Streit um Heta-Deal „Boxhandschuhe statt Samthandschuhe“

Die Absage der Heta-Gläubiger gefällt Österreichs Finanzminister Schelling nicht.
Wien Im Streit um die österreichische Krisenbank Heta stehen sich die Eigentümer und Gläubiger drei Tage vor Ablauf einer wichtigen Frist weiterhin unversöhnlich gegenüber. Ein Gespräch mit den Gläubigern von Heta-Anleihen am Montag habe keine Annäherung gebracht, sagte Finanzminister Hans Jörg Schelling am Dienstag. Sollte die Offerte platzen, kündigte Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser eine härtere Gangart an. „Bisher haben wir in den Verhandlungen Samthandschuhe getragen, bei Nichtannahme des Angebots werden wir diese gegen Boxhandschuhe austauschen.“ Am Freitag läuft ein Angebot Österreichs zum Rückkauf der Heta-Anleihen aus.
Ein Dorn im Auge ist Schelling die sogenannte Lock-up-Vereinbarung der Gläubigergruppen, die ein gemeinsames Stimmverhalten vorsieht. „Ich orte, dass viele Gläubiger bereit wären, das Angebot anzunehmen, wenn es diese Lock-up-Vereinbarung nicht gäbe.“ Zudem sei die Absprache nach seiner Ansicht wettbewerbsrechtlich bedenklich.
In den Verhandlungen über einen Rückkauf von Anleihen der ehemaligen Kärntner Bank Hypo Alpe Adria - die heutige Abwicklungsbank Heta - haben sich unter anderem die Commerzbank, die HSH Nordbank und die Deutsche Pfandbriefbank zusammengetan und vertreten ihre Interessen gemeinsam. Da eine Einigung nur mit einer Zwei-Drittel-Mehrheit zustande kommen kann, könnte allein diese Gruppe den Deal platzen lassen.
Auf Schellings Forderung reagierten drei große Gläubigergruppen ablehnend. „Das Lock-up wird nicht beendet“, sagte eine Sprecherin. Die Investoren pochen darauf, ihr Geld vollständig zurückzubekommen.
Nachgebessert werden soll das Angebot nach Schellings Worten nicht. Auch Kärnten werde nicht noch etwas drauflegen können. Das Bundesland bietet an, die Heta-Papiere zu 75 Prozent des Nennwertes zurückzukaufen. Grund für das Dilemma ist, dass Kärnten für die Anleihen Garantien in Höhe von derzeit noch rund elf Milliarden Euro übernommen hatte.
Das Land sieht sich aber nicht in der Lage, das Geld vollständig zurückzuzahlen. Insgesamt werden den Investoren nun 7,8 Milliarden Euro angeboten - auf über drei Milliarden Euro sollen sie also verzichten.
Sollte das am Freitagnachmittag auslaufende Angebot scheitern, ist die Finanzmarktaufsicht (FMA) am Zug, die bis spätestens Ende Mai den geplanten Schuldenschnitt bei der Heta durchführen wird. Dann könne aber nur noch auf das durch den Verkauf von Heta-Assets erzielte Geld zugegriffen werden und nicht auf die von Kärnten für das Angebot beigesteuerten 1,2 Milliarden Euro.
Damit würde für die Gläubiger eine deutlich niedrigere Schuldenschnitt-Quote bekommen, sagte Schelling. Der Finanzminister sieht sich dann aus dem Spiel. „Wir haben mit Kärnten alles versucht, eine außergerichtliche Lösung darzustellen.“