Steuerstreit Strafforderungen an Credit Suisse immer höher

Er müsste den Anlegern eventuelle Einschnitte bei den Dividenden übermitteln: Urs Rohner, Verwaltungsratspräsident der Credit Suisse.
Washington/ New York Im Steuerstreit mit den USA drohen der Schweizer Großbank Credit Suisse immer höhere Geldstrafen. Nach dem US-Justizministerium, das dem Institut Insidern zufolge bis zu 1,6 Milliarden Dollar wegen Beihilfe zu Steuerhinterziehung aufbrummen will, legte nun auch die Finanzaufsicht des Bundesstaates New York ihre Forderungen auf den Tisch.
Die Behörde hat die Bank einer mit der Sache vertrauten Person zufolge im Verdacht, im Zusammenhang mit Scheinfirmen falsche Angaben gemacht zu haben. Amtschef Benjamin Lawsky habe die Verhandlungen mit einer Forderung von einer Milliarde Dollar eröffnet, verlautete aus dem Umfeld am Montagabend. Es gebe aber noch Spielraum für eine geringere Summe. Insgesamt müssten sich die Schweizer aber auf eine Strafe von mehr als zwei Milliarden Dollar einstellen.
Die Strafe würde Credit Suisse nach Einschätzung von Experten zwar empfindlich treffen, wäre aber verkraftbar. Zwei Milliarden Dollar wären rund ein Drittel des für dieses Jahr von Analysten erwarteten Vorsteuergewinns und viel mehr als die knapp 900 Millionen Franken, die Credit Suisse für den Steuerstreit bereits zurückgelegt hat.
„Eine US-Buße von rund zwei Milliarden Dollar könnte Credit Suisse verkraften, auch wenn die Kernkapital-Quote (CET1) auf unter zehn Prozent fallen würde“ erklärte Vontobel-Analyst Andreas Venditti. Danach würde sich aber die die Frage stellen, ob die Dividende gehalten werden könne und was die Bank unternehmen müsse, um die Quote wieder auf zehn Prozent zu heben.
Die Anleger blieben gelassen. Eine Strafe von mehr als zwei Milliarden Dollar sei im Aktienkurs bereits berücksichtigt, sagte ein Händler. Schwerer wiege die Unsicherheit. „Wenn die Strafe einmal feststeht, dürfte es zu einer Erleichterungsrally kommen“, sagte der Händler.
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