsennotierten Konzerns. Jetzt hat er seine Nachfolge geklärt.

(Foto: dpa)

New York, Düsseldorf Greg Abel gewöhnt sich nur langsam an die große Bühne. Er rutscht auf seinem Stuhl hin und her. Spricht mit leiser Stimme, richtet regelmäßig seine Krawatte. Witze gehen ihm nur schwer über die Lippen, als er sich am Samstag bei der Hauptversammlung den Fragen der Aktionäre stellt. Doch der langjährige Manager von Berkshire Hathaway muss sich darauf einstellen, künftig stärker im Zentrum der Aufmerksamkeit zu stehen.

Er wird eines Tages den CEO-Posten des von Warren Buffett geführten Konzerns übernehmen, wie der Starinvestor am Montag mitteilte. „Der Verwaltungsrat ist sich einig, dass – sollte mir heute Abend etwas passieren – Greg am nächsten Morgen die Kontrolle übernehmen würde“, stellte Buffett klar.

Es ist keine Überraschung. Mit 90 Jahren ist Buffett der älteste CEO an der Spitze eines großen Konzerns und hat schon vor Jahren seine Nachfolge klar geregelt. Abel galt schon länger als der designierte Nachfolger. Dennoch ist es das erste Mal, dass Buffett so deutlich über die künftige Machtverteilung bei Berkshire spricht.

Buffett wollte Abel so lange wie möglich die Freiheit geben, abseits der Öffentlichkeit zu wirken, wie es in seinem Umfeld heißt. So blieben Abel lange Zeit Diskussionen darüber erspart, ob er tatsächlich das Zeug zum CEO habe. Seit 2008 leitet der gebürtige Kanadier die wichtige Energiesparte des Konzerns, und hat in den vergangenen Jahren immer mehr Verantwortung übernommen.

Seit 56 Jahren an der Spitze von Berkshire Hathaway

Abel steht vor einer Mammutaufgabe. Buffett führt seit 56 Jahren Berkshire Hathaway und hat das Unternehmen aus Omaha, Nebraska, zu einem der größten Konzerne der USA gemacht. Der Ausnahme-Investor wird von seinen Aktionären wie ein Rockstar gefeiert. Buffett und sein langjähriger Weggefährte Charlie Munger, 97, bestreiten seit Jahrzehnten gemeinsam die Berkshire-Hauptversammlung.

Mit ihrer Bodenständigkeit, ihrer Weitsicht und ihrer Ausdauer lockten sie vor der Coronakrise jedes Jahr rund 40.000 Aktionäre aus aller Welt an den Konzernsitz. Die Gesichter von Buffett und Munger prangen auf Boxershorts und Ketchup-Flaschen. „Buffett hat über die Jahre eine einzigartige Bindung zu seinen Aktionären aufgebaut“, sagt Lawrence Cunningham, Professor an der Georgetown University in Washington, der mehrere Bücher über Berkshires Firmenkultur geschrieben hat.

Beim letztjährigen virtuellen Aktionärstreffen saß Abel bereits neben Buffett auf dem Podium. Quelle: Bloomberg
Greg Abel

Beim letztjährigen virtuellen Aktionärstreffen saß Abel bereits neben Buffett auf dem Podium.

(Foto: Bloomberg)

Für Abel wird es unmöglich werden, dies zu ersetzen, wie er am Samstag auf der Hauptversammlung klarstellte. Buffetts Aufgaben werden auf mehrere Schultern verteilt.

Schon 2018 machte er Abel und Ajit Jain, den Chef der Versicherungssparte, neben Munger zu stellvertretenen Verwaltungsratsvorsitzenden. Das 282 Milliarden Dollar schwere Aktienportfolio wird von Berkshires Investmentmanagern Ted Weschler und Todd Combs verwaltet, die derzeit jeweils für rund zehn Prozent verantwortlich sind, während Buffett den Rest übernimmt. „Ajit und ich werden das Verhältnis zwischen Charlie und Warren nicht replizieren können“, gab Abel am Samstag zu bedenken.

Zum ersten Mal saßen Abel und Jain neben Buffett und Munger auf der Bühne. Beide betonten, dass sie eng zusammenarbeiten und sich gegenseitig schätzen. Doch mit Buffetts Charisma können sie nicht mithalten. Buffett scheint das nicht zu stören. „Ajit und Greg haben Berkshire im Blut“, stellte er klar.

Der Jüngere hat die besseren Chancen

Abel, der mit 59 Jahren der Jüngere ist, hatte auch wegen seines Alters die besseren Chancen. „Sie sind beide wundervolle Personen. Die Wahrscheinlichkeit, dass jemand eine 20-jährige Wegstrecke vor sich hat, macht jedoch einen echten Unterschied“, sagte Buffett. Jain, der Cousin des früheren Deutsche-Bank-Chefs Anshu Jain, ist 69 und gilt als noch öffentlichkeitsscheuer als Abel.

Es war eine Bemerkung von Charlie Munger, die die Nachfolgediskussion erneut angefacht hatte. Er erläuterte mit Buffett die Vorteile von Berkshires dezentraler Struktur, die den vielen Töchterunternehmen größtmögliche Freiheiten gibt. Das sei möglich, dank Berkshires Firmenkultur, die auf Vertrauen basiere und auf langfristige Erfolge ausgerichtet sei. „Und Greg wird die Kultur bewahren“, stellte Munger klar, was zwischen ihm und Buffett einen kurzen, aber erkennbaren Moment des Schweigens auslöste.

Strukturell werde sich „in einer Zeit nach Warren und Charlie nicht viel ändern“, versicherte Abel. „Wir haben ein talentiertes Team an Managern, die Übernahmemöglichkeiten kompetent und schnell bewerten können.“ Atmosphärisch jedoch wird Buffett niemand ersetzen können. Seine Fans werden sich daran gewöhnen müssen.

Mehr: „Natürlich hasse ich den Bitcoin-Erfolg“ – Warren Buffett und Charlie Munger zeigen sich in Top-Form

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