Steueraffäre US-Gericht spricht früheren UBS-Banker frei

Freispruch: Der frühere UBS-Banker Raoul Weil konnte sich nach dem Urteil einer US-Jury freuen.
Fort Lauderdale Der frühere Spitzenbanker der Schweizer Bank UBS, Raoul Weil, ist von einem US-Gericht in einer Steueraffäre freigesprochen worden. Nach einem dreiwöchigen Prozess vor einem Bundesgericht in Fort Lauderdale in Florida benötigten die Geschworenen am Montag nur 75 Minuten, um den Ex-Chef der UBS-Vermögensverwaltung für nicht schuldig zu befinden. Es gebe nicht genügend Beweise für den Vorwurf der Beihilfe zur Steuerhinterziehung, hieß es.
Die Staatsanwaltschaft hatte dem 54-Jährigen vorgeworfen, zwischen 2002 und 2007 rund 17.000 reichen Amerikanern geholfen zu haben, Vermögen im Wert von 20 Milliarden Dollar auf Auslandskonten vor den Steuerbehörden zu verstecken. Erst am Freitag hatte ein US-Gericht einen früheren Top-Manager einer israelischen Bank in einem ähnlichen Fall freigesprochen.
Weil hatte die Vorwürfe stets zurückgewiesen. Nach dem Freispruch sprang der 54-Jährige vor Freude in die Luft und küsste seine Frau im Gerichtssaal. Bei einem Schuldspruch wären bis zu fünf Jahre Haft möglich gewesen. Weils Anwalt Matthew Menchel sagte anschließend, es habe sich um einen Fall gehandelt, der niemals hätte vor Gericht gebracht werden dürfen.
Weil ist der ranghöchste Manager einer Schweizer Bank, der sich in der US-Steueraffäre vor Gericht verantworten muss. Die ehemalige Nummer drei der UBS war vor einem Jahr in Bologna verhaftet worden. Nach fast zwei Monaten in einem italienischen Gefängnis wurde der Schweizer 2013 an die USA ausgeliefert, die ihn 2008 angeklagt und 2009 international zur Fahndung ausgeschrieben hatten.
Mitte Dezember kam der Schweizer gegen Kaution frei, durfte die USA aber nicht verlassen. Der Prozess hatte ursprünglich im Februar beginnen sollen, die Verteidigung hatte zur besseren Vorbereitung aber eine Verschiebung auf Mitte Oktober erwirkt. Die UBS entließ Weil, nachdem er in den USA angeklagt worden war.
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