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Strenge Banken Geldhäuser verlangen Rückzahlungen

Neue Vergütungsregeln verbreiten sich: Fast jede fünfte Bank verlangt die variable Vergütung von ihren Mitarbeitern zurück. Spitzenmanager kassierten in der Krise enorme Gehälter, obwohl die Banken ins Taumeln gerieten.
27.08.2012 - 20:57 Uhr Kommentieren
Die Banken in Frankfurt. Quelle: dpa

Die Banken in Frankfurt.

(Foto: dpa)

Frankfurt Die Finanzbranche steht vor großen Veränderungen, viele Bankmanager spüren das auf eine ganz neue Art: Fast jede fünfte Bank weltweit hat 2011 Zahlungen von Mitarbeitern zurückverlangt, zeigt eine am Freitag veröffentlichte Studie der Beratungsfirma Mercer. Konkret zogen 14 Prozent der Institute ausgezahlte Vergütungen wieder ein. Drei Prozent forderten Geld zurück, haben es bisher aber nicht erhalten.

Hintergrund der Rückzahlungen: Viele Banken agieren mit sogenannten Clawback-Klauseln. Sie räumen ihnen das Recht ein, in bestimmten Fällen Zahlungen zurückzufordern - zum Beispiel, wenn Mitarbeiter grob fahrlässig gehandelt haben oder wenn die Firmen Ergebnisse korrigieren.

Mercer zufolge hatten 2011 insgesamt 44 Prozent der Banken Rückforderungsklauseln eingeführt, 18 Prozent haben seitdem nachgezogen. Die Beratungsfirma befragte für die Untersuchung 63 internationale Banken und Versicherer. Die Nachrichtenagentur Bloomberg nennt Beispielfälle für Gehaltsrückforderungen bei den Großbanken Lloyds, HSBC sowie bei JP Morgan.

Start und Anwendung der noch relativ neuen Clawback-Regeln sind Folge der Finanzkrise. So hatten einige Spitzenmanager enorme Gehälter kassiert, obwohl die von ihnen geführten Banken ins Taumeln gerieten und Staatshilfe brauchten. Zudem haben üppige und kurzfristige Boni, gekoppelt zum Beispiel an hohe Erträge im Eigenhandel, Mitarbeiter dazu gebracht, hohe Risiken einzugehen.

Inzwischen hat sich das Blatt gewendet: "Die Banken sind strenger geworden, auch weil die Regulierung das so vorgibt", sagt Bernd Thomaszik, Leiter Vergütungsberatung Zentraleuropa bei Mercer. "Die Rückforderungen sind ein Aspekt davon." Boni seien keine Ermessenssache mehr.

Aufsichtsbehörden haben jüngst Vorgaben für die Bezahlung in der Finanzbranche gemacht. Das Credo: Die variable Vergütung soll so gezahlt werden, dass Banker nicht mehr auf den schnellen Erfolg aus sind, sondern das Geschäft nachhaltig betreiben. In der Europäischen Union wird zudem seit einiger Zeit über Obergrenzen für Boni diskutiert.

International binden Banken die variable Vergütung jetzt meist an zwei Regeln: Die Boni werden teils einbehalten und verzögert gezahlt, und sie sind an langfristige Ziele geknüpft. 83 Prozent der Institute strecken Extravergütungen zeitlich, 58 Prozent knüpfen Boni auch an den langfristigen Erfolg - über bis zu fünf Jahre. Zudem erhalten Manager Boni oft nicht mehr nur in bar, sondern verstärkt in Aktien und Optionen.

Grundsätzlich hat sich die Aufteilung der Gehälter zwischen fixer Zahlung und Bonus in den vergangenen Jahren verschoben - zugunsten des Fixgehalts. "Insgesamt ist das Volumen der Bonuszahlungen gesunken", sagt Udo Steffens, Präsident der Frankfurt School of Finance und Wirtschaftsprofessor.

Das heißt allerdings nicht unbedingt, dass Spitzenmanager auch weniger verdienen. Eine Analyse des US-Marktforschers Equilar ergab kürzlich, dass Bankchefs im vergangenen Jahr im Schnitt zwölf Prozent mehr kassierten als im Jahr davor.

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